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0056a - Wir sprangen in den Teufelskreis

0056a - Wir sprangen in den Teufelskreis

Titel: 0056a - Wir sprangen in den Teufelskreis
Autoren: Wir sprangen in den Teufelskreis
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»Suchen Sie Material gegen diesen Mann, das ausreicht, ihn für mindestens fünf Jahre hinter Gitter zu bringen«, sagte Mr. High und schob uns ein Foto über den Tisch. »Sobald Sie das Material haben, finden Sie den Mann, verhaften ihn und bringen ihn mit dem Beweismaterial dem zuständigen Staatsanwalt. Ich will nicht gerade sagen, dass diese Sache eilt, aber je früher er festgesetzt wird, desto besser ist es für uns alle.«
    Wir sahen uns das Bild an. Es zeigte einen Mann, der um die vierzig Jahre alt war. Sein Gesicht war ziemlich alltäglich, bis auf die hellen, wahrscheinlich grauen, eiskalt blickenden Augen. Er trug die Haare kurz geschnitten; sie mochten dunkelblond bis grau sein. An den Schläfen ließen sich ein paar silberne Fäden erkennen. Das Gesicht hätte man als beinahe sympathisch bezeichnen können, wenn die Augen nicht gewesen wären.
    »Was ist los mit dem Burschen?«, fragte ich.
    Mr. High hob die Hände, die Handteller uns zugekehrt. Es war eine Geste, die etwas von Bedauern und vielleicht sogar von Hilflosigkeit verriet.
    »Er ist ein unbeschriebenes Blatt. Man weiß nicht einmal, ob sein Name stimmt, unter dem er in letzter Zeit in Chicago gewohnt hat. Er trug sich als Bill M. Garrister ins Gästebuch des Hotels ein.«
    »Und warum soll der arme Junge hochgenommen werden?«, fragte Phil.
    Mr. High lächelte knapp.
    »Der arme Junge ist ein Mann des Syndikats und soll in New York so etwas wie eine Mord-GmbH gründen.«
    »Ein Glück, dass ich diese Neuigkeit wenigstens nach dem Frühstück höre«, murmelte ich. »Vorher hätte sie mir den Appetit für den ganzen Tag verdorben. Also, gut. Wir werden Material gegen diesen Mann suchen. Was ist von ihm bekannt? Wo wohnt er? Wovon lebt er? Oder was tut er, um den Anschein zu erwecken, dass er davon lebt?«
    Mr. High zuckte die Achseln.
    »Ich weiß es nicht, Jerry. Ich weiß nicht, wo er wohnt; ich weiß nicht, ob er überhaupt schon in New York ist oder wann er ankommen wird. Ich weiß auch nicht, ob er hier unter dem Namen aufkreuzen wird, den er in Chicago führte. Ich weiß nur, dass er kommen wird!«
    »Wunderbar«, seufzte Phil. »Ich weiß nicht genau, wie viele Menschen täglich per Schiff, Flugzeug, Eisenbahn und Auto nach New York kommen, aber es muss ein Kinderspiel sein, herauszufinden, wann sich ein Mann darunter befindet, der sich in Chicago Bill M. Garrister nannte.«
    Der Chef lächelte über Phils Ironie.
    »Nun, Phil«, sagte er, »so ganz ohne Anhaltspunkte brauche ich Sie doch nicht loszuschicken. Das Einzige, was wir über gewisse vertrauliche Kanäle zugeflüstert bekamen, ist, dass sich dieser Mann früher einmal mit vier Leuten traf, die zurzeit in New York sind. Es ist möglich, dass er sich mit dem einen oder anderen in Verbindung setzt.«
    »Es ist möglich«, spöttelte Phil. »Die Aussichten werden immer besser. Wer sind denn diese vier Goldfische?«
    »Nummer eins«, sagte der Chef, während Phil und ich schon unsere Notizbücher zückten und anfingen, mitzuschreiben, »ein gewisser Steve Ohio, der Name ist wahrscheinlich falsch. Er soll irgendwo oben in der Bronx wohnen. Seine Beschäftigung ist unbekannt. Nicht verheiratet, keine Kinder. Etwa dreiunddreißig bis fünfunddreißig Jahre alt.«
    Ohio ist einer unserer fünfzig Bundesstaaten, und wenn ein zwielichtiges Subjekt so heißt, kann man einen Cent gegen neunundneunzig Dollar wetten, dass der Name falsch ist wie die Zähne unserer Hollywood-Schönheiten.
    »Nummer zwei«, fuhr der Chef fort, »nennt sich Mort Gussing. Er soll in Manhattan hausen, aber etwas Näheres ist von ihm nicht bekannt. Wir wissen nicht einmal, wie alt er ungefähr sein könnte. Auch von Nummer drei - Blobby Maleson - ist nicht viel bekannt. Am besten sieht es noch mit Nummer vier aus«, meinte Mr. High. »Nummer vier ist eine Dame, jedenfalls dem Geschlecht nach. Sie heißt Laura Reastray, wohnt in der Fifth Avenue, in der Nähe der Südgrenze des Central Park, ist neunundzwanzig Jahre alt und verwitwet. Ihr Mann beging vor elf Monten unter etwas eigenartigen Umständen Selbstmord. Immerhin vergaß er nicht, ihr vorher sein Vermögen in Höhe von zwei Millionen vierhunderttausend Dollar zu vermachen. Witwe Reastray war so untröstlich über den Tod ihres Gatten, dass die Beerdigungsfeierlichkeiten nachts um fünf in einer Broadway-Bar in Strömen von Champagner endeten. Die Frau soll so schön sein wie ein hungriger Königstiger…«
    ***
    »Tja«, meinte Detective Lieutenant
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