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0714 - Attacke der Doppelgänger

0714 - Attacke der Doppelgänger

Titel: 0714 - Attacke der Doppelgänger
Autoren: Claudia Kern
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sehen.«
    Rob nickte. »Je schneller wir hier weg sind, desto besser.«
    Er dachte an seine eigene Welt und versuchte, sich auf die Aussicht zu freuen, endlich dorthin zurückkehren, aber er spürte nur eine dumpfe Benommenheit. Natashas Tod nahm ihn stärker mit, als er eingestehen wollte, und die Erkenntnis, dass sie noch leben würde, wenn sie sich nicht mit ihm eingelassen hätte, nagte an ihm.
    »Vielleicht solltest du eine Weile im Château bleiben, wenn wir zurück sind«, schlug Nicole vor. »Dort bist du zumindest in Sicherheit.«
    Rob zwang sich dazu, an die Zukunft zu denken. »Du hast Recht. Seneca wird in jedem Fall versuchen, mich zu töten.«
    Sein Doppelgänger war das nächste große Problem, dem er sich stellen musste. Seneca hatte seine Identität angenommen und die Leitung des Konzerns an sich gerissen. Freiwillig würde er kaum darauf verzichten…
    »Ich glaub das nicht«, sagte Nicole unvermittelt.
    »Was glaubst du nicht?«
    »Die landen den Hubschrauber mitten in der Stadt.«
    Rob sah aus dem Cockpit, während Nicole die Hornisse nach unten drückte. Der Helikopter schwebte in der Nähe des Hafens zwischen den mehrstöckigen Häusern und sank langsam tiefer. Ein paar Mal sah es so aus, als müssten die Rotorblätter die Mauern berühren, doch dann hatte er den Boden erreicht.
    Menschen beugten sich überrascht aus ihren Fenstern, andere liefen bereits auf die Straße. Es war wohl nur der frühmorgendlichen Ruhe zu verdanken, dass es nicht zu einem Verkehrschaos kam.
    »Wir müssen landen«, sagte Rob.
    Nicole zögerte einen Moment, bevor sie antwortete. »Eigentlich wollte ich die Hornisse am Stadtrand verstecken, damit Murat sie unauffällig bergen kann, aber so…«
    »Du schuldest Murat nichts.«
    Die Hornisse machte einen Schlenker und schoss auf die Häuser zu. Unmittelbar vor einem zog Nicole die Maschine hoch und setzte auf dem Flachdach auf. Einige Passanten, die auf der Straße standen, stießen sich gegenseitig an und zeigten aufgeregt nach oben.
    Rob sprang aus dem geöffneten Cockpit und ging zum Rand des Daches. Der Hubschrauber stand in der Mitte der Straße, ein paar Meter von dem schmalen Durchgang entfernt, der zu den Regenbogenblumen führte. Gerade öffneten sich die Türen. Einige bewaffnete Männer kletterten heraus und stellten sich im Halbkreis auf, dann stieg Zamorra umständlich aus der Maschine. Rob bemerkte, dass er gefesselt war.
    »Ich kann ihn sehen«, sagte er zu Nicole, die das Cockpit schloss und sicherte. »Es… shit!«
    »Was ist?«
    Rob verschwendete keine Zeit mit Worten. Er drehte sich um und lief los.
    ***
    Zamorra stieg aus dem Hubschrauber. Die Menschen, die sich um die Maschine versammelt hatten, waren beim Anblick der Bewaffneten zurückgewichen und hielten sich in der Nähe der offen stehenden Haustüren auf.
    »Sehr unauffällig«, sagte er zu Calderone, der neben ihn getreten war. »Wieso warten wir nicht auf das Fernsehen und geben ein paar Interviews?«
    Der Sicherheitschef hob die Schultern. »Sie wollten, dass es schnell geht.«
    Zamorra sah sich auf der Straße um. Er hatte gehofft, Tendyke irgendwo zu entdecken, aber dem schien die Flucht nach Baton Rouge nicht gelungen zu sein.
    Vielleicht ist er aber auch schon längst wieder in unserer Welt, dachte er, ohne so recht daran zu glauben.
    »Zamorra!«, rief eine Stimme plötzlich.
    Er drehte sich um und sah Yves Cascal, der auf ihn zulief und erst stoppte, als Calderones Männer ihre Waffen hoben.
    »Der Professor ist hier, Zamorra. Ich habe ihn niedergeschlagen. Er liegt bewusstlos in meiner Wohnung.«
    »Nicht mehr«, sagte eine andere Stimme, die er nur zu gut kannte.
    Scheiße, dachte Zamorra, als sein Doppelgänger mit langen Schritten die Straße überquerte. Ein Bewaffneter stellte sich ihm entgegen, aber der Professor wischte ihn mit einer nachlässigen Handbewegung zur Seite. Fast zehn Meter flog der Mann schreiend durch die Luft, bevor er mit solcher Wucht gegen eine Straßenlampe schlug, dass das Metall abknickte. Der Schrei verstummte.
    »Er hat ihn noch nicht einmal berührt«, sagte Calderone entsetzt.
    Zamorra drehte ihm den Rücken zu. »Schließen Sie die Handschellen auf. Sofort!«
    Um ihn herum geriet Bewegung in Passanten und Leibwächter zugleich. Einige verschwanden in dunklen Hauseingängen, andere suchten Deckung hinter geparkten Autos. Es fiel kein einziger Schuss und Zamorra fragte sich, ob sein Doppelgänger über soviel Macht verfügte, dass er alle Umstehenden
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