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0714 - Attacke der Doppelgänger

0714 - Attacke der Doppelgänger

Titel: 0714 - Attacke der Doppelgänger
Autoren: Claudia Kern
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aufgehört zu reden, als er ihr den Kopf abschlug.
    Ihre Seele gab ihm eine Kraft, die er seit Monaten nicht mehr gespürt hatte. Er fühlte sich so stark, als könne er ganze Städte in Schutt und Asche legen.
    Zamorra stand vor Yves Cascal, der in der monotonen Stimmlage Hypnotisierter die Ereignisse der Nacht detailgetreu schilderte.
    »Dann habe ich die Nummer angerufen, die man mir gegeben hat und gesagt, dass ein hochgewachsener dunkelblonder Mann -«
    »Ich weiß, wie ich aussehe«, unterbrach Zamorra ihn ungeduldig. »Was ist das für eine Nummer?«
    »Fünf fünf fünf.«
    »Und wer hat geantwortet?«
    »Eine Stimme.«
    »Hat die Stimme auch einen Namen, du begriffsstutziger Idiot?«
    »Nein.«
    Zamorra wandte sich von ihm ab und griff nach dem Telefon. Er murmelte einen kurzen Zauberspruch, dann tippte er die Nummer ein.
    Bereits nach dem ersten Freizeichen hob jemand ab.
    »Sag mir deinen Namen«, verlangte Zamorra. Er wusste, dass seine durch Magie verstärkte Stimme keinen Widerspruch erlaubte.
    »Betty Jefferson«, kam die Antwort schüchtern und zaghaft.
    »Für wen arbeitest du, Betty?«
    »Für Mister Calderone.«
    Zamorra grinste. »Danke, Betty. Wenn ich aufgelegt habe, wirst du dich an dieses Gespräch nicht erinnern.«
    »Ja.«
    Er trennte die Verbindung und setzte sich nachdenklich an den Küchentisch. Calderone wusste also, dass er in Baton Rouge eingetroffen war. Da er kein Idiot war, wie Zamorra zögernd eingestehen musste, hatte er natürlich erkannt, dass es in El Paso nicht sicher war. Zurück nach Florida konnte er auch nicht, und wenn er die nächsten Wochen nicht in irgendeinem Kuhkaff verbringen wollte, wo man ihn schließlich doch entdecken würde, musste er den Doppelgänger so bald wie möglich loswerden.
    Er wird ihn nach Baton Rouge bringen, dachte Zamorra. Das ist die einzige Möglichkeit, wenn er sich mit mir nicht anlegen will. Ich muss einfach nur warten, bis er vor der Tür auftaucht.
    Zufrieden legte er die Füße auf den Tisch. Er warf einen Blick auf Yves, der zusammengesunken auf seinem Stuhl hockte. Eigentlich gab es keinen Grund, ihn aus seiner Hypnose herauszuholen, abgesehen davon, dass es wesentlich befriedigender war, Menschen zu terrorisieren, die bei klarem Verstand waren.
    »Yves, wenn ich jetzt sage, wirst du aufwachen und dich an nichts mehr erinnern, was seit meinem Eintreten passiert ist. Hast du das verstanden?«
    »Ja.«
    »Jetzt.«
    Die Veränderung, die Yves innerhalb von einer Sekunde durchlief, war erstaunlich. Sein Blick war plötzlich wach und furchtsam, seine Haltung aufrecht. Er schien verwirrt darüber, dass Zamorra, der eben noch in der Tür gestanden hatte, jetzt plötzlich an seinem Küchentisch saß.
    »Ich werde nichts verraten«, sagte er mit einer Stimme, die nur leicht zitterte. »Egal, was Sie mit mir anstellen.«
    Zamorra winkte ab. »Ja, ja, das behaupten alle, aber kaum hängt ihre Haut in Fetzen vom Körper, ist es mit den guten Vorsätzen vorbei. Manchmal glaube ich, es gibt keine großen Herausforderungen mehr.«
    Er sah Yves an. »Vielleicht werden wir ja eines Tages herausfinden, ob du eine Herausforderung bist…«
    Ein kleiner Muskel zuckte unkontrolliert über dem Auge seines Gegenübers.
    »Vielleicht auch nicht«, sagte Zamorra lächelnd. »Für heute reicht es mir, wenn du eine Kanne Kaffee kochst. Wir werden uns ein wenig Zeit vertreiben müssen.«
    Yves nickte stumm.
    »Du hast doch Kaffee, oder?«
    Ein erneutes Nicken.
    »Worauf wartest du dann noch?!«, brüllte Zamorra unvermittelt. »Auf den Startschuss?!«
    Yves sprang auf und stürzte förmlich auf die Kaffeemaschine zu.
    »Milch und Zucker?«, fragte er über das Rauschen des Wassers hinweg.
    »Sehe ich aus wie ein Weichei?«
    »Nein, natürlich nicht. Haben Sie was dagegen, wenn ich Milch nehme?«
    Zamorra verschränkte die Arme hinter dem Kopf. »Mach, was du willst.«
    Yves ging durch die Küche und verschwand aus seinem Gesichtsfeld. Er hörte, wie der Kühlschrank geöffnet wurde.
    »Und was gibt es neues in deinem Leben, Yves? Nicht viel, wenn ich mir diese armselige Entschuldigung für eine Wohnung ansehe. Kein Job, keine Kohle, keine Mädchen, du bist wirklich ganz unten, also eigentlich dort, wo du hingehörst, wenn - ugh!«
    Ein plötzlicher Schmerz schoss durch seinen Kopf. Zamorra sah den Boden wie in Zeitlupe auf sich zukommen und dann nur noch Schwärze.
    ***
    »Sie wollen tatsächlich nach Baton Rouge«, sagte Nicole. »Ich kann die Stadt bereits
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