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0714 - Attacke der Doppelgänger

0714 - Attacke der Doppelgänger

Titel: 0714 - Attacke der Doppelgänger
Autoren: Claudia Kern
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In dem Qualm konnte sie nur wenige Meter weit sehen, wusste weder, wo Calderone noch wo Yves waren und ob sie noch lebten.
    Zamorra wischte sich Asche aus dem Gesicht. »Egal, wer dahintersteckt, er trennt uns erfolgreich von den Blumen.«
    Nicole nickte. Es war ihr nicht entgangen, dass die Strahlen sich auf diesen Bereich konzentrierten. Ihr Gegner hatte jedoch noch nicht versucht, sie zu zerstören.
    »Vielleicht kommen wir bis Yves’ Wohnung«, sagte sie.
    Rob blieb keuchend stehen. »Einen Versuch ist es wert.«
    Sie änderten die Richtung, kämpften sich über den aufgeplatzten Asphalt und vorbei an qualmenden Pfützen, in denen Metall rot glühte.
    Als der Hubschrauber explodierte, glaubte Nicole, sie würde sterben.
    Der Feuerball strich heiß über ihren Rücken. Sie warf sich zu Boden, hörte, wie Metall und Plastik auf die Straße prasselten. Fensterscheiben platzten klirrend, lange Metallstäbe bohrten sich wie Speere neben ihr in den Boden - rechts, links, dann direkt vor ihrem Gesicht.
    Sie schluckte. Rotorblätter.
    Eine Hand griff nach ihrem Arm und zog sie auf die Füße. Nicole knickte ein, war zu benommen, um sich zu Orientierung.
    Sie spürte Treppenstufen unter sich, dann das Knirschen von Glasscherben. Die Welt wurde klarer und sie begriff, dass sie in Yves' Wohnung war. Zamorra und Rob trugen sie zwischen sich, stießen Möbel polternd zur Seite, um so schnell wie möglich zum Hintereingang zu kommen. Zamorra nahm sich nicht die Zeit, die Tür zu öffnen, sondern trat sie aus dem Rahmen.
    Nicole löste sich aus seinem Griff. »Es ist okay, mir gehts besser.«
    Er nickte und sah vorsichtig zum Himmel. Die roten Strahlen kamen jetzt in größeren Abständen. Einer zischte nördlich am Haus vorbei durch die Luft.
    »Jetzt!«, rief er.
    Gleichzeitig rannten sie los.
    Nicole sah nur noch die Regenbogenblumen vor sich, hörte nichts außer ihrem pochenden Herzschlag.
    Gleich haben wir es geschafft, dachte sie, nur noch wenige Meter.
    Dann geschah alles gleichzeitig.
    Ein roter Strahl, so grell und heiß, dass er die Luft zum Kochen brachte.
    Ein Knall, so laut, dass sie ihn nicht hörte, nur im ganzen Körper spürte.
    Ein Schlag, so hart, dass er sie vom Boden hochriss und in die Luft schleuderte.
    Das Blumenfeld raste Nicole entgegen…
    ***
    In diesen Minuten, als der Qualm sich lichtete und Passanten mit rußverschmierten Gesichtern und weit aufgerissenen, schockgezeichneten Augen über die zerstörte Straße irrten, hielt Rico Calderone sich für den glücklichsten Mann der Welt.
    Ich habe überlebt, dachte er. Ich habe tatsächlich überlebt.
    Nichts anderes zählte, weder sein fehlgeschlagene Versuch, in die andere Welt zu gelangen, noch der Tod einiger Leibwächter oder der Verlust des Hubschraubers.
    Er hatte überlebt.
    Calderone stand neben den Blumen und dem qualmenden Krater, der einen Großteil des Hinterhofes zerstört hatte, den Blick in den Himmel gerichtet.
    Der unsichtbare Feind hatte seinen Angriff eingestellt. Calderone wusste nicht, wer das Ziel gewesen war, nahm jedoch an, dass Zamorra und seine Begleiter etwas damit zu tun hatten.
    Sie waren ebenfalls verschwunden, waren vermutlich in ihre Welt zurückgekehrt. Im Moment war ihm das egal, auch wenn er wusste, dass er später, wenn die Euphorie abgeklungen war, wieder an nichts anderes denken würde als die Parallelwelt und daran, welche Möglichkeiten sie bot.
    Das Geräusch von Schritten auf Glassplittern ließ ihn aufsehen. Ein Schwarzer stand im Türrahmen einer Kellerwohnung und betrachtete die Zerstörungen.
    »Wird eine Menge Geld kosten, das alles wieder aufzubauen«, sagte er.
    Calderone nickte und musterte den Mann einige Minuten.
    »Sie sind Yves Cascal, nicht wahr?«
    »Wer will das wissen?« Die Antwort klang vorsichtig und misstrauisch.
    Der Sicherheitschef streckte die Hand aus. »Mein Name ist Rico Calderone und ich habe einen Job für Sie.«
    ***
    »Ich stehe nie wieder auf«, murmelte Zamorra mit geschlossenen Augen.
    Neben ihm stöhnte Rob. »Ihr solltet euren Keller auspolstern. Wir hätten uns die Knochen brechen können.«
    »Was Landungen angeht«, stimmte Nicole zu, »hatten wir schon bessere.«
    Die Druckwelle der Explosion hatte sie zwischen die Regenbogenblumen geschleudert und mit der gleichen Geschwindigkeit wieder hinaus. Nur lagen dazwischen buchstäblich Welten. Auf Tempo und Schwung hatte das allerdings keinen Einfluss. Zamorra hielt es fast für ein Wunder, dass keiner von ihnen bei dem
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