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0714 - Attacke der Doppelgänger

0714 - Attacke der Doppelgänger

Titel: 0714 - Attacke der Doppelgänger
Autoren: Claudia Kern
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paar Gefallen zu tun, als seine Identität zu beweisen.«
    Darum geht es also, dachte Zamorra. Er will seine eigene Position weiter ausbauen.
    »Ich biete Ihnen ein Geschäft an«, fuhr Calderone fort. »Ich bringe Sie nach Baton Rouge und Sie nehmen mich mit in die andere Welt.«
    »Und was werden Sie dort machen?«
    »Seneca töten und hierher zurückkehren. Mir ist es egal, wer den Konzern dann übernimmt. Hauptsache, er ist weg.«
    Zamorra schwieg, um den Eindruck zu erwecken, er müsse über das Angebot nachdenken. In Wirklichkeit hatte er nicht vor, Calderone in seine Welt zu bringen. Seneca war zwar ein Problem, aber keines, das er mit einem Mord zu lösen gedachte.
    »Einverstanden«, log er.
    Wenn sie erst einmal in Baton Rouge waren, würde er schon eine Möglichkeit finden, sich von Calderone abzusetzen.
    Der lächelte, als hätte er keine andere Antwort erwartet.
    »Ich weiß, dass Sie bei der ersten Gelegenheit versuchen werden, mich zu hintergehen, Professor, aber Sie können mir glauben, dass es Ihnen nicht gelingen wird.«
    Mal sehen, dachte Zamorra…
    ***
    Nicole hielt großen Abstand zu dem Hubschrauber, in dem sich Zamorra befand. Sie hatte die Maschine in die Zielerfassung einprogrammiert, sodass sie als blinkender roter Punkt auf dem Display zu sehen war.
    Kurz hatte sie darüber nachgedacht, die Hornisse zu benutzen, um den Hubschrauber zur Landung zu zwingen, aber das war zu gefährlich. Sie wusste nicht, wie der Pilot auf einen Warnschuss reagieren würde, und sie fürchtete, dass es zu einer Verfolgungsjagd kommen würde. Und einen Absturz des Helikopters konnte sie nicht riskieren.
    Es war sinnvoller, der Maschine zum Zielort zu folgen und darauf zu hoffen, dass sich nach der Landung eine Gelegenheit zum Angriff ergab.
    »Ted ist viel zu leichtsinnig«, sagte Rob hinter ihr. »Er hält sich mit seinem Machtkristall für unverwundbar.«
    Es waren die ersten Worte, die er seit Beginn des Fluges gesagt hatte.
    Nicole nickte. »Ich habe versucht ihn zu warnen, aber er wollte ja nicht auf mich hören. Hoffentlich ist er nicht der nächste, der hier festsitzt.«
    »Die Befürchtung habe ich auch. Wenn Murat die Rebellen wirklich zum Krieg überredet, braucht er jemanden wie Ted als Anführer. Dann wird er ihn wohl kaum gehen lassen.«
    Das stimmt allerdings, dachte Nicole. Vielleicht ist das der Grund für das mulmige Gefühl, das ich die ganze Zeit habe.
    »Die Ewigen können Ted nicht zwingen, ihnen zu helfen«, sagte sie mit mehr Optimismus, als sie empfand. »Sie müssen sich auf ihn verlassen können, und das funktioniert nur, wenn er sie freiwillig unterstützt.«
    Rob antwortete nicht.
    Nicoles Blick kehrte zu dem roten Punkt auf dem Display zurück. Ein Teil von ihr stellte sich die Frage, wie sie Zamorra unterbringen sollten, wenn es ihnen tatsächlich gelang, ihn zu befreien. Die Hornisse war ein Zweisitzer und so schon recht beengt.
    Vielleicht fand ein dritter Mensch Platz, wenn sie einen der Sitze und die hintere Konsole ausbauten. Knapp würde es in jedem Fall werden.
    Sie verdrängte den Gedanken.
    Die Zahlen auf dem Display änderten sich plötzlich. Nicole beugte sich vor. »Was ist denn jetzt los?«
    »Probleme?«, fragte Rob von hinten zurück.
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, aber der Hubschrauber hat den Kurs um hundertachtzig Grad geändert.«
    »Er fliegt wieder zurück?«
    »Es sieht fast so aus. Aber wenn er nicht nach El Paso will, wohin…«
    Nicole beendete den Satz nicht. In Gedanken verlängerte sie die Linie, die der Hubschrauber jetzt flog und stieß auf den Namen, den sie vermutet hatte.
    »Baton Rouge«, sagte sie. »Ich glaube, dort wollen sie hin.«
    Der Autopilot der Hornisse reagierte und machte die Kurskorrektur mit. Die aufgehende Sonne strahlte Nicole entgegen.
    Hoffentlich war das ein gutes Omen…
    ***
    Murat Taoln lenkte die Hornisse der vereisten Welt entgegen. Er konnte nicht glauben, wie nah er seinem Ziel bereits war. Die Jahre voller Entbehrungen und Rückschläge lagen endlich hinter der Rebellion. Mit einem ehemaligen Erhabenen auf ihrer Seite konnten sie endlich den offenen Kampf wagen.
    Murat war sicher, dass die anderen Anführer seiner Einschätzung zustimmen würden.
    »Der Heimatplanet als Ausgangspunkt einer Rebellion«, sagte Ted Ewigk hinter ihm. »Wie originell.«
    »Gibt es ihn in deiner Welt auch?«
    »Ich bin nie dort gewesen. Es gab keinen Grund, ihn zu besuchen.«
    Murat setzte den Raumgleiter sanft auf dem eisigen Hochplateau
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