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0703 - Stunden der Angst

0703 - Stunden der Angst

Titel: 0703 - Stunden der Angst
Autoren: W.K. Giesa und Claudia Kern
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nicht?«
    Nicole zuckte mit den Schultern. »Vermutlich hattest du Wichtigeres zu bedenken.«
    Das stimmte - Tendyke hatte zunächst an sein eigenes Überleben denken müssen nachdem es ihn hierher verschlagen und den hiesigen Ty Seneca in die »wirkliche« Welt getragen hatte. Wobei diese Spiegelwelt auch durchaus wirklich war…
    Dennoch gab er sich die Schuld an der Katastrophe.
    Und diese Katastrophe war nicht unbedingt der Niederschlag dieser Handvoll Mädchen, sondern die Entführung von Professor Zamorra durch eine Corr-Dämonin!
    Er hatte sie nicht verhindern können.
    »Hör auf«, bat Nicole. »Es ist geschehen, und wir müssen versuchen, Zamorra zu finden. Den richtigen Zamorra - beim falschen wäre es ein Kinderspiel…«
    »Ich sehe keinen Weg, ihn zu verfolgen und aufzuspüren. Das Amulett funktioniert doch nicht, und selbst wenn du es rufen und nachspüren könntest, hätten wir keine Möglichkeit, einem Dämon durch seine seltsamen Para-Wege zu folgen…«
    Nicole nickte.
    »Aber trotzdem müssen wir uns Gedanken machen, ob es nicht doch irgendeinen Weg gibt«, drängte sie. Die fehlende weißmagische Abschirmung… mit einer funktionierenden M-Abwehr wäre das Corr-Wesen erst gar nicht an sie heran gekommen! Nicoles Unterbewusstsein wollte Tendyke durchaus Vorwürfe machen, während ihr Verstand das ablehnte und sie sich auch entsprechend artikulierte. Er selbst war ja als vermeintlicher Ty Seneca nicht gefährdet, und wie hätte er ahnen sollen, was geschah?
    Natasha raffte sich einigermaßen auf. Tendyke trat zu ihr und half ihr auf die Beine. Senecas Gefährtin wirkte stark verwirrt.
    »Was ist passiert?«, keuchte sie. »Was war das?«
    »Ein schwarzmagischer Angriff«, sagte er.
    »Aber wieso? Was… warum…?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Du weißt es nicht?«, keuchte sie. »Ausgerechnet du, der Halbteufel, der Sohn des Asmodis?«
    Nicole sah, wie Tendyke zusammenzuckte. Er mochte es nicht, als Asmodis' Sohn bezeichnet zu werden. Er nannte ihn nie seinen Vater, sondern immer nuf seinen Erzeuger, und versuchte sich weitgehend von ihm zu distanzieren.
    Offenbar ging Ty Seneca einen anderen Weg…
    »Muss ich alles wissen? Und wenn, bin ich dir etwa Rechenschaft schuldig?«, fragte er schroff zurück. »Was ist mir dir? Bist du in Ordnung?«
    »Ja… nein… doch, nur etwas durcheinander«, gestand Natasha. »Bitte, bring mich in mein Zimmer.«
    »Das kann Scarth tun«, sagte Tendyke.
    »Dieser Eunuch?«, fauchte Natasha trotz ihres angegriffenen Zustands. »Na gut, wenn du mir schon nicht helfen willst, dann vielleicht Nicole.« Sie sah Nicole Duval auffordernd an.
    Tendyke wechselte einen schnellen Blick mit Zamorras Gefährtin. Nein, signalisierte er ihr.
    Nicole entsann sich, was Tendyke erzählt hatte - dass die Frauen ebenso wie Männern zugeneigte Natasha scharf auf Zamorras Begleiterin war; sie entsann sich auch, dass Natasha bereits versucht hatte, sie anzubaggern, und natürlich ahnte die Zigeunerin nicht, dass sie nicht die Nicole vor sich hatte, die sie von früheren Besuchen her kannte.
    »Wenn du okay bist, kannst du deine Hüften ja wohl auch allein in dein Refugium schwingen«, sagte Nicole kalt.
    »Warum bist du so abweisend?«, murrte Natasha.
    »Weil du unnötig schlapp gemacht hast, Tasha. So schlimm war diese Para-Attacke doch überhaupt nicht -ich stehe sie durch, und du kippst einfach um… Lass mich in Ruhe!«
    Es war ein Schuss ins Blaue gewesen, ein Versuch, die Arroganz ’rauszuhängen, die Nicole an ihrer Spiegelwelt-Doppelgängerin erlebt hatte. Und daran, wie Natasha reagierte, erkannte Nicole, dass sie es genau richtig gemacht hatte.
    »Verdammtes Biest!«, zischte die Zigeunerin. »Du hast ja nur Angst, dass ich dich in mein Bettchen zerre!«
    »Angst? So ein Quatsch! Ich hab's einfach nicht nötig, mich von einer so schlappen Gestalt wie dir befummeln zu lassen! Verzupf dich!«
    »Das zahle ich dir heim«, fauchte die Verschmähte und verließ das Schlachtfeld.
    »Du hast dir eine Todfeindin geschaffen, Nicole«, stöhnte Tendyke auf. »Sie wird versuchen, dich umzubringen. Sie wollte dich immer zu ihrer Geliebten machen, und jetzt das…«
    Nicole grinste. »Ich habe meiner hiesigen Doppelgängerin eine Todfeindin geschaffen«, sagte sie gespielt fröhlich. »Tashas Rachepläne werden die Negativ-Nicole treffen, nicht mich.«
    »Sofern wir rechtzeitig von hier verschwinden können…«
    Damit waren sie wieder beim Problem.
    Zu verschwinden, war kein Problem,
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