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0703 - Stunden der Angst

0703 - Stunden der Angst

Titel: 0703 - Stunden der Angst
Autoren: W.K. Giesa und Claudia Kern
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gewesen.
    Müde kehrte er auf seinen kurzen Beinen wieder in den Wohnbereich des Châteaus zurück.
    ***
    Butler William fing ihn ab. »Habe ich dir nicht verboten, in den Keller zu gehen?«, fragte Foolys »Adoptivvater« streng.
    Fooly entsann sich: als er in den Keller wollte, hatte er den Menschen nicht verraten wollen, warum. Er wusste selbst nicht genau, weshalb er zu einer Ausrede gegriffen hatte. Jedenfalls hatte ihn William daraufhin gestoppt und zurück geschickt. Fooly hatte eine Weile warten müssen, bis die Luft wieder rein war und er ungesehen kellerwärts verschwinden konnte.
    »Es war wichtig«, sagte der Jungdrache leise. »Es… es ist etwas Furchtbares geschehen.«
    »Was hast du angestellt?«, fragte der Butler stirnrunzelnd.
    »Ich habe nichts angestellt«, beteuerte Fooly, der als Tolpatsch bekannt war - es gab kaum etwas, das er nicht mit plumpem Ungeschick kaputt bekam. »Es hat mit den Regenbogenblumen zu tun.«
    »Du hast sie doch wohl nicht abgepflückt oder sonstwie beschädigt?«
    »Kann mir mal jemand zuhören?«, schrie der Jungdrache beleidigt auf. »Warum glaubt ihr Menschen eigentlich, ich würde immer überall alles zerstören, womit ich zu tun habe? Es sind keine Blumen beschädigt worden, sondern Menschen! Und nicht von mir!«
    »Möbius und Ullich…?«, murmelte William gedehnt. »Sie haben die Blumen benutzt, um nach dem Professor und Mademoiselle Nicole zu suchen…«
    »Möbius und Ullich«, echote Fooly. »Die Namen haben mir die Blumen nicht verraten.«
    »Was zum Teufel ist passiert?«, stöhnte William auf. »Nun rede schon!«
    Da berichtete Fooly endlich von dem, was er erlebt hatte.
    William schüttelte langsam den Kopf. »Warum hast du das nicht gleich gesagt, Kleiner?«, murmelte er.
    »Hätte es geholfen?«, fragte Fooly zurück. »Was könnte man tun? Ich weiß es nicht, und die Blumen verraten es nicht.«
    Williams Stimme klang brüchig, als er sagte: »Möglicherweise werden wir die Regenbogenblumen nie mehr benutzen können…«
    ***
    Knapp sechshundert Kilometer entfernt, in Frankfurt, war die Leiche von Will Shackleton gefunden worden. Im einem der Büros des Möbius-Konzerns. Mit einem Einschußloch mitten in der Stirn.
    Shackleton war der Sicherheitsbeauftragte der Tendyke Industries gewesen. Ty Seneca, der Boss, hatte seinen Geschäftsführer Rhet Riker, Finanzmanager Roger Brack, Firmenanwalt Hawkins, einige Bodyguards und eben Shackleton mit nach Deutschland genommen, als er den Möbius-Konzern regelrecht »einsackte«. Riker hatte die feindliche Übernahme eingefädelt und durchgezogen, hatte dafür gesorgt, dass die Kartellbehörden in den USA und Deutschland ihnen keine Steine in den Weg legten…
    Riker hatte dem bisherigen Firmenchef Carsten Möbius und seiner rechten Hand Michael Ullich angeboten, ihre Büros zu behalten und den Möbius-Konzern auch weiter zu führen - aber jetzt als Angestellte von Tendyke Industries und in deren Interesse. Aber sowohl Möbius als auch Ullich hatten vehement abgelehnt.
    Und jetzt war Shackleton tot!
    Ermordet!
    Jemand hatte ihm die Pistole so hingelegt, dass es wie Selbstmord aussehen sollte, aber nicht nur der Obduktionsbefund, sondern schon vorher der Augenschein bewies, dass es Mord war. Kein Selbstmörder hält die Waffe so, dass der Schuss senkrecht in die Stirn geht! Zumindest kein normaler Selbstmörder…
    Rätselhaft daran war allerdings, dass es an Shackletons Handgelenk Schmauchspuren gab; er musste die Pistole also eigentlich abgefeuert haben.
    Oder vielleicht eine andere Waffe?
    Nur war die nirgends zu finden, aber an der vorliegenden Pistole waren auch keine Fingerabdrücke Shackletons.
    Für die Kripo Frankfurt war es kein Problem, den Eigentümer der Waffe festzustellen. Die Walther PPK war registriert, der Eigentümer - ordnungsgemäß mit Waffenschein und Waffenbesitzkarte - ein gewisser Michael Ullich… und die Fingerabdrücke, die an der Pistole gefunden wurden, stimmten mit denen überein, die es an persönlichen Gegenständen in Ullichs Büro gab. Als sich dann noch herausstellte, dass Ullich - und auch Carsten Möbius - Flugtickets nach Lyon gebucht hatten und nach Frankreich geflogen waren, verdichtete sich der Verdacht gegen Ullich. Außerdem gab es ein paar Zeugen, die gesehen hatten, dass Ullich nur kurz vor Shackletons Ermordung noch mit dem Opfer und Riker gesprochen hatte.
    »Dann bin ich wohl der nächste auf seiner Liste«, befürchtete Riker. »Hoffentlich kommt er nicht so schnell
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