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0681 - Leichenschiff der Druiden

0681 - Leichenschiff der Druiden

Titel: 0681 - Leichenschiff der Druiden
Autoren: Jason Dark
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durchlässig wurde und ein Beobachter in ihn hineinblicken konnte.
    Gesehen hatte ich bisher nichts, ich musste mich da auf die Erzählungen meines Vaters verlassen, der mich darum gebeten hatte, mir diesen Fall einmal näher einzusehen.
    Suko war zu Hause in London geblieben. Dort musste jemand sein, der sich um eventuell anfallende Probleme kümmerte, denn unser zuletzt erlebter Fall hatte wieder in eine gefährliche Richtung gewiesen und uns gezeigt, dass Will Mallmann alias Dracula II wieder aktiv wurde und nach starken Helfern Ausschau hielt.
    Wir hatten ihm dazwischengefunkt, gingen jedoch davon aus, dass er nicht aufgeben würde.
    Wir hockten schon eine Stunde im Rover, der am Rand der Mulde parkte, und mein Vater wurde immer nervöser. Er rutschte unruhig auf dem Sitz hin und her, strich dann und wann durch sein graues Haar und verdrehte die Augen.
    »Was hast du, Dad?«
    »Ich hoffe nur, dass dieses Phänomen auch heute Nacht erscheinen wird. Sonst bin ich ganz schön blamiert.«
    »Dafür kannst du doch nichts.«
    »Ja, aber du hast die weite Reise gemacht.«
    Ich lachte ihn an. »Das ist nicht schlimm. So habe ich dich und Mutter mal wieder gesehen.«
    »Es wäre mir trotzdem unangenehm.«
    Ich schwieg, denn ich kannte meinen Vater. Außerdem wäre ich nicht anders gewesen.
    Wir sprachen über das seltsame grüne Licht. »Das kann auf Aibon hindeuten«, meinte ich.
    »Ach ja, dieses seltsame Land.«
    »Sicher.«
    »Druiden?«
    »Auch das, Dad.«
    »Ich will dir etwas sagen, John. Gesehen habe ich innerhalb der Erde nichts. Du kannst auch nichts hören, wenn du den Wagen verlässt, nur das Rauschen der Brandung gegen die Felsen.«
    »Ist immerhin etwas.«
    »Hör doch auf.«
    Wir befanden uns nicht in der Nähe von Lauder, wo meine Eltern lebten, sondern waren an die Ostküste gefahren. Der nächste kleine Ort war Northfield, er lag zwei Meilen südlich von unserem Standort. Wir selbst hielten uns an einem Fleck auf, der den Namen St. Abb's Head trug und tatsächlich wie ein Kopf in das Meer hineinragte. Ein Stück schottischer Steilküste, noch unberührt, ein kleines Paradies für Vögel, das hoffentlich noch lange erhalten blieb.
    Es war eine sehr einsame und wilde Gegend. Immer windig und vom Wetter geprägt. Dabei nicht zu kalt. Der große Schnee hatte sich in Wasser verwandelt, die zahlreichen Bäche gespeist und die kleinen Seen und Tümpel wieder aufgefüllt.
    Mein Vater hatte den Flecken durch einen Zufall entdeckt. Mit zwei Freunden war er auf eine Wandertour gegangen, als ihm das unheimliche Licht aufgefallen war.
    Ich war dann von London aus hergefahren und hockte nun gespannt neben ihm.
    Wir hatten bald Mitternacht. Die erste Gähn-Arie lag bereits hinter mir. Mein alter Herr jedoch erschien mir fiter zu sein als ich selbst. Vielleicht lag es nur an der Aufregung.
    »Wann ist das Licht denn genau erschienen?«
    »John, das weiß ich nicht.« Seine Stimme klang unwillig. »Es gab da keine genaue Zeit. Und ich weiß auch nicht, weshalb es aus dem Boden leuchtet.«
    »Eine Botschaft.«
    »Darüber haben wir ja schon gesprochen.«
    »Und ich habe meine Meinung nicht geändert, Dad.«
    »Warum auch?«
    Ich stieg aus, was meinem alten Herrn nicht gefiel. »Wo willst du hin?« fragte er leise und unwillig.
    »Mir nur die Beine vertreten.«
    »Okay.«
    Ich ging einige Schritte in das Schweigen hinein. Ein dunkler Himmel stand über uns. Die Sterne funkelten, als wollten sie uns zulächeln.
    Vor mir lag die Landschaft wie ein blauschwarzer Teppich. Ein starres Meer, das erst dort endete, wo die Felsen sehr steil in die Tiefe der eigentlichen See entgegenfielen, die ständig gegen die Wände schlug, als wollte sie das uralte Gestein zertrümmern.
    Der Wind wühlte mir die Haare auf und drückte auch meinen Schal zurück. Für mich war es eine Wohltat, diese herrliche Luft einatmen zu können. Lungen-Balsam, der nichts kostete.
    Ich hatte mir natürlich auch meine Gedanken gemacht und ging davon aus, dass diese Mulde etwas mit einem alten Druidenzauber zu tun haben konnte, der seine Fühler möglicherweise auch nach Aibon ausstreckte, in das geheimnisvolle Land zwischen den Welten, von einigen Menschen als Fegefeuer angesehen, von anderen, den Druidengläubigen, als Paradies bezeichnet. Es gab Spuren von Aibon! Ich hatte oft genug damit zu tun gehabt und kannte dieses Land auch, das in zwei Teile zerrissen war. Aber ich gehörte nicht dazu. Man akzeptierte mich, trotzdem blieb ich für Aibon immer ein
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