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0681 - Leichenschiff der Druiden

0681 - Leichenschiff der Druiden

Titel: 0681 - Leichenschiff der Druiden
Autoren: Jason Dark
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Die Schneemassen der Lawine hatten ihr den nötigen Schutz gegeben. Den brauchte die Bestie auch, um ihren Auftrag erfüllen zu können. Von all dem ahnte Greenwood natürlich nichts. Er wusste auch nicht, dass die Lawine oder das Schneebrett von der Bestie ausgelöst worden war. Für ihn waren die Folgen der kleinen Lawine wichtig, denn er gehörte zu einem Außenposten in den Bergen, die auch im Winter besetzt waren, um den Naturpark zu überwachen.
    Etwas seltsam war ihm schon im Bauch zu Mute. Die Lawine hätte auch einen anderen Weg nehmen können, dann wäre von seinem Haus nicht mehr viel übrig geblieben.
    Jim Greenwood ging vom Fenster weg und lief die Holztreppe hinab in die geräumige Diele, wo er zum Telefon griff und die Nummer der Zentrale anwählte.
    Sein Chef meldete sich. »Hier Posten eins, Sir.«
    »Was ist denn, Jim?«
    »Sir, hier ist gerade eine Lawine runtergegangen.«
    »Bei Ihnen?«
    »Ja.«
    Der Vorgesetzte schwieg zunächst. Die Gegend galt als lawinensicher. Hier war nie zuvor eine solch gewaltige Schneelast die Berge und Hänge hinabgerutscht, deshalb konnte sich der Mann in der Stadt auch keinen Reim auf die Worte des Außenpostens machen. »Sie haben nicht zufällig einen Einsamkeitskoller, Jim?«
    »Bestimmt nicht, Sir.«
    »Verdammt noch mal!«, polterte der Mann los. »Wie konnte so etwas nur passieren! Haben Sie eine Erklärung?«
    »Nein, Sir, aber ich werde das Haus verlassen und danach suchen. Darauf können Sie sich verlassen.«
    »Aber seien Sie vorsichtig! Nicht, dass wir Sie noch im Schnee suchen müssen.«
    »Keine Sorge, Sir.«
    Jim Greenwood hörte ein hartes Räuspern, anschließend die Frage: »Sagen Sie mal, können Sie sich denn vorstellen, durch welches Ereignis die Lawine ausgelöst wurde?«
    »Leider nicht. Ich werde nachschauen. Da muss sich etwas gelöst haben, weiter oben. Die Massen sind in die Schlucht gestürzt. Ich weiß nur nicht, ob der Schnee getaut ist oder andere Kräfte an diesem Vorgang die Schuld tragen.«
    »Wie dem auch sei, Sie sagen mir Bescheid.«
    »Das versteht sich, Sir.«
    »Dann viel Glück.«
    »Danke.«
    Jim Greenwood war froh, dass sein Chef keine weiteren Fragen gestellt hatte, die er nicht beantworten konnte. Er wischte mit dem Handrücken über die Stirn und schaute für einen Moment ins Leere.
    Mit dem Jeep kam er nicht durch die Massen. Es gab nur eine Chance. Er musste sich zu Fuß auf den Weg machen.
    Jim Greenwood war ein noch junger Mann. Fünfundzwanzig Lenze zählte er. Seine Heimat lag in Irland. Er war kräftig, sein Gesicht zeigte eine gesunde Farbe, die Augen schimmerten grün. Er war ein Typ, der anderen Menschen Vertrauen einflößte, und das war nicht geschauspielert. Jim Greenwood gab sich offen. Er hasste Heimtücke, Taktieren und auch Unehrlichkeit. Ein Typ wie die Natur.
    Jim nahm sicherheitshalber noch Werkzeug mit, das er auf der Ladefläche verstaute, denn dazu hatte er die hintere Rückbank des Jeeps umfunktioniert.
    Eine wunderbare Luft umfing ihn. Die schon grausame Kälte der letzten Tage hatte sich zurückgezogen. Der Wind wehte aus Südwest, das Eis schmolz, ein warmer Hauch wehte über das weite Land und brachte den Geruch von Frühling mit.
    Am Himmel stand eine blasse Sonne. Sie war umlagert von dünnen, faserigen Wolkenstreifen, die so wirkten, als hätte sie jemand auf das seichte Blau gepinselt.
    Greenwood setzte die dunkle Schneebrille auf. Die Reifen des Wagens griffen in den festgefahrenen Schnee vor dem Unterstand. Greenwood wollte bis an den Rand des Lawinenfeldes fahren und sich von dort zu Fuß auf den Weg machen.
    Schon sehr bald erkannte er die Schäden. Die Bäume, die nicht über die Kante geschleudert worden waren, lagen im tiefen Schnee und sahen aus wie gewaltige Arme oder Beine eines Riesen, die jemand kurzerhand abgetrennt hatte.
    Ein Stück Natur war verschwunden, einfach zerrissen worden, und Jim ballte die Hände. Er war wieder ausgestiegen. Die Lawine hatte doch breiter gefächert, als er sich das vorgestellt hatte.
    Er stand neben seinem Wagen, hielt das Glas vor die Augen und schaute die Strecke hoch, die hinter den Schneemassen lag. Die Breite war enorm, Jim Greenwood verspürte im Nachhinein noch einen Schauer. Aber wie hatte sich das Schneebrett lösen können?
    Diese Frage beschäftigte ihn. Selbst mit dem Feldstecher waren keine Einzelheiten zu erkennen. So einfach war es nicht. Da musste eine andere Kraft mitgeholfen haben.
    Den Wagen ließ Jim Greenwood stehen und setzte
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