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068 - Der Vampir und die Taenzerin

068 - Der Vampir und die Taenzerin

Titel: 068 - Der Vampir und die Taenzerin
Autoren: Marilyn Ross
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Ihr Talent nicht. Ich möchte, daß Roxanna zur Krönung meiner Karriere wird und unsere kleine Truppe berühmt macht.“
    „Wohnen alle Hauptdarsteller im Herrenhaus?“ fragte Diana.
    Die alte Dame nippte an ihrem Tee. „Ja. Und welch interessantes Fleckchen Collinwood ist. Dieses Gespensterparadies eignet sich bestens für unsere Aufführung.“
    Diana sah sie erschreckt an. „Glauben Sie denn wirklich, daß es hier Geister gibt?“
    Die so junggebliebenen schwarzen Augen blickten sie weise an. „Ich war immer empfänglich für die Gegenwart von Stimmen und Körpern aus dem Jenseits, und ich kann das leise Wispern und die schwerelosen Schritte in jedem Winkel dieses alten Hauses vernehmen.“
    Diana setzte ihre Tasse ab. „Wie seltsam! Auf der Fahrt hierher deutete der Taxifahrer an, die Leute im Städtchen seien überzeugt, daß es auf Collinwood spukt.“
    „Wie recht sie haben“, bemerkte Mary voll Genugtuung. „Genau die richtige Atmosphäre für unser Ballett.“
    „Wann kann ich an der ersten Probe teilnehmen?“ fragte Diana. „Ich möchte mir gern die Kapelle anschauen.“
    Die alte Dame lächelte. „Mir gefällt Ihre Begeisterung. Die Proben beginnen vormittags, aber die Kapelle ist nicht abgesperrt. Wenn Sie wollen, können Sie sie gleich nach dem Abendessen besichtigen.“
    „Das werde ich tun“, sagte Diana. „Doch jetzt muß ich wohl erst einmal meine Koffer auspacken. Bitte entschuldigen Sie mich.“
    Mary Wentworth nickte. „Halten Sie die Augen offen“, riet sie. „Vielleicht bietet sich Ihnen hier die Chance Ihres Lebens – oder aber auch tödliche Gefahr. Denken Sie immer daran.“
    „Gefahr?“ fragte das Mädchen verwundert.
    „Geister können neidisch sein“, war der Alten rätselhafte Antwort.
    Leicht verwirrt begab sich Diana auf ihr Zimmer. Mary Wentworth schien mehr über das unheimliche alte Besitztum der Collins zu wissen, als sie im Moment verraten wollte. Das Gerede des Taxifahrers, und der alten Dame seltsame Kommentare, schienen sich zu ergänzen. Nun beunruhigte sie die Aussicht, den ganzen Sommer in diesem Spukschloß verbringen zu müssen.
    Beim Auspacken der Koffer vergingen jedoch die trüben Gedanken, und als sie schließlich die Treppe zum Speisezimmer hinuntereilte, war sie bester Laune, die ihr nicht einmal Stefan Emmon vermiesen konnte. Sie traf ihn unterwegs, und er beklagte sich bitter über Mary Wentworths Absicht, Änderungen an seinem Werk vorzunehmen. Diana versuchte ihm zu erklären, daß die greise Balletteuse schließlich mehr von Aufführungen verstünde als ein frischgebackener Komponist. Stefan wehrte jedoch wütend ab, und Diana war froh, als sie das Eßzimmer erreichten und sich an dem geschmackvoll gedeckten Tisch niederließen. Leider kam es während des Essens jedoch zu einem weiteren unangenehmen Zwischenfall.
    Ihr gegenüber saßen Peter Norrad und seine Frau Mavis mit Alex Carter als Tischpartner. Sicher wäre es besser gewesen, Stefan neben seine Halbschwester zu plazieren, als den so sehr von sich eingenommenen jugendlichen Liebhaber, überlegte Diana, denn Peter war bekannt für die Eifersucht, mit der er seine um viele Jahre jüngere Frau bewachte.
    In seiner arroganten Art begrüßte Carter Diana über den Tisch hinweg. „Schön, daß Sie hier sind. Jetzt können wir endlich mit den richtigen Proben beginnen.“
    Peter Norrad sah ihn abfällig an. „Ich wußte gar nicht, daß Sie so ein Arbeitsfanatiker sind, Alex“, meinte er sarkastisch.
    Der Jüngere lachte. „Wenn ich eine Partnerin wie Mavis habe, macht mir sogar die Arbeit Spaß.“
    „Danke, Alex.“ Die attraktive Rothaarige warf ihm einen unergründlichen Blick zu.
    Alex tätschelte offen ihre Hand, was natürlich den Ärger ihres Mannes noch schürte. Bevor er jedoch aufbrausen konnte, zog Mary Wentworth ihn in ein Gespräch.
    Diana war sehr erleichtert, als die Hausherrin schließlich die Tafel aufhob. Sie wollte der ungemütlichen Atmosphäre entrinnen und sich außerdem endlich die Kapelle ansehen.
     

     

Inzwischen war es schon fast dunkel geworden. Die langen Abendschatten huschten gespenstisch über den Weg. Bereits nach wenigen Minuten tauchten die Umrisse mehrerer Gebäude auf und hoben sich vom Halbdunkel des Himmels ab. Die Kapelle mit dem Spitzdach und dem Glockenturm über dem Eingang stand am nächsten. Es war Diana, als schimmerte mattes Licht durch die Fenster. Oder war es nur eine Täuschung?
    Da glaubte sie, verhaltene Schritte auf dem Kies
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