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068 - Der Vampir und die Taenzerin

068 - Der Vampir und die Taenzerin

Titel: 068 - Der Vampir und die Taenzerin
Autoren: Marilyn Ross
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Hank, so sagte er, habe sich heimlich mit einem der Ballettleute getroffen.“
    „Alex Carter!“
    „Ja, die Beschreibung paßte auf ihn. Ich informierte Kommissar Haig, und er fand diesen Hank auch ziemlich schnell danach in einer der Collinwoodschen Scheunen. Hank gab zu, daß er schon seit Jahren mit Carter zusammenarbeitete.“
    „Mit ihm zusammenarbeitete?“
    „Ja. Vor einigen Jahren“, erklärte Barnabas. „Versteckten Bankräuber ihre Beute in Collinwood. Sie vergruben das Geld in einer Kassette in einem der Gräber auf dem alten Friedhof. Hank erfuhr davon im Zuchthaus und verständigte seinen alten Kumpel Carter.“
    Diana nickte. „Darum veranlaßte er Mary hierherzukommen. Damit er und Hank danach suchen konnten.“
    „Genau“, stimmte Barnabas bei. „Hank sollte sich hier um einen Hilfsarbeiterposten umsehen. Wegen seiner Trunksucht wurde er jedoch hinausgeworfen, und er mußte im geheimen suchen. Er hatte keine Ahnung, in welchem Grab das Geld versteckt war, darum begann er, sie der Reihe nach aufzuschaufeln. Inzwischen kam Mavis hinter Carters Geheimnis und drohte, die beiden hinzuhängen, falls diese sie nicht an der Beute beteiligten.“
    „Und Carter tötete sie, um sie zum Schweigen zu bringen und nicht mit ihr teilen zu müssen?“
    „Ja. Und er wollte auch dich umbringen, ehe dir vielleicht doch noch die Erinnerung an etwas käme, das ihn identifizieren könnte. Bei seiner Flucht streifte er dich ja. Die Ironie des Ganzen ist, daß sich die Kassette immer noch nicht gefunden hat und sich wohl auch nie finden wird. Sie ist vermutlich genauso schwer faßbar wie Marios Geist.“
    Sie seufzte. „Das ist vorbei. Aber was ist mit dir? Wir müssen weg, solange Kommissar Haig noch guter Laune ist und nicht an die Überfälle auf die Mädchen und an die roten Male an ihrem Hals denkt.“
    Barnabas lächelte traurig. „Ich habe es nicht vergessen. Aber du mußt dich erst erholen. Morgen treffen wir uns nach der Vorstellung, dann reden wir über die Zukunft“, versprach er.
     

     
    Montag war mit Proben ausgefüllt. Glücklicherweise konnte ein junger Tänzer für Alex ohne übermäßige Schwierigkeiten die Rolle übernehmen. Aber die Nervenbelastung im ganzen Ensemble nach all dem Vorgefallenen war groß.
    Trotzdem verlief die Aufführung vor vollem Haus ohne Zwischenfälle. Diana fand, daß der junge Mann seine Sache gut machte, sogar besser als Alex. Mit dem Ballett konnte jetzt nichts mehr schiefgehen, nun wartete sie ungeduldig auf das Ende der Vorstellung, um mit Barnabas allein sein zu können.
    Stefan spielte die Ouvertüre zum zweiten Akt, die beschwingte Walzermelodie, die ihn so berühmt machen sollte, als ihr einer der Tänzer einen Brief in die Umkleidekabine brachte. „Ein Bote hat ihn soeben für Sie abgegeben“, erklärte er.
    Sie dankte ihm und sah auf ihren Namen, der in altmodischer Schrift auf dem Büttenumschlag stand. Mit zitternden Händen riß sie ihn auf und zog eine Karte heraus.
    „Leb wohl, Barnabas.“ Stand darauf. Sonst nichts.
    Tränen glänzten in ihren Augen, als die Karte ihren kraftlosen Händen entglitt. Stefan spielte immer noch den betörenden Walzer, der den zweiten Akt ankündigte. Mechanisch machte sie sich für ihren Auftritt fertig. Sie wußte, daß sie Barnabas nie wiedersehen würde – daß es gar nicht anders sein durfte. Aber immer, wenn sie diesen Walzer hörte, würde er in ihrer Erinnerung allgegenwärtig sein.
     
     
    ENDE
     
     
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