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068 - Der Vampir und die Taenzerin

068 - Der Vampir und die Taenzerin

Titel: 068 - Der Vampir und die Taenzerin
Autoren: Marilyn Ross
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verärgert, weil ihn die Kritiker gestern ignorierten“, vermutete Diana.
    „Sie mögen recht haben“, pflichtete Mary ihr bei. „Ich glaube, Mavis’ Tod hat ihn mehr mitgenommen, als wir ahnen.“
    „Auf seine egoistische Weise hatte er sie wohl gern“, sagte Diana bitter. „Aber er hat weder Charakter, noch kennt er Loyalität. Ich verachte ihn!“
    Mary sah sie erschrocken an. „Das dürfen Sie sich nicht einreden, sonst wirkt es sich auf Ihre gemeinsame Arbeit aus. Ich werde ihn bitten, sich mehr Mühe zu geben.“
    „Sie zeigen eine bemerkenswerte Geduld mit ihm!“
    „Aus gutem Grund“, trumpfte Mary auf. „Schließlich haben wir ihm die Sommersaison hier zu verdanken. Das kann ich nicht vergessen.“
    „Nein, vermutlich nicht“, sagte Diana einlenkend.
    Als sie aus dem Wagen stieg, atmete sie genußvoll die frische Nachtluft ein. Der Vollmond war großzügig mit seinem silbernen Licht, und es war fast taghell. „Welch wundervolle Nacht!“ rief sie.
    Mary nickte. „Sie erinnert mich an Sommernachtstraum. Das war mein liebstes Ballett. Wir hatten eine Bühnenbeleuchtung dafür, die genau diese Stimmung hervorrief.“
    Mary konnte offensichtlich an nichts anderes als an ihren Beruf denken. Diana wünschte ihr eine angenehme Nacht und begab sich auf ihr Zimmer. Lange blickte sie aus dem Fenster, auf das Leuchten, das der Mond auf das Meer warf. Ihr fehlte die innere Ruhe, schon ins Bett zu gehen. Fast bereute sie, daß sie Barnabas gebeten hatte, sie heute nicht abzuholen. Aber sicher wäre es zu riskant für ihn gewesen.
    Seufzend schlüpfte sie in ihren Bademantel. Vielleicht würde eine warme Dusche sie entspannen. Als sie gerade das Badezimmer betreten wollte, kam Stefan die Treppe von oben herunter und entdeckte sie.
    Aufgeregt rief er ihr zu. „Warten Sie! Ich möchte Ihnen etwas zeigen!“
    „Was gibt es denn?“ fragte sie erstaunt.
    „Ich komme gerade vom Dach“, erklärte er. „Man hat dort eine herrliche Aussicht, besonders heute bei dem wundervollen Mondschein.“
    „Ich bin dabei, ins Bett zu gehen. Ich werde die Aussicht ein andermal bewundern“, versprach sie.
    „Sie wird nicht mehr die gleiche sein. Kommen Sie mit, nur auf ein paar Minuten!“ drängte er.
    Um nicht unfreundlich zu scheinen, gab sie nach. Obwohl sie Stefan nun recht gut leiden mochte, verstand sie ihn immer noch nicht ganz. Er hatte manchmal seine schwärmerischen Momente wie diesen, die er offensichtlich unbedingt mit jemandem teilen wollte.
    Das kreisförmige Dach hatte rundum ein Geländer. Diana lehnte sich dagegen und ließ sich von dem wirklich einmaligen Ausblick bezaubern. „Nun verstehe ich, daß Sie so begeistert waren“, gab sie zu.
    „Mondscheinnächte wie diese sind selten. Sehen Sie! Sogar das Städtchen ist ganz klar zu erkennen.“
    Diana ging am Geländer entlang und schaute hinunter auf das alte Haus, die Kapelle und das Farmhaus. Sogar die schmalen Straßen waren zu erkennen. Es war warm und friedlich.
    Stefan stellte sich neben sie. „Ich habe etwas entdeckt, das Sie vielleicht interessiert.“
    „Was denn?“ Sie folgte ihm zu einer Stelle, von wo aus man einen Überblick auf die Klippen und den zu ihnen führenden Weg hatte.
    „Dort!“ Er wies auf den schmalen Pfad.
    Diana starrte auf den angedeuteten Punkt. Sie hielt den Atem an und versuchte mühsam, keine Gemütsbewegung zu zeigen.
    Dort unten, auf dem gewundenen Weg, spazierten Arm in Arm zwei Gestalten. Selbst aus dieser Entfernung bestand kein Zweifel, daß es Barnabas mit Eleanor war.
     

     
    „Na, was halten Sie jetzt von Ihrem Freund Barnabas?“ fragte Stefan.
    Sie blickte ihn an. „Sollte das etwas an meinen Gefühlen für ihn ändern?“ Sich selbst versuchte sie einzureden, daß Barnabas sich mit Eleanor nur getroffen hatte, um dem Mädchen von ihm und ihr zu erzählen.
    „Haben Sie mich vielleicht deshalb hier heraufgeholt?“
    „Deshalb und auch, weil ich Ihnen noch einmal sagen möchte, daß ich Sie liebe. Und weil ich hoffe, daß Sie einmal auch etwas für mich empfinden werden, wenn Sie über die Sache mit Barnabas hinweg sind.“
    Stefan packte sie am Arm und zog sie zu sich herum. „Wir würden eine wundervolle Zukunft miteinander haben“, sagte er beschwörend. „Mein Ballett wird in New York aufgeführt, und Sie könnten der Star sein.“
    „Bitte drängen Sie mich jetzt nicht, Stefan!“
    Ungläubig fragte er: „Lieben Sie denn diesen Verrückten immer noch?“
    „Er ist nicht verrückt!“
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