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Bei dir kann ich nicht Nein sagen (Bianca) (German Edition)

Bei dir kann ich nicht Nein sagen (Bianca) (German Edition)

Titel: Bei dir kann ich nicht Nein sagen (Bianca) (German Edition)
Autoren: Ann DeFee
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1. KAPITEL
    Jetzt war es amtlich. Collier Channing Hurst – geschiedene Tankersley, Spitzname „CiCi“ – war dabei, den Verstand zu verlieren. Sie konnte doch unmöglich ernsthaft in Erwägung ziehen, ihren Daddy um einen Job zu bitten.
    Klar, CiCi hatte ein richtig mieses Jahr gehabt, nachdem sie diesen Mistkerl von Exmann dabei erwischt hatte, wie er mit der Bibliothekarin eine schön gebundene Ausgabe des Kamasutras studierte. Seit wann konnte William „Tank“ Tankersley überhaupt lesen ?
    CiCi starrte die rosa Rüschen über ihrem Kopf an. Sie war zweiunddreißig Jahre alt und schlief in ihrem alten Kinderzimmer. Inzwischen war fast ein Jahr seit ihrer Scheidung vergangen, und sie fühlte sich noch immer antriebslos.
    Weil Tank keine Kinder wollte, hatte CiCi ihren Traum von einer großen Familie aufgegeben. Weil er nicht wollte, dass sie sich auf ihre Karriere konzentrierte, hatte sie ihre Qualifikation in Kinder- und Jugendpsychologie nie beruflich genutzt. Weil er …
    Schluss damit!
    Sie würde keinen Tag länger den Fußabstreifer spielen. Es war höchste Zeit, das alles hinter sich zu lassen.
    Zum Glück hatte sie wenigstens keine Geldprobleme. Tank spielte American Football für die Green Bay Packers in der National Football League. Dank lukrativer Verträge und eines umsichtigen Vermögensberaters hatte er ausgesorgt. Und dank des Scheidungsrechts von Wisconsin konnte sich auch CiCi jetzt über finanzielle Sicherheit freuen.
    Doch ihr Selbstvertrauen hatte durch Tanks Ehebruch und die Scheidung schwer gelitten. Wahrscheinlich war sie deswegen so unentschlossen. Obwohl sie einen Collegeabschluss hatte, war es CiCi nicht gelungen, mehr als einen Aushilfslehrerjob an Land zu ziehen. Jetzt waren auch noch Sommerferien, und damit hatte sich diese Tätigkeit auch erledigt.
    Diejenigen ihrer Schulfreundinnen, die geschieden waren, hatten diese Lebenskrise bewältigt, indem sie sich einen neuen Mann geangelt hatten. Einen reicheren, vorzugsweise. Aber CiCi hatte nicht vor, noch mal auf so einen Versager wie Tank reinzufallen.
    Allein bei dem Gedanken an eine Verabredung bekam sie Kopfschmerzen. Also wandte sich CiCi einem Problem zu, das sich leichter lösen ließ: eine eigene Bleibe zu finden. Wieder bei Mama und Daddy einzuziehen war ja eine gute Übergangslösung. Aber nur für einen kurzen Übergang.
    Die Gesamtsituation trieb sie einfach in den Wahnsinn. Inzwischen war sie schon seit dreihundertvierzig Tagen quasi im Exil. Höchste Zeit, dass etwas passierte. CiCi stand auf und ging zum Frühstück in die Küche. Wenn sie wirklich vorhatte, Daddy wegen eines Jobs anzuhauen, war „jetzt oder nie“ die Devise. Was hatte sie schon zu verlieren außer ihrem Stolz … ihrer Selbstachtung … und …
    „Guten Morgen, Schlafmütze“, begrüßte ihre Mutter sie. Marianne Hurst war zierlich, blond und schön. CiCis Schwestern – Mackenzie und Minerva, kurz Mac und Mia – waren ihrer Mutter wie aus dem Gesicht geschnitten. CiCi dagegen war groß, hatte einen dunkleren Teint und dunkles Haar.
    „Es ist erst halb sieben.“ CiCi setzte sich an den langen Esstisch der Familie. „Ist Daddy nicht mehr da?“
    „Was willst du denn, Kleines?“ CiCi hatte ihren Vater gar nicht bemerkt, weil er gerade im Kühlschrank herumkramte. Ihr Vater, Winston Hurst, war Unternehmer mit Abschluss von der Harvard Universität. Mit spielender Leichtigkeit trat er aber auch als „Texas Bob“ auf, der texanische Geschäftsmann aus dem Bilderbuch, dem die Hälfte aller Autohäuser im Bundesstaat und die Footballmannschaft die „Road Runners“ gehörten.
    „Äh, also …“
    „Spuck es schon aus“, sagte ihr Vater und nahm eine Karaffe Orangensaft aus dem Kühlschrank. „Willst du auch Saft?“
    „Klar.“ CiCi gab ihm ihr Glas. „Ich äh… also, ich habe mich gefragt, ob du vielleicht in einem Autohaus einen Job für mich hast.“
    „Ach herrje“, murmelte ihre Mutter und wechselte einen Blick mit ihrem Vater.
    Schließlich schüttelte ihr Vater den Kopf. „Im Augenblick nicht – wir haben schon Glück, dass wir niemandem kündigen müssen. Aber lass mich mal überlegen.“
    Nicht sehr vielversprechend.
    „Wie wäre es mit einem Job bei den Road Runners?“
    „Bei den Road Runners?“ Sollte das ein Witz sein? Ein Job beim Footballteam ihres Vaters war so ziemlich das Letzte, was sie wollte.
    Vielleicht war ihm das noch nicht aufgefallen, aber CiCi hasste Profisportler. Verachtete sie, verabscheute sie,
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