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068 - Der Vampir und die Taenzerin

068 - Der Vampir und die Taenzerin

Titel: 068 - Der Vampir und die Taenzerin
Autoren: Marilyn Ross
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hierbleiben!“
    Dianas Hals schmerzte, und der Schreck saß ihr noch in allen Gliedern, darum schwieg sie fast den ganzen Weg zurück zum Herrenhaus. Auch Barnabas war nicht gesprächig. Er drückte ihre Hand und küßte sie traurig und verlorenwirkend zum Abschied.
     

     

Sie fiel in den Schlaf völliger Erschöpfung und wachte erst gegen Mittag auf. Maggy Evans begrüßte sie in der Halle.
    „Es war einmalig“, rief sie begeistert. „Und die Bangorer Zeitung schreibt, daß niemand sich die Gelegenheit, das Ballett zu sehen, entgehen lassen dürfe.“
    Peter Norrad stand am Fenster und sah aufs Meer hinaus.
    „Ich habe Sie gestern nicht mehr gesehen“, wandte Diana sich an ihn.
    „Ich bin auch nach der Vorstellung nicht geblieben“, antwortete er brüsk.
    „Ich verstehe“, sagte sie mitfühlend. „Es muß sehr schwer für Sie gewesen sein.“
    Seine Augen blickten sie durchdringend an. Sie schreckte vor ihrem wütenden Glitzern fast zurück. Zum erstenmal kam ihr der Gedanke, daß die ausgestandene Qual ihm vielleicht den Verstand geraubt hatte.
    „Sie war da!“ sagte er.
    Diana nickte. „Ich weiß, was Sie meinen. Wir haben alle an Mavis gedacht. Uns an sie in der Rolle Roxannas erinnert.“
    „Nein!“ sagte er scharf. „Sie war da!“
    Sie zog die Brauen hoch. „Ich verstehe Sie nicht!“
    Er machte einen Schritt auf sie zu. Sein Gesicht war gramverzerrt. „Jede Bewegung, die Sie machten, machte sie hinter Ihnen mit! Wenn ich tanzte, tat ich es mit zwei Partnerinnen!“
    „Sie waren großartig, gestern abend“, hoffte sie ihn abzulenken.
    „Mit ihr habe ich immer gut getanzt“, sagte Peter Norrad.
    „Die hiesigen Zeitungen brachten begeisterte Besprechungen“, fuhr sie fort. „Ich hoffe, die New Yorker sind genauso gnädig.“
    „Ich ging gleich nach der Aufführung weg. Ich konnte die vielen Leute nicht ertragen. Aber sie blieb dort! Ich sah sie! Sie wartete im Schatten!“
    Es hatte keinen Sinn, vernünftig mit ihm reden zu wollen. Der beunruhigende Gedanke kam Diana, daß es vielleicht nicht der Gram über Mavis’ Tod war, der Peters Geist verwirrt hatte. Möglicherweise war Stefans Verdacht doch nicht so weit hergeholt, und Peter war tatsächlich der Mörder seiner Frau.
    Langsam schritt sie in den Garten hinaus. Seine Behauptung, Mavis als Phantom gesehen zu haben, sandte ihr einen kalten Schauer den Rücken hinab. Ob es Mavis gewesen war, die sie in einem Eifersuchtsanfall gewürgt hatte? Trotz der glühenden Sonne bekam sie eine Gänsehaut.
    „Ah, da sind Sie ja!“ hörte sie Eleanors fröhliche Stimme.
    Sie war froh über die Ablenkung und rang sich ein mühsames Lächeln ab. „Ich sehe, Sie haben die Uraufführung gut überstanden!“
    „Und die Party danach!“ erklärte Eleanor vergnügt. „Sie hätten auch kommen sollen! Wir hatten viel Spaß! Alle waren da, außer Peter und Ihnen. Sogar Mary blieb eine Weile, und Barnabas kam später auch.“
    Das war ein Schock für sie. Sie hatte nicht erwartet, daß er sich nach ihrem Abschied noch nach lärmendem Vergnügen sehnte. Dann erinnerte sie sich an seinen traurigen Blick und sein verloren wirkendes Wesen. Hatte ihn der Drang nach Blut gequält? Scheinbar unbeteiligt fragte sie: „Haben Sie sich mit ihm unterhalten?“
    „Leider nur ganz kurz“, bedauerte Eleanor. „Er war ständig umringt. Sie hätten ihn von der Fonteyn und Nurejew erzählen hören sollen! Wußten Sie, daß er mit dem Direktor des Royal Balletts befreundet ist?“
    „Offensichtlich war Barnabas der Star der Party“, sagte Diana trocken.
    Eleanor lachte. „Stimmt! Vor allem Nora himmelte ihn nur so an. Und ich glaube, es machte ihm Spaß. Wenn sie nicht so jung und naiv wäre, wäre ich bestimmt eifersüchtig geworden. Ich ging übrigens auch verhältnismäßig früh heim. Stefan begleitete mich. Seine Laune war fürchterlich, trotz des Balletterfolgs. Manchmal glaube ich wirklich, er ist neurotisch.“
    „Er ist etwas schwierig“, stimmte Diana zu, aber ihre Gedanken waren nicht bei dem jungen Komponisten, sondern bei dem Mann, den sie liebte. „Wie lange blieb Barnabas?“
    Überrascht sagte Eleanor: „Ich weiß es nicht. Seltsam! Einen Moment war er noch da, und einen Augenblick später verschwunden.“
    Die Antwort war für Diana sehr unbefriedigend. Sie beschloß nach dem Mittagessen herauszufinden, ob er mit Nora weggegangen war.
     

     
    Mary begrüßte sie aufgeregt, als sie sich zu ihr an den Tisch setzte. „Der Direktor des New
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