Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0651 - Zeitfeuer

0651 - Zeitfeuer

Titel: 0651 - Zeitfeuer
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
gleichmäßig verteilt und recht klein. Und…
    Was war das, ein paar Meter von dieser Anlage entfernt?
    Da flimmerte etwas!
    Regenbogenblumen!
    Aber mit ihnen stimmte etwas nicht. In einer Sekunde waren sie da, in der nächsten nicht. Wie unter Stroboskoplicht!
    Die beiden Menschen schienen sich nicht entscheiden zu können, welchem Phänomen sie ihre Aufmerksamkeit zuerst widmen sollten; dem Ringpult mit den drei Schalensitzen oder den Blumen. Auf Stygia achteten sie erst recht nicht.
    Plötzlich tauchte zwischen den Blumen etwas Unförmiges auf.
    Ein Drache!
    Und Stygia befand sich direkt in dessen Blickfeld!
    ***
    Taran wußte nicht, was die Vulkanausbrüche ausgelöst hatte. Aber er konnte sich denken, daß Zamorra und Nicole dadurch in größte Gefahr gerieten.
    Die dritte Seele, Don Cristofero, war davon nicht betroffen. Sie war körperlos, war bereits dankbar und erleichtert entschwunden. Wohin, spielte für Taran keine Rolle. Ihn interessierte das Schicksal der Lebenden, nicht das der Toten.
    Er fragte sich auch, warum das FLAMMENSCHWERT immer noch Bestand hatte!
    Er konnte es nicht auflösen!
    Es behielt die Kontrolle. Es lenkte ihn über das zerklüftete Gelände, zwischen feuerspeienden Kratern und Berggipfeln hindurch. Zu einem Punkt, wo glühende Lava auf einen erleuchteten Schacht im Boden zukroch.
    Da sah er Stygia in dem Schacht verschwinden!
    Jetzt wußte Taran, daß seine Aufgabe noch nicht beendet war. Er mußte Zamorra und Nicole vor Stygia schützen! Und das konnte er in der FLAMMENSCHWERT-Inkarnation am besten!
    Also folgte er der Dämonenfürstin. Diesmal konnte er das FLAMMENSCHWERT wenigstens teilweise lenken, konnte taktieren, es zurückhalten und abwarten lassen, damit Stygia die magische Aura nicht zu früh wahrnahm.
    Taran wollte sie zwischen die Fronten bringen.
    Vermutlich befanden die beiden Menschen sich in der unterirdischen Anlage; welchen Grund sollte Stygia sonst haben, sich dort hinab zu begeben? Sie wähnte Zamorra in der Falle.
    Und Taran schloß die Falle hinter ihr!
    ***
    Nachdem Shado das Flugzeug etwa eine Viertelstunde in der Luft gehalten hatte, wandte er sich zu dem hinter ihm hockenden Stefan Kreis um.
    »Vertraust du mir?« fragte er.
    »Bleibt mir etwas anderes übrig?« erwiderte der Student mürrisch. »Solange ich in dieser fliegenden Kiste hocke, muß ich Ihnen wohl vertrauen.«
    »Ich meine es anders«, sagte Shado. »Ich meine wirkliches Vertrauen.«
    »Nein«, sagte Kreis.
    Der Aborigine lächelte. »Das ist gut und schlecht zugleich. Denn wir könnten Shirona gewaltig verwirren. Sie rechnet bestimmt nicht mit dem, was ich tun kann.«
    »Und was wäre das?«
    »Ich würde dich durch die Traumzeit an einen anderen Ort bringen«, sagte Shado. »Das heißt, deinen Geist. Dein Körper bleibt hier zurück. Der Geist löst sich, erreicht den anderen Ort und bildet dort einen Körper, mit dem du handeln kannst, als wärest du wirklich dort.«
    »Das klingt ziemlich versponnen«, erwiderte Kreis. »Wie aus einem Science-fiction-Roman.«
    »Es ist eine Erscheinung der Traumzeit. Du wirst hier und dort zugleich sein.«
    »Die Traumzeit, das ist doch euer Schöpfungsmythos, nicht wahr? Sie fand vor - na, wie lange mag es her sein? Fünfzigtausend Jahre? - statt…«
    »Nein. Sie findet immer statt. Sie war damals, und sie ist jetzt. Sie ist immer und überall zugleich. Für uns, die wir mit der Traumzeit leben, gibt es keine Vergangenheit und keine Zukunft. Auch keine Gegenwart. Zumindest nicht so, wie ihr Weißburschen es versteht.«
    Kreis zuckte mit den Schultern.
    »Ich weiß nicht, ob ich es verstehen will«, sagte er. »Möglicherweise kann ich es nicht einmal verstehen. Keine Vergangenheit und keine Zukunft - das klingt ein bißchen verrückt. Es gibt doch eine Vergangenheit. Vor ein paar Minuten sind wir von der Farm Ihres Freundes gestartet. Davor sind wir vor Shirona geflohen. Das ist doch Vergangenheit.«
    »Ja«, sagte Shado.
    »Und ihr werdet doch alt. Ihr lebt mit der Zeit.«
    »Ja«, sagte Shado abermals. »Wir leben mit der Zeit, und wir wissen, was gestern geschah. Aber in der Traumzeit ist es nicht gestern, sondern immer.«
    »Eine endlose Wiederholung? Wie ’ne Schallplatte, die einen Sprung hat?«
    »Es ist keine Wiederholung«, korrigierte Shado ruhig. »Es ist einfach. Lassen Sie es mich so sagen, Kreis: Es ist wie ein Buch. Ob Sie gestern darin gelesen haben, ob Sie es jetzt gerade tun oder erst morgen wieder lesen wollen - es spielt keine Rolle.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher