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0651 - Zeitfeuer

0651 - Zeitfeuer

Titel: 0651 - Zeitfeuer
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hier wäre ein Ort, an dem mich niemand vermutet und findet«, brummte Stefan Kreis unwillig. »Und jetzt ist diese Shy… Shirona bereits hier und wartet auf mich? Ich kann nicht gerade sagen, daß ich davon begeistert bin.«
    Shado zuckte mit den Schultern.
    »Die Pfade der Traumzeit sind unerfindlich«, erklärte er. »Sie verlaufen nicht immer in den Bahnen, auf welchen wir Menschen zu wandeln gedenken.«
    Kreis winkte ab. Er ging langsam zum Flugzeug zurück. »Wir sollten von hier verschwinden«, drängte er. »Noch können wir es. Oder wollen Sie es noch einmal auf eine Auseinandersetzung ankommen lassen, wie vorhin?«
    Shado zögerte.
    »Ungern«, gestand er. »Aber vielleicht kann ich Shirona klar machen, daß sie Sie in Ruhe lassen soll, Kreis.«
    »Das hat schon einmal nicht funktioniert. Kommen Sie, Shado. Starten wir. Es sei denn, die Kiste hat nicht mehr genug Sprit.«
    »Kerosin«, murmelte der Aborigine geistesabwesend. Er war stehengeblieben. Er hatte die Augen geschlossen.
    Kreis konnte das nicht sehen, weil der Ureinwohner mit dem Rücken zu ihm stand. Aber irgendwie wußte er es. Es mußte einfach so sein.
    »Nun kommen Sie schon!« drängte er.
    Plötzlich lachte der Aborigine auf.
    »Wir werden es mit einem Trick versuchen«, sagte er. »All right, wir starten.« Er wirbelte herum und lief auf das Flugzeug zu. Kreis stieg ein. Shado turnte direkt hinter ihm in die Kabine, warf sich in den Pilotensitz und startete den Motor. Er verzichtete darauf, sich anzuschnallen.
    Gedreht werden mußte das Flugzeug auch nicht; die Piste war lang genug für einen Start und eine Landung und führte wie eine Straße in beiden Richtungen von den Farmgebäuden weg. Shado gab Vollschub und zog das Flugzeug so schnell wie möglich vom Boden hoch. Augenblicke später drehte er eine Runde und flog dann in Richtung Westen.
    »Was haben Sie vor?« fragte Kreis.
    »Die gute Shirona völlig zu verwirren. Was wird sie tun, wenn sie die Wahl zwischen zwei Stefan Kreis' hat?«
    »Zwei? Wollen Sie sich verkleiden und an meiner Stelle auftreten?«
    »Nein«, sagte Shado trocken. »Ich werde Sie verdoppeln.«
    ***
    Stygia folgte Zamorra in die Tiefe. Wenn die Lava über den Zugang floß und ihn blockierte, war das für sie nicht weiter schlimm. Sie besaß jederzeit die Möglichkeit, mit Hilfe ihrer Magie wieder von hier zu verschwinden. Aber für die beiden Menschen sollte das nicht so einfach sein.
    Stygia war gespannt, was in der unterirdischen Anlage auf sie alle wartete. Wer hatte sie angelegt, aus welchem Grund - und wohin waren die Regenbogenblumen verschwunden, die es ursprünglich an der Oberfläche dieser vulkanischen Welt gegeben hatte?
    Der Schacht mit den Treppenstufen mündete nach einer Weile in eine große Halle. Wände, Decke und Boden waren mit einer Art Metall ausgekleidet. Woher die schattenlose Helligkeit kam, ließ sich nicht feststellen, aber es war auch keine Magie im Spiel, die Stygia hätte wahrnehmen können.
    Die Anlage mußte bemerkenswert stabil konstruiert sein. Hier unten war von den Erderschütterungen und den Vulkanausbrüchen kaum etwas zu bemerken. Nur ein verhaltenes Grollen und hin und wieder leichtes Zittern des Bodens verrieten, welches Drama sich an der Oberfläche abspielte.
    Stygia sah Zamorra und Nicole!
    Die beiden Menschen befanden sich mitten in der großen Halle.
    Unwillkürlich zuckte die Dämonin zurück. Die beiden brauchten sich nur umzudrehen und würden sie am Fuß der Treppe sehen.
    Aber sie waren unbewaffnet. Was konnten sie schon gegen die Fürstin der Finsternis ausrichten?
    Nichts!
    Zamorra sah seltsam aus mit seinem Bart, der darauf hindeutete, wie lange er im Seelenfeuer gebrannt hatte, nicht entkommen konnte. Wochenlang…
    Aber da stimmte etwas nicht. So viel Zeit war nicht vergangen. Stygia hätte das gewußt. Es mußte etwas geschehen sein, von dem sie nichts wußte. Die Zeit war gestreckt worden. Zamorra hatte mehr Tage und Wochen im Seelenfeuer zugebracht, als um ihn herum wirklich vergangen waren!
    Nicht, daß es Stygia geärgert hätte. Im Gegenteil, sie gönnte Zamorra den Schmerz, der auf diese Weise viel länger angedauert hatte. Was sie ärgerte, war, daß die beiden Menschen dieser Falle entronnen waren.
    Stygia beobachtete weiter.
    In der Mitte der großen Halle befand sich so etwas wie ein ringförmiges Pult. Was sich auf seiner Oberfläche befand, konnte die Dämonin nicht erkennen, aber es gab drei Sessel, die rings um das Pult standen. Sie waren
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