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Schattenelf - 5 - Die Unterwerfung

Schattenelf - 5 - Die Unterwerfung

Titel: Schattenelf - 5 - Die Unterwerfung
Autoren: R.A. Salvatore
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Prolog
    »Ihr habt sie einfach gehen lassen?«, brüllte Marcalo De’Unnero, sämtliche Muskeln seines kräftigen Körpers zum Zerreißen gespannt. Obwohl er die fünfzig längst überschritten hatte, wirkte er erheblich jünger; nicht nur wegen seiner sich deutlich abzeichnenden Muskeln, denen die Geschmeidigkeit der Jugend noch immer anzusehen war, sondern auch wegen seines noch immer vollen schwarzen Haars. Der exkommunizierte Mönch war sein Leben lang ein Kämpfer gewesen, und sein Körper wies die Narben Hunderter Schlachten auf. Aber die waren nur oberflächlicher Natur, nichts weiter als sichtbare Erinnerungen, denn unter Marcalo De’Unneros zerschundener Haut verbarg sich ein Körper von makelloser Gesundheit.
    Es war eine der Auswirkungen der Magie des verwunschenen Edelsteins – einer Tigertatze –, der dank der Macht des geflügelten Dämons mit dem Wesen dieses Mannes zu einer Einheit verschmolzen war.
    Sadye legte ihm eine Hand auf den Arm und versuchte ihn zu beruhigen, denn sein Wutausbruch im Thronsaal des neuen Königs Aydrian Wyndon, der sich selbst Aydrian Boudabras nannte, hatte mehr als nur ein paar erstaunte Gesichter hervorgerufen. An diesem Morgen war ein Großteil der Herzöge des Bärenreiches anwesend, darunter Kalas, Oberbefehlshaber der Allheart-Brigade, sowie Bretherford, der die mächtige Kriegsschiffflotte befehligte. Und von denen war es keiner gewohnt, dass irgendjemand, erst recht nicht ein Angehöriger der abellikanischen Kirche, sich vor dem König des Bärenreiches derart gehen ließ.
    Aydrian selbst dagegen, der De’Unnero genau gegenüber auf dem Thron saß, schien dies alles wenig zu berühren. Um seine Lippen spielte ein Lächeln, das ihn noch jünger wirken ließ als seine neunzehn Jahre, insbesondere in Verbindung mit seinen wirren blonden Locken und den großen blauen Augen. Dieser Ausdruck übertriebener Unschuld hatte sich seit den nunmehr einige Tage zurückliegenden Ereignissen in seine Züge eingegraben, als er die gequälte Seele Constance Pembleburys dem Jenseits abgerungen und dieses unterhaltsame Spektakel dazu benutzt hatte, König Danube Brock Ursal umzubringen.
    »Habt Ihr etwa Angst vor Jilseponie?«, erwiderte der jugendliche König mit fester, ruhiger Stimme.
    De’Unnero riss sich zusammen und musterte Aydrian, den Kopf leicht zur Seite geneigt; der schien den Grund seiner Verwirrung zu kennen und lächelte nur umso breiter. Bis vor kurzem war Aydrian für De’Unnero so etwas wie ein Strohmann gewesen, und das ganz aus freien Stücken. Als Sohn Jilseponies, der ehemaligen Königin und Gemahlin Danubes, galt Aydrian nicht unbedingt als erster Anwärter auf den Thron. Indem sie sich seiner bedient hatten, hatten De’Unnero und Abt Olin ihren Einflussbereich bis in die mächtigsten Kreise des Königreiches, ja bis zum Thron selbst, ausgeweitet. Nach diesem Sieg auf weltlicher Ebene strebten die beiden nun eine Vorrangstellung innerhalb der Kirche an, die sie, ihrer Meinung nach, im Stich gelassen hatte. In ihren Augen war Aydrian nichts weiter gewesen als ein Mittel zur Durchsetzung ihrer ganz persönlichen Ziele. In letzter Zeit jedoch, spätestens aber seit jenem Turnier, in dessen Verlauf Aydrian sämtliche Herausforderer besiegt hatte, darunter sogar einen so einflussreichen Mann wie Herzog Kalas, war Bewegung in das Verhältnis zwischen De’Unnero und Aydrian gekommen. Langsam aber sicher war Aydrian dazu übergegangen, die Fäden selbst in die Hand zu nehmen.
    Das war De’Unnero nicht entgangen; und nun begann diese Eigenständigkeit, ihm allmählich Angst zu machen, zum allerersten Mal, seit er dem jungen Spross Elbryans und Jilseponies in den wilden Landstrichen im Westen begegnet war. Ganz zu Anfang, kurz nach der Thronbesteigung des jungen Aydrian, war er noch voll der Bewunderung für ihn gewesen und hatte ihn für einen höchst bemerkenswerten und gerissenen Burschen gehalten. Jetzt aber, nach der bitteren Erkenntnis, dass Aydrian Jilseponie tatsächlich gestattet hatte, Ursal zu verlassen, wurde er für ihn zunehmend zum Ärgernis.
    »Begreift Ihr nicht, welche Gefahr Jilseponie für uns darstellt? Für Euch?«, versuchte der Abellikanermönch seine Haltung zu begründen.
    »Vielleicht sollten wir das besser unter sechs Augen mit Aydrian besprechen«, raunte Sadye dem Mönch mit leiser Stimme zu und verstärkte ihren Druck auf seinen Arm. De’Unnero, in seiner Wut auf Aydrian, würdigte sie nicht mal eines Blickes.
    »Meine Mutter ist
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