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0651 - Zeitfeuer

0651 - Zeitfeuer

Titel: 0651 - Zeitfeuer
Autoren: Werner Kurt Giesa
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worden. Das Seelenfeuer ließ sich nicht mehr eindämmen. Es fraß ständig, ohne endgültig zu verbrennen.
    Diese dritte Seele, die die beiden anderen in Brand gesetzt hatte, gehörte einem alten Bekannten aus ferner Vergangenheit: Don Cristofero Fuego del Zamora y Montego!
    Er war einer von Zamorras frühen Vorfahren aus der spanischen Hälfte seiner Ahnenreihe. Don Cristofero war im Jahr 1625 geboren worden. Durch einen mißlungenen Zauber seines ständigen Begleiters, des schwarzhäutigen, namenlosen Gnoms, verschlug es ihn anno 1673 ins Jahr 1991.
    1994 konnte Zamorra ihn ins Jahr 1675 zurück bringen, aber erst viel später konnte ein Zeitkreis geschlossen werden, der andernfalls zu einem gefährlichen Paradoxon geführt hätte. 1676 befand sich Don Cristofero dann nach seiner Ausweisung aus Frankreich durch den Sonnenkönig in der »Neuen Welt« in Neu-Frankreich, der französischen Kolonie um das Mississippi-Delta herum, das später als Louisiana bekannt wurde.
    Mehr hatte Zamorra bisher nicht in Erfahrung bringen können.
    Und jetzt hatte er jene brennende Seele als die des spanischen Granden erkannt!
    Aber er konnte ihm nicht helfen, konnte ihm keine Erlösung bringen.
    Nicht einmal sich selbst und Nicole konnte er noch helfen.
    Es war alles vorbei.
    Der Hölle der Unsterblichen war er entgangen.
    Aber jetzt erlebte er seine eigene Hölle.
    Verdammt in alle Ewigkeit.
    Es gab kein Entkommen.
    So sehr er auch darüber nachgrübelte, er fand keine Lösung. Und der rasende Schmerz, der von Minute zu Minute stärker wurde, hinderte ihn am Denken.
    Gib auf. Das ist die einzige Möglichkeit, die dir noch bleibt. Begreife, daß dein Kampf verloren ist, und passe dich an. Vielleicht kannst du dich an den Schmerz gewöhnen, lockte eine lautlose Stimme in seinem Unterbewußtsein.
    Aber das kam nicht in Frage.
    Gewöhnen? Das würde nicht gehen, solange die Intensität des Schmerzes sich immer weiter steigerte. Aber wie sehr ließ sie sich noch steigern? Wo war der Punkt erreicht, an dem das Unterbewußtsein abschaltete und alle Nervenleitungen einfach unterbrach oder die Impulse ignorierte?
    Fehler! dachte er. In diesem Fall gibt es keine Abschaltung und kein Ignorieren. Das ist das Teuflische daran… Es geht immer weiter, bis ans Ende der Ewigkeit!
    Er konnte nicht einmal schreien.
    Es hätte auch keinen Sinn gehabt. Es gab niemanden, der die Schreie hören und helfen konnte.
    Es gab nur die drei Menschen, die im Seelenfeuer brannten: Zamorra, Nicole und Don Cristofero.
    Es gab nur das Seelenfeuer.
    ***
    Im Château Montagne, Professor Zamorras Schloß im südlichen Loire-Tal, hatte der Jungdrache Fooly die Hoffnung noch nicht aufgegeben, Zamorra und Nicole zu finden. Schon einmal hatte er versucht, die Verschwundenen aufzuspüren und sogar lautstark behauptet, er würde das schaffen. Nur war er dabei gescheitert.
    Aber ein Versprechen gegeben zu haben, ohne es halten zu können, nagte an seiner Seele. Der etwa einen Meter zwanzig große und annähernd ebenso breite Drache mit Stummelflügeln, Krokodilkopf, aus Hornplatten bestehendem Rückenkamm und langem Schweif, fand keine Ruhe. Daß seine Drachenmagie versagte, wollte er nicht akzeptieren. Wieder und wieder trieb es ihn zu den Regenbogenblumen unter der künstlichen Sonne im Kuppelraum, tief in den unergründlichen Kellerräumen des Châteaus. Aber so oft er auch versuchte, mittels der Blumen zu den Verschollenen zu gelangen, jedesmal scheiterte er.
    Es war gerade so, als würde es die beiden Menschen überhaupt nicht mehr geben.
    Die Möglichkeit, daß sie sich so weit von den Regenbogenblumen an ihrem Ziel entfernt hatten, daß sie nicht mehr erfaßt werden konnten, schloß der Drache aus.
    Mit seinen besonderen Fähigkeiten konnte er ganz anders mit den Blumen umgehen als die Menschen. Er war in der Lage, ihnen Informationen abzuringen, die kein Mensch zu beschaffen in der Lage war.
    Viele diese Menschen belächelten ihn nur, wenn er mit den Bäumen sprach. Aber er konnte es, wenngleich er es nicht erklären konnte. Und was waren Blumen anderes als eine andere Art von Bäumen?
    Na gut, sie sahen ganz anders aus, und Botaniker machten da gewaltige Unterschiede. Für Fooly gab es diese Unterschiede nicht.
    Deshalb versuchte er es immer wieder. Er stellte ständig andere Fragen. Aber es gab keine Antworten. Die Blumen konnten ihm nicht sagen, wohin Zamorra und Nicole gegangen waren.
    Irgendwann kam dem Drachen eine ganz verrückte Idee.
    Er wußte doch, daß es
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