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0647 - Die Haut des Vampirs

0647 - Die Haut des Vampirs

Titel: 0647 - Die Haut des Vampirs
Autoren: Martin Barkawitz
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Gruß vor der Brust zusammen. »Sie sind offenbar fremd hier. Und doch haben Sie sofort den besten Schmuckladen von ganz Paramaribo entdeckt. Was wünschen Sie?«
    »Zunächst nur eine Auskunft, obwohl Sie wirklich herrliche Stücke haben. Ich suche einen Mann - einen Inder -, der ein Schmuckstück geschenkt bekommen hat. Es sah aus wie Handarbeit.«
    Die Inderin beugte sich interessiert vor. Nicole konnte das Kastenzeichen auf ihrer Stirn erkennen. »Ich kenne alle Goldschmiede in Paramaribo. Was für ein Schmuckstück war das, bitte?«
    »Eine Halskette«, erklärte Nicole. »Es stellt zwei Vögel dar. Einen Hahn und einen Pfau, vielleicht. Oder…«
    »Das gibt es hier nicht!« stieß die Frau im Sari hervor. In ihren Augen flackerte Furcht auf. »Gehen Sie, bitte. Ich will jetzt schließen!«
    »Am hellichten Tag?« wunderte sich die Sekretärin.
    Doch die Inderin drängte ihre drei Kunden aus dem winzigen Geschäft. Und warf die Tür hinter ihnen zu.
    »Was für ein Service!« wunderte sich Zamorra. »Das gibt es ja noch nicht einmal in Allemagnel«
    »Hast du nicht gesehen, daß sie Todesangst hatte?« gab Nicole entnervt zurück.
    »Doch«, nickte Zamorra ernst. »Es ist was faul im Staate Surinam. -Und jetzt schenke ich dir etwas.«
    Er trat auf einen Basarstand zu, der Saris feilbot. Der Professor entschied sich für einen grünen, bezahlte mit US-Dollar und deutete auf Nicole.
    Die Verkäuferin half der widerstrebenden Nicole, sich in das neun Meter lange Gewand zu wickeln. Endlich saß es so, wie es sitzen sollte. Nicole Duval war auf den ersten Blick nicht mehr von einer Inderin zu unterscheiden. Ihre sonnengebräunte Haut bekräftigte den Eindruck.
    »Was soll das?« protestierte sie. »Ich sagte eben, ich würde mir am liebsten die Klamotten vom Leib reißen, und du läßt mich noch dicker einpacken! Ich will höchstens Shorts und Bluse tragen, das ist ja wohl mehr als genug!«
    »Das wird aber nicht gehen«, schüttelte Zamorra den Kopf. »Nicht dort, wo wir als nächstes um Rat fragen werden.«
    »Und wo soll das sein?«
    Er streckte den Arm aus. »In dem Tempel dort vorne.«
    ***
    Der König der Asemas hielt Hof.
    Die Dschungelvampire von Surinam hatten die Botschaft ihres Herrn und Meisters vernommen. Sie versammelten sich dort, wo Mazku seine Basis hatte. Vor der alten, entweihten Missionsstation.
    Es waren viele unheimliche Gestalten, die sich im matten Mondlicht eingefunden hatten. Der Urwald schwieg. Die Tiere hatten sich weit zurückgezogen. Diese geballte Ladung an schwarzmagischer Energie flößte ihnen Todesangst ein.
    Schweigend standen die weißlich schimmernden Gestalten herum und warteten. Sie hatten Zeit, denn ihre untote Existenz währte ewig. Wenn sie nicht jemand zuvor mit weißer Magie erlöste. Und darauf waren sie überhaupt nicht erpicht. Sie liebten es, daß das ganze Land vor ihnen zitterte.
    Manche der Asemas waren vor ihrer Verwandlung Frauen gewesen, manche Männer. Es spielte keine Rolle. Ihre gehäuteten nackten Gestalten waren kaum voneinander zu unterscheiden. Zwei weitere Dinge einten sie alle: Der unstillbare Blutdurst.
    Und der bedingungslose Gehorsam gegenüber Mazku, ihrem König.
    Wie Roboter starrten sie alle stumm in eine Richtung. Ihr Instinkt sagte ihnen, daß Mazku alsbald aus den Tiefen des verfallenen Gemäuers auftauchen würde. Und so war es auch.
    Der König der Asemas trat vor sein Volk.
    Er war gestärkt durch das Blut des Fernfahrers und der Kellnerin, die er in dieser Nacht gerissen hatte. Und er würde seinen Mitgeschöpfen noch einige weitere Neuigkeiten mitteilen können…
    »Verbündete der Nacht!« begann er. Seine Stimme klang holprig, wie der Sound eines leiernden Cassettenrecorders. Aber sein Volk verstand jedes Wort. »Die Menschen hassen uns und fürchten uns. Und das ist gut so.«
    Er machte eine Pause. Sie alle wußten, daß er recht hatte. »Seit ewigen Zeiten leben wir hier im Regenwald von Surinam. Wir finden unsere Beute, manchmal mehr schlecht als recht. Und wir leben selbst in ständiger Gefahr. Ich muß nicht deutlicher werden.«
    Viele Anwesende schüttelten ihre untoten Köpfe. Ihr natürlicher Feind war so verhaßt und gefürchtet, daß sie sogar Angst davor hatten, seinen Namen auszusprechen. Damit er nicht über sie kommen konnte.
    »Ich habe starke Verbündete gefunden!« behauptete Mazku. »Sie werden uns helfen, unseren Feind für immer zu überwinden. Dafür müssen wir natürlich auch etwas tun.«
    »Was?« fragte ein
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