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0647 - Die Haut des Vampirs

0647 - Die Haut des Vampirs

Titel: 0647 - Die Haut des Vampirs
Autoren: Martin Barkawitz
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Surinam ist ziemlich gemischt«, stellte er fest. »37 Prozent sind indischer Herkunft. Gehen wir also mal davon aus, daß dieser Fremde aus Südamerika gekommen ist. Und uns vor einer Gefahr warnen wollte, die dort lauert.«
    Nicole betastete die Brieftasche, die sie mit in die Bibliothek genommen hatte. Sie bemerkte, daß auf der linken Seite eine leichte Wölbung vorhanden war. Ihre geschickten Finger glitten am Rand des abgegriffenen Gegenstandes entlang.
    »Hier ist ein Geheimfach!« verkündete sie.
    Es dauerte eine Weile, herauszufinden, wie auch dieser Teil der Brieftasche geöffnet werden konnte, ohne zerstörende Gewalt anzuwenden.
    Ein Schmuckstück aus Messing fiel heraus. Es hing an einer dünnen Halskette.
    »Was soll das sein?« fragte Fooly neugierig. »Sieht aus wie zwei Piepmätze!«
    Die kunstvolle Darstellung zeigte wirklich zwei Vögel, die einander ansahen und miteinander durch einen Lotuskelch verbunden waren.
    Zamorra kniff die Augen zusammen und drehte das Kleinod in den Händen. »Ein Pfau und ein Hahn. Oder was meint ihr?«
    Nicole senkte zustimmend den Kopf. Und auch Fooly konnte sich mit dieser Sichtweise anfreunden.
    »Er hat dieses Schmuckstück gut versteckt«, dachte Zamorra laut nach. »Warum? Weil es ihn gefährdet, wenn jemand es an ihm bemerkt?«
    »Vielleicht Schmuggelware?« überlegte Nicole weiter. »Aber in diesem Zusammenhang«, sie machte eine Kopfbewegung in die Richtung, wo der Inder gestorben war, »eher unwahrscheinlich…«
    Sicherheitshalber untersuchte Zamorra mit Hilfe seines Amuletts die Messingarbeit. Aber Merlins Stern zeigte nichts Besonderes an.
    »Immerhin wissen wir jetzt, daß die Spur des verbrannten Fremden nach Surinam führt«, sagte Zamorra. »Eigenartiger Zufall.«
    »Wieso?« fragte Nicole.
    »Weil Rob Tendyke und die Peters-Zwillinge erst gestern auch zu einer Expedition dorthin aufgebrochen sind. Jedenfalls hat er mir vorher noch eine E-mail geschickt, in der er das angekündigt hat.«
    Nicole legte nachdenklich einen Zeigefinger an ihre Lippen. »Du meinst, daß der Inder von unserer Freundschaft zu Rob Wind bekommen hat, Chef? Aber warum hat er dann nicht in Surinam mit Robert selbst Kontakt aufgenommen, statt den weiten Weg hierher nach Europa auf sich zu nehmen?«
    »Wer weiß«, murmelte der Professor, »vielleicht ging es einfach nicht. Vielleicht steckt auch Rob genau in diesem Moment in Schwierigkeiten. Wegen derselben Bedrohung, vor der uns auch der Inder warnen wollte und der er möglicherweise zum Opfer fiel…«
    ***
    In Gefahr fühlte sich der Inhaber der Tendyke-Industries nicht direkt. Er war eher angeekelt. Von der Gestalt, die ihm in die Arme gefallen war, ging keine Bedrohung mehr aus. Denn das, was ehemals ein Mensch gewesen war, war mausetot.
    Tendyke stieß die Leiche von sich weg. Sie bestand nur noch aus dem Skelett selber und einer lederartigen Haut, die sich darüber spannte. Ein wenig erinnerte der Kadaver an die mumifizierten Gebeine ägyptischer Pharaonen.
    »In Südamerika gibt es zwar auch Pyramiden«, murmelte Tendyke, »aber man sollte meinen, daß ihr Inhalt in den Gräbern liegt. Und nicht durch die Lianen turnt wie Tarzan.«
    Eine der Peters-Schwestern warf ebenfalls einen schaudernden Blick auf die Leiche im Unterholz. »Tote turnen nicht. Wer mag ihn da oben untergebracht haben? So, daß er herunterfiel, als wir hier vorbei kamen? Und warum? Eine Warnung, daß wir nicht weitergehen sollen?«
    Alle drei sahen sich suchend um. Aber außer einigen randalierenden Papageien konnten sie kein lebendes Wesen weit und breit ausmachen.
    »Wenn es eine Warnung war, hat man damit jedenfalls das Gegenteil erreicht«, brummte Tendyke. »Weiter geht's. Der Goldene Jaguar wartet auf uns!«
    Uschi lief ein eiskalter Schauer über den Rücken, als sie an dem Toten vorbeimarschierte. »Der sieht aus, als hätte ihm jemand schlagartig alles Leben und alles Blut ausgesaugt.«
    Und damit kam sie der Wahrheit schon sehr nahe.
    ***
    Zamorra, Nicole und Fooly begannen ihre Suche nach dem Geheimnis des toten Inders mit einer guten Tat. Wenn auch unbeabsichtigt.
    Am Rand der Surinam-Hauptstadt Paramaribo wuchsen Regenbogenblumen!
    Es bot sich also an, die Reise nach Südamerika mit ihrer Hilfe durchzuführen. Denn es dauerte nur einen Augenblick, um vom Château Montagne in Frankreich nach Paramaribo zu gelangen. Die Regenbogenblumen machten es möglich. Man mußte nur eine genaue Vorstellung vom Ziel haben. Dann gelangte man innerhalb von
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