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0647 - Die Haut des Vampirs

0647 - Die Haut des Vampirs

Titel: 0647 - Die Haut des Vampirs
Autoren: Martin Barkawitz
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Surinam aufgemacht hatte.
    Eher zufällig hatte Robert Tendyke in einem kubanischen Antiquariat in Miami ein holländisches Buch aus dem 18. Jahrhundert gefunden. Darin war von einem magischen Wesen die Rede, halb Tier, halb Dämon. Es wurde der Goldene Jaguar genannt und sollte in einem Landstrich südlich des Brokopondo-Sees leben. Am Rande des Wilhelmina-Gebirges, in der damaligen Kolonie Niederländisch-Guayana.
    Inzwischen waren die Holländer aus Südamerika abgezogen, wie fast alle anderen Kolonialmächte. Aber den Goldenen Jaguar gab es vielleicht noch. Jedenfalls hoffte der Abenteurer darauf. Deshalb trieb ihn seine Neugier und seine Abenteuerlust durch den Dschungel von Surinam, wie die ehemalige Kolonie Niederländisch-Guayana heute heißt.
    »Was hast du eigentlich mit diesem Goldenen Katzenviech vor?« wollte eines der Mädchen wissen, als sie nach einer kurzen Verschnaufpause wieder tiefer in den Dschungel vordrangen. »Willst du es als Schoßtier mit nach Florida nehmen?«
    Tendyke lachte. »Um dann mit ihm Schach zu spielen, so wie Zamorra mit seinem Drachen? Tut mir leid - aber so weit im voraus habe ich noch nicht geplant.«
    Das war auch ganz gut so.
    Denn in diesem Moment fiel eine grauenvolle Gestalt von oben auf den Abenteurer herab.
    ***
    Im Château Montagne ließ Fooly es sich nicht nehmen, höchstpersönlich Kaffee für Nicole und Zamorra zu kochen. Von einem Hocker aus konnte der kleine Drache die Kaffeemaschine gut bedienen. Zufrieden betrachtete er sie, wie sie röchelte und Dampf ausstieß.
    »Aus dir könnte noch einmal ein Drache werden!« sagte er zu dem Küchengerät. Eigentlich war es ja nicht üblich, sich mit Gegenständen zu unterhalten. Aber der Jungdrache sah das bisweilen etwas anders. Er war sicher, sich zu erinnern, daß es im Drachenland ein Gebot der Höflichkeit war, sich mit jedem und allem zu unterhalten, egal, ob es lebend oder ein Ding war.
    Die Kaffeemaschine hüllte sich trotzdem in arrogantes Schweigen.
    In der Welt der Menschen und Kaffeemaschinen war Höflichkeit nicht immer eine Tugend.
    Fooly zuckte mit den Schultern und Flügeln, füllte die heiße Flüssigkeit in eine Kanne aus Meißener Porzellan und vergaß auch die Sahne und den Zucker nicht. Dann hüpfte er von seinem Hocker herunter und balancierte das Tablett in den Salon.
    Dort untersuchten der Parapsychologe und seine Assistentin bereits den Inhalt der Brieftasche. Bedauerlicherweise fand sich kein Ausweis, kein Paß, der auf die Herkunft des Toten Rückschlüsse ziehen ließ.
    »Dieser Mann wollte uns offenbar warnen«, murmelte Zamorra. »Er reist um die halbe Welt zum Château, steigt aus, ehe er es erreicht, geht das letzte Wegstück zu Fuß, als habe er geahnt, daß er uns draußen treffen könne. Schon verrückt, das alles. Und dann wird er getötet, bevor er reden kann. Welche Höllenintrige mag da schon wieder hinterstecken?«
    Nicole zog ein Flugticket aus der Brieftasche. »Das ist seltsam.«
    »Was denn?«
    »Der Besucher war offensichtlich Inder, oder? Aber dieses Flugticket wurde in Südamerika ausgestellt, in Surinam. Ein KLM-Ticket für einen Rückflug von Paramaribo nach Amsterdam.«
    »Was ist das, Para-Haribo?« wollte Fooly wissen, der gerade das Kaffeegeschirr auf dem Tisch verteilte -erstaunlicherweise, ohne es zu beschädigen. Was sowohl Zamorra als auch Nicole wohlwollend registrierten.
    »Paramaribo ist die Hauptstadt von Surinam«, informierte ihn der Professor. »Ein kleines Land an der Ostküste von Südamerika. Eine frühere holländische Kolonie.«
    »Dazu paßt auch das Geld«, sagte Nicole und deutete auf drei größere Scheine Surinam-Gulden, die sich neben holländischer und französischer Währung im Geldfach befanden. Viel Barschaft schien dem Inder nach seiner langen Fahrt nicht verblieben zu sein. Das Geldscheinpaket in der Hemdtasche des Taxifahrers war jedenfalls entschieden dicker gewesen…
    Außerdem enthielt die Brieftasche ein Foto einer. Inderin im Sari. Die schöne Frau stand auf einer Veranda. Hinter ihr das satte Grün des Dschungels.
    »Das kann in Indien oder in Südamerika aufgenommen worden sein«, mutmaßte Fooly, der Nicole über die Schulter schielte.
    »Oh, du kennst dich da aus?« Nicole hob die Brauen.
    »Dschungel ist Dschungel«, sagte Fooly überzeugend. »Vielleicht ist es ja auch Afrika.«
    Sie wechselten in die Bibliothek. Zamorra wählte ein dickleibiges Lexikon aus dem Regal und klappte es auf dem Tisch auf. »Die Bevölkerung von
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