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Drimaxid 02 - Welt der Mutanten

Drimaxid 02 - Welt der Mutanten

Titel: Drimaxid 02 - Welt der Mutanten
Autoren: Timo Bader
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    Roboter I
     
    Die mysteriösen Geräusche verstummten schlagartig. Eine bedrohliche Stille breitete sich in der Küche aus. Adam musste an das lang gezogene Scharren, das gierige Kratzen und Wühlen denken, das kurz vor Rolands Auftauchen ohrenbetäubend gewesen war. Im selben Augenblick, in dem Roland die Schleuse passiert hatte, waren die Laute jäh abgebrochen.
    Die Apokalypse konnte beginnen …
    Adam war bereits damals auf dem Todesplateau felsenfest davon überzeugt gewesen, dass der Weltuntergang gekommen war. Ergo hatte er sich entweder geirrt oder es handelte sich bei der aktuellen Situation bereits um das 2. Armageddon.
    Das Ende nach dem Ende.
    Ein unheimliches Prickeln erfüllte ihn bei dem morbiden Gedanken. Adam bemerkte, dass dies sehr gut zu Roland (oder wie immer der Name dieser geheimnisvollen Wesenheit war, die da blutend und schnaufend vor ihm stand) passte.
    Das Ende nach dem Ende.
    »Wer … Was …?«, stammelte Eve völlig perplex.
    Adams Blick wanderte nach links zu der jungen Frau hinüber. Wie eine leuchtende Fee stand sie neben ihm im fluoreszierenden Licht der Leuchtstoffröhren. Elfenartig. Unmenschlich schön. Die Angst entzog ihrem Gesicht jede Farbe. Es sah bleich aus, wie das einer zerbrechlichen Keramikpuppe. Eves honigblondes Haar wirkte strohig und war streng zu einem Zopf zusammengebunden. Ihre Stirn war dadurch noch höher und der blaue Schein des schwummrigen Lichts spiegelte sich auf ihrer schweißgetränkten, salzigen Haut. Adams Blick hing irgendwo zwischen dem sinnlichen Schmollmund und ihren verführerischen Augen fest – diesen grünen, verzauberten Seen, in die er jetzt, wie schon unzählige Male zuvor, eintauchte und ertrank.
    »Sieht sie nicht aus wie ein Engel?«
    Als Roland diese Frage stellte, wusste Adam, dass es sich bei seinem Gegenüber nicht um den echten Roland handeln konnte, der auf wundersame Weise von den Toten auferstanden war oder es doch noch irgendwie aufs Fluchtschiff geschafft hatte. Der echte Roland hätte so etwas niemals in einer solchen Situation gesagt. Nicht in diesem ganz besonderen Wortlaut. Es war das Roland-Ding , das vor ihnen stand und Adam schon so oft mit diesen Worten gepeinigt hatte.
    Sieht sie nicht aus wie ein Engel?
    Erinnerungen an die Schlafräume des Küchenpersonals, die für einige Tage ihr Lager gewesen waren, wurden in Adam wach. Vor seinem inneren Auge sah er Roland, wie er sich über die schlafende Eve beugte, seine verzerrten Finger nach ihr ausstreckte und versuchte sie mit seinen feuchten Lippen zu küssen.
    Das Ende nach dem Ende.
    Der Dämon war zurückgekehrt. Die zweite Hälfte von Adams einst gespaltener Persönlichkeit. Sein unsichtbarer Freund , wie Eve das Phänomen beschrieben hatte. Das Roland-Ding war wieder da. Und mehr noch. Es handelte sich nicht mehr nur um einen körperlosen Geist, den Adams Bewusstsein manifestiert und aus diesem heraus projiziert hatte. Das Roland-Ding war nun … leibhaftig. ›Es‹ hatte Gestalt angenommen – eine menschliche Form, so dass auch Eve ›es‹ wahrnehmen konnte.
    Plötzlich kam Adam sich fürchterlich dumm vor, weil er sich der lächerlichen Illusion hingegeben hatte, die Kreatur besiegt zu haben; vorhin in der Zelle hatte er doch tatsächlich geglaubt, dass er diese abartige Kreatur in dem kleinen, unbedeutenden Showdown besiegt hätte.
    Eliminiert , um genau zu sein.
    Wie naiv er doch gewesen war!
    Eine düstere Aura der Macht umgab die böse Wesenheit. Sie war alt; viel älter, als er es sich in seinen kühnsten Träumen vorstellen konnte. Und sie hatte das Eliminieren erfunden. Niemand beherrschte diese mysteriöse Kunst besser als … ›es‹.
    »Hallo … Roland …«, sagte Adam unbeholfen.
    Sein Herz schlug ihm bis zum Hals und seine Lippen zitterten unkontrolliert. Adrenalin wurde durch seine schmerzenden Venen gepumpt. Sein Blick glitt unentwegt hin und her. Studierte die Umgebung. Analysierte den Gegner. Observierte Eve. Fixierte den Strahler in ihren Händen.
    Schieß! , rief er innerlich. Schieß! Das Gespenst hat einen Körper. Und was einen Körper hat, das kann man töten. Schieß!
    Aber Eve stand völlig teilnahmslos da, so als hätte sie im Eifer des Gefechts vergessen, dass sie die Feuerwaffe in ihren Händen hielt. Aber einmal angenommen, es würde ihr wieder einfallen: Hätte sie die nötige Kraft und den Mut um zu schießen?
    Adam zweifelte daran.
    Vorhin, als sie mit dem Lasergewehr auf ihn gezielt hatte – mit dieser unzerbrechlichen
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