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0647 - Die Haut des Vampirs

0647 - Die Haut des Vampirs

Titel: 0647 - Die Haut des Vampirs
Autoren: Martin Barkawitz
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weniger als einer Sekunde dorthin - sofern es diese Blumen in der Nähe dieses Ziels ebenfalls gab.
    Davon wußte der Alkoholiker allerdings nichts, der im Schatten einer armseligen Hütte im Elendsviertel der Stadt kauerte. Er sah bloß drei Gestalten, die wie aus dem Boden gewachsen plötzlich vor ihm standen.
    Ein Mann in einem hellen Sommeranzug. Eine attraktive Frau in Shorts und ärmelloser Bluse. Und ein kleiner Drache.
    Der Trinker schüttelte sich und starrte die Rumflasche in seiner Hand an.
    »Entschuldigen Sie«, wandte sich Zamorra an ihn, »wo geht es hier wohl zum Stadtzentrum?«
    Mit zitternder rechter Hand deutete der Mann in eine Himmelsrichtung. Er starrte den drei unheimlichen Gästen nach, bis sie nicht mehr zu sehen waren. Dann zerschlug er die Rumflasche an der Mauer und trank nie wieder einen Tropfen.
    »Träume sind also keine Schäume«, erklärte Nicole zufrieden.
    Zamorra nickte. In der Nacht vor dem Erscheinen des Inders hatte Nicole von einer südamerikanischen Hafenstadt geträumt, in der Regenbogenblumen wuchsen. Daran hatte sie sich erinnert, als von Paramaribo die Rede gewesen war. Und es stimmte wirklich.
    Sie hatten es aufs Geratewohl ausprobiert, und es funktionierte.
    Wäre es nur ein normaler Traum gewesen, hätten sie immer noch per Blumen bis zu Tendyke's Home in Florida vorstoßen und von Miami aus ein Flugzeug nehmen können, was den Zeitaufwand und die Reisekosten immer noch erheblich reduziert hätte. Die Abwesenheit der Gastgeber war dabei kein Problem. Man kannte und vertraute sich ja.
    Jetzt schob sich das ungleiche Trio durch die Menschenmengen der mit Marktständen vollgepfropften Gassen. Sie zogen die Blicke der Einheimischen auf sich.
    »Eventuell hättest du dir doch eine lange Hose anziehen sollen«, meinte Zamorra mit Blick auf Nicoles lange, wohlgeformte Oberschenkel.
    »Bei diesen wahrhaft tropischen Temperaturen?« widersprach Nicole Duval heftig. »Das erscheint mir aber überflüssig, Chef! Am liebsten würde ich mir die paar Klamotten auch noch vom Leib reißen. Klebt doch alles an der Haut bei dieser Hitze!«
    Was Zamorra ebenfalls festgestellt hatte; allerdings sah es bei Nicole aufregender aus. Vor allem, weil sie unter der dünnen Bluse wie üblich nichts trug…
    Am besten hatte es Fooly. Dem reichte seine feinschuppige Drachenhaut.
    Prompt fuhr Nicole fort: »Außerdem - die starren nicht mich an, sondern Fooly!«
    »Das ist Drachendiskriminierung!« begehrte der zwischen ihnen watschelnde Weggefährte auf, der es sich partout nicht hatte ausreden lassen, mitzukommen.
    Zum Glück stand der Karneval vor der Tür. Sonst wäre es wohl unmöglich gewesen, sich in Begleitung eines kleinen braungrün gefleckten Drachen durch die Menschenmenge der südamerikanischen Hafenstadt zu bewegen. So aber nahm offenbar jeder Passant an, daß sich unter der Echsenhaut ein Kind verbarg, das es nicht abwarten konnte, sein Kostüm endlich anzuprobieren…
    Je weiter sie in die Nähe des Stadtzentrums vordrangen, desto häufiger waren Turbane und Saris im Straßenbild zu sehen. Die Gasse glich immer mehr einem indischen Basar. Man hätte glauben können, in Bombay oder Delhi zu sein.
    »Eine brauchbare Personenbeschreibung haben wir ja nicht«, maulte Fooly. »Vollbart und Turban - das trifft auf 90 Prozent der Männer hier zu!«
    »Vergiß das Schmuckstück nicht«, erinnerte Nicole ihn.
    Und Zamorra begann mit der Suche. Er trat auf einen zahnlosen Alten zu, der Papadams verkaufte; indische Riesencräcker aus Linsenmehl.
    »Wir suchen einen Mann«, begann der Professor. Der Verkäufer lauschte interessiert. »Er trägt ein Schmuckstück mit zwei Vögeln. Einem…«
    Doch bevor er den Satz beenden konnte, war der Papadam-Verkäufer samt seinem Korb in der Menge verschwunden. Nicht ohne einen panischen Blick auf Zamorra zu werfen.
    Der Professor zuckte mit den Schultern. »Vielleicht war das die falsche Adresse…«
    »Bestimmt!« bestätigte Nicole. »Es geht schließlich um Schmuck! Fragen wir doch jemanden, der sich damit auskennt!«
    »Irgendwo habe ich diesen Spruch schon mal gehört«, murmelte Fooly mit dampfenden Nüstern.
    Nun übernahm Nicole die Führung. Mit sicherem Instinkt steuerte sie zielbewußt auf einen Laden zu, der Ringe, Ketten und anderes Geschmeide feilbot.
    Eine rundliche Frau im Sari stand hinter dem Verkaufstresen. Sie lächelte geschäftsmäßig, als das Trio eintrat.
    »Sie sind eine kluge Frau!« sagte sie zu Nicole und legte die Hände zum
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