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0647 - Die Haut des Vampirs

0647 - Die Haut des Vampirs

Titel: 0647 - Die Haut des Vampirs
Autoren: Martin Barkawitz
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nickte. Sie fühlte, wie ihr Adrenalinspiegel anstieg. Der Priester warf ihr einen wissenden Blick zu.
    »Euer Besucher hieß in diesem Leben Mukesh Kumar. Das Schmuckstück mit den zwei Vögeln sollte ihn vor den bösen Mächten schützen. Aber es war wohl leider nicht stark genug.«
    »Was haben die gefiederten Freunde zu bedeuten?«
    Diese Frage hatte Fooly gestellt. Der alte Mann wandte sich ihm zu. Er schien keine Probleme damit zu haben, sich mit einem sprechenden Drachen zu unterhalten. Ob dieser Priester ihn auch für ein im Karnevalskostüm steckendes Kind hielt? Oder ob er die Wahrheit ahnte? Vielleicht kann er ja sogar Schach spielen, dachte Fooly hoffnungsvoll.
    »Der Hahn und der Pfau«, erklärte der Priester, »sind die Symbole einer Geheimgesellschaft hier in Paramaribo. Diese Tiere gehören zu Subrahmanya.«
    »Wer ist das?« wollte Zamorra wissen.
    »Ein Kriegsgott. Er ist berühmt für seinen Mut. Er hat die Qötter in ihren zahllosen Kriegen gegen die Dämonen ins Feld geführt. Der Pfau ist sein Reittier. Und der Hahn ist sein Symbol. Die beiden Tiere stehen also für den ewigen Kampf gegen das Böse.«
    »Das Böse hat viele Gesichter«, warf Nicole Duval ein.
    »Richtig, meine Tochter. Aber das Böse droht hier in Surinam seit einiger Zeit übermächtig zu werden. Dagegen kämpft die Subrahmanya-Gesellschaft. Und sie hat Mukesh Kumar zu euch geschickt, um Unterstützung zu holen.«
    »Dieses Böse«, hakte Zamorra nach, »wie zeigt es sich?«
    Der Priester holte tief Luft. »Es gibt hier tief im Dschungel von Surinam eine uralte Rasse von Dämonen. Jedes Kind in unserem Land kennt und fürchtet sie. Es sind die Asemas…«
    Weiter kam er nicht mit seinen Erklärungen.
    In diesem Moment stürzte die Statue von Vishnu zusammen.
    Und aus der Wand trat Kali, die schwarze Göttin des Todes!
    ***
    Mit der Abenddämmerung kamen die Asemas.
    Robert Tendyke und die Peters-Zwillinge waren ahnungslos. Zwar spähten sie nach der Begegnung mit der blutleeren Leiche vorsichtiger in den Dschungel. Doch letztlich war das Dickicht vor ihnen zu undurchlässig, um wirklich alles überblicken zu können. Schon was sich nur wenige Meter neben ihnen abspielte, konnten sie nicht mehr wahrnehmen.
    Der Abenteurer hieb sich den Weg mit seiner Machete frei.
    »Ich habe Hunger!« erklärte Monica irgendwann. Oder war es Uschi? »Wie wäre es mit einer größeren Pause? Wir könnten unser Lager hier aufschlagen und…«
    »Wir haben unser Tagespensum bald geschafft!« rief Tendyke über die Schulter. »Ein wenig werdet ihr hoffentlich noch warten können.«
    »Apropos Hunger: Wovon ernährt sich dieser sagenhafte Goldene Jaguar eigentlich?« fragte die andere Blondine. Es war ihrer Stimme anzuhören, daß sie an seine Existenz immer noch nicht so recht glauben konnte. »Oder braucht er als magisches Wesen seinen Magen nicht zu füllen?«
    »O doch!« lachte Tendyke. Der Urwald wurde langsam etwas lichter. Das Rauschen eines kleinen Flusses war zu hören. Wenn die Karte stimmte, würde das Gewässer in den See Brokopondo münden. Sie waren auf dem richtigen Weg. Jedenfalls hoffte der Abenteurer das.
    Die Sonne war fast schon untergegangen. Was bedeutete, daß es unter dem Dschungeldach jetzt finster war. Aber jenseits der üppigen Vegetation gab es am Ufer des Flüßchens eine kleine Lichtung. Dort war ein Eingeborenenmädchen gerade damit beschäftigt, einen großen Tonkrug mit Wasser zu füllen.
    Tendyke sprach weiter, während er auf die Lichtung zustrebte. »Der Goldene Jaguar hat ziemlich extravagante Ernährungsgewohnheiten. Er… Verdammt! Was ist das?«
    Wie aus dem Höllenschlund gespien hatten plötzlich drei Horrorgestalten das Mädchen umringt. Es kreischte in Panik auf und ließ den Wasserkrug fallen.
    Der Abenteurer fluchte. Er hatte die dämonischen Wesen noch nicht einmal kommen sehen!
    Drei bläulich schimmernde Lichtbälle waren durch die Luft gesaust. Aber das hatte nur Sekundenbruchteile gedauert Und nun?
    Nun nahmen die Wesen das Mädchen in die Zange. Sie sahen wirklich furchterregend aus. Ihre weißlichen Körper schimmerten hautlos. Riesige Fangzähne verwiesen darauf, daß sie eine Art Vampire sein mußten. Und ihre Zehen waren abwärts gerichtet, bohrten sich in den schlammigen Grund des Flußufers. Die roten Augen der Kreaturen glühten im Dämmerlicht des vergehenden Tages. Noch schienen sie Tendyke und seine Gefährtinnen nicht entdeckt zu haben.
    Sie kreisten ihre Beute ein.
    Die Gedanken des
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