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0647 - Die Haut des Vampirs

0647 - Die Haut des Vampirs

Titel: 0647 - Die Haut des Vampirs
Autoren: Martin Barkawitz
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Umgebung verschwunden. Er und seine Freunde befanden sich wieder im Hier und Jetzt.
    An einem Platz, der zumindest einigen von ihnen vertraut war.
    Es war das Dorf, aus dem Ben stammte.
    ***
    Die Eingeborenen reagierten eher verblüfft als erschreckt auf das plötzliche Erscheinen der Fremden und des Drachen. Zu ihrer Beruhigung trug sicher auch der vertraute Anblick ihres Dorfschamanen bei.
    Marijke kam auf sie zugelaufen. »Was ist passiert? Wo seid ihr gewesen?«
    Etwas scheu starrte sie den Drachen an.
    »Das ist eine ganz unglaubliche Geschichte«, brummte Ben und richtete sich ächzend auf. »Wieviel Uhr ist es?«
    Das schwarze Mädchen hatte keine Armbanduhr. Aber Tendyke sagte: »Fünf nach sechs Uhr abends, lokale Surinam-Zeit. Wieso?«
    Der Schamane wollte antworten, aber in diesem Moment schrie Uschi Peters überrascht auf.
    Alle wandten sich ihr zu. Sie deutete auf das Unterholz, wo unmittelbar am Dorfrand der Dschungel begann. Dort schob sich ein Goldener Jaguar durch das Gebüsch, elegant und wunderschön.
    Fooly hatte sich in die Lüfte erhoben und flog einen Looping, um das Tier näher zu betrachten.
    Auch die anderen erfreuten sich an dem Anblick.
    »Wenn dieser Goldene Jaguar nicht gewesen wäre«, sagte Tendyke, »dann hätte der Kampf gegen diese verdammten Asemas auch anders ausgehen können…«
    »Das ist seltsam«, murmelte Ben.
    »Was?« fragte Zamorra.
    »So nahe kommen sie normalerweise nie an menschliche Ansiedlungen heran…«
    Der Professor wollte gerade erwidern, daß es dafür eine Menge Erklärungen geben konnte. Aber dazu kam es nicht mehr.
    Denn in diesem Moment riß der Goldene Jaguar sein Maul auf und stürzte sich auf Zamorra!
    ***
    Für einen Moment schienen alle vor Schreck wie gelähmt zu sein. Das Tier, das ihnen so hilfreich gegen die Urwaldvampire beigestanden hatte, schien nun den Meister des Übersinnlichen reißen zu wollen.
    Der Goldene Jaguar ist ein Freund der Menschen , hatte der alte Ben gesagt.
    Hatte er sich geirrt?
    Stimmte die ihm bekannte Überlieferung nicht?
    Nur Fooly reagierte mit einer Schnelligkeit, die niemand dem knubbeligen Jungdrachen zugetraut hätte. Er flog ein gutes Stück über der Szenerie, als der Goldene Jaguar Zamorra anspringen wollte.
    Der Drache ließ sich wie ein Stein nach unten fallen.
    Er landete mit seinem ganzen Gewicht auf dem Rücken des Raubtiers. Dadurch verhinderte er, daß die Raubkatze ihre Zähne in den Hals des Professors schlagen konnte. Der Angriff wurde auf halber Strecke abgeblockt.
    Das gab Zamorra genug Zeit, um seine Schrecksekunde zu überwinden. Er aktivierte sein Amulett, das ihm in den letzten Tagen schon so oft beigestanden hatte. Und richtete es auf den Goldenen Jaguar.
    Das magische Tier fauchte, als es von dem Silberblitz getroffen wurde. Fooly hatte sich gerade noch rechtzeitig zur Seite gewälzt.
    Die Muskeln des mächtigen Körpers spielten. Der Jaguar fletschte sein Gebiß. Die weißmagische Energie des Amuletts hüllte es ein wie ein Kokon.
    Und dann schien die Kraft des Wesens plötzlich nachzulassen. Aus dem Nichts erschien eine weißglühende Feuerkugel, auf der das magische Tier floh.
    Zamorra ließ sein Amulett sinken.
    Und sah dem MÄCHTIGEN nach, der ihm in der Gestalt eines Goldenen Jaguar erschienen war.
    »Die geben wohl nie auf«, murmelte er.
    ***
    Als die unmittelbare Gefahr gebannt war, schien der ganze Dschungel aufzuatmen. Es war, als ob durch die Flucht des MÄCHTIGEN eine gewaltige Bedrückung von der Natur abfiel. Und so war es wohl auch wirklich.
    Nicole eilte zu Zamorra hinüber und schlang die Arme um ihn. Er erwiderte ihre Zärtlichkeiten. Beide waren sich im klaren darüber, daß sie ganz oben auf der Todesliste der MÄCHTIGEN standen. Das hatte dieses Abenteuer im Dschungel von Surinam wieder eindeutig bewiesen.
    »Eines würde mich noch interessieren«, sagte Rob Tendyke zu dem alten Schamanen. »Warum wolltest du vorhin unbedingt wissen, wie spät es ist?«
    Ben warf einen sehnsüchtigen Blick in Richtung Dorfgemeinschaftshaus.
    »Weil ich auf keinen Fall die heutige Folge von ›Walker, Texasranger‹ versäumen will.«
    ENDE
    [1] Siehe Professor Zamorra Nr. 643 »Schlangenträume«
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