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0647 - Die Haut des Vampirs

0647 - Die Haut des Vampirs

Titel: 0647 - Die Haut des Vampirs
Autoren: Martin Barkawitz
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Fooly ansprach, hatte er ein fast akzentfreies Französisch benutzt.
    »Guten Morgen, Monsieur«, antwortete der Mini-Drache höflich. »Was führt Sie zu uns?«
    In den haselnußfarbenen Augen des Inders flackerte es auf. Für einen Moment glaubte Fooly, daß sich Todesangst darin spiegelte. Oder waren es nur trügerische Lichtreflexionen in der Vormittagssonne gewesen?
    »Ich muß mit Professor Zamorra sprechen!« sagte der Besucher mit kaum unterdrückter Erregung. »Es ist sehr wichtig!«
    »Selbstverständlich!« Ein Inder tauchte unversehens auf der Serpentinenstraße zum Château Montagne auf und wollte Professor Zamorra sprechen. Selbstverständlich mußte das wichtig sein. Warum sonst war er hier? Noch dazu allem Anschein nach zu Fuß? Einen so weiten Weg um die halbe Erdkugel zurückzulegen - wer hätte da die Wichtigkeit zu bezweifeln gewagt? dachte Fooly leicht amüsiert. »Selbstverständlich!« Der Jungdrache spielte ganz den perfekten Butler; der alte Raffael Bois hätte es seiner Ansicht nach nicht besser gekonnt. Sein Blick richtete sich auf das Schloß.
    »Der Herr Professor hat gerade einen Spaziergang gemacht. Da kommt er ja schon!«
    Und er deutete mit seiner vierfingrigen Hand auf den Parapsychologen, dessen schlanke Gestalt sich an der Seite von Nicole Duval dem Inder und dem Drachen näherte.
    Zamorras Wangen waren von der kalten Luft gerötet. In seiner Tweedjacke mit dem Wollschal wirkte er ein wenig wie ein englischer Landadeliger. Nicole trug einen knöchellangen Wollrock und einen dreiviertellangen Glockenmantel. Die beiden wechselten so gespannte wie mißtrauische Blicke, während sie auf den unbekannten Gast zukamen.
    »Professor Zamorra?«
    Der Inder faltete die Hände vor der Brust und verneigte sich leicht.
    Zamorra nickte. »Das bin ich. Was wünschen Sie von mir?«
    Wieder war dieses Flackern in den Augen des Mannes zu sehen, wie Fooly bemerkte. Und auch Zamorra und Nicole war es offenbar nicht entgangen. Der Parapsychologe beobachtete seinen Besucher genau.
    Trotzdem konnte er nicht verhindern, was im nächsten Moment geschah.
    Etwas verschob sich in der Atmosphäre. Es war, als ob für Sekundenbruchteile ein Paralleluniversum geöffnet würde. Ein Paralleluniversum, das eine Feuerhölle war.
    Mit einer Verwünschung sprang Zamorra zurück und riß Nicole mit sich. Nur ein paar Dutzend Meter weiter, und sie wären in Sicherheit gewesen. Unter dem kuppelförmigen Schutzfeld, mit dem das ganze Grundstück des Château Montagne gegen Schwarze Magie abgeschirmt war. Aber hier draußen waren sie den unheimlichen Kräften ausgesetzt.
    Zamorra griff nach seinem Amulett. Hier brandeten schwarzmagische Kräfte heran, denen er etwas entgegensetzen mußte. Aber bevor er etwas tun konnte, war der Spuk auch schon wieder vorbei.
    Die Szene zeigte wieder einen idyllischen Wintertag im Loiretal.
    Doch etwas hatte sich geändert.
    Für einen Augenblick war eine Feuersäule zwischen Fooly und dem Professor erschienen.
    Und hatte den Fremden aus Indien zu einem Häufchen Asche verbrannt !
    ***
    Entsetzt hielt sich der Jungdrache eine Pfote vor die langgezogene Krokodilschnauze.
    »Ich… ich war es nicht! Großes Drachenehrenwort!«
    Er war drollig. Man hätte über seine Entschuldigung lachen können, wenn die Situation nicht so ernst gewesen wäre.
    Zamorra wischte seinen Einwand mit einer Handbewegung weg.
    »Schon gut, Fooly! Nicole und ich haben beide gesehen, daß eine unbekannte Macht den Mann verbrannt hat. Und zwar im Handumdrehen.«
    »Bevor er sagen konnte, weshalb er gekommen ist!« fügte Nicole hinzu.
    »Eben!« nickte der Professor. »Und genau das müssen wir herausfinden. Fooly, wie hat er Kontakt mit dir aufgenommen?«
    »Er… er war plötzlich da«, stotterte der Jungdrache. »Er wollte zu dir, Chef. Ich hätte ihn schnell auf das Schloßgelände bringen müssen. Dort wäre er ja durch das Schutzfeld gegen Schwarze Magie abgeschirmt gewesen. Wenn ich geahnt hätte…«
    »Niemand macht dir einen Vorwurf, kleiner Freund«, betonte Zamorra nochmals. »Aber der Besucher muß doch irgendwo hergekommen sein. Es kann sich um kein Geistwesen handeln.«
    »Wieso?«
    »Weil Geister keinen Aschenhaufen hinterlassen, wenn sie verbrennen, Fooly. Er muß also zu Fuß, per Zweirad oder Auto hierher gekommen sein.«
    »Suchen wir die Umgebung ab!« Entschlossen setzte sich Nicole in Bewegung. »Am besten verteilen wir uns.«
    Sie stürmte bereits die hier beidseitig von dichtem Buschwerk
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