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0640 - Hexentränen

0640 - Hexentränen

Titel: 0640 - Hexentränen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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als er es sich erhofft hatte. Es war - unbrauchbar.
    Das einzige, was er damit tun konnte, war, es wegzuwerfen.
    Plötzlich vernahm er eine Stimme. Sie erklang von irgendwoher aus dem Hintergrund, und sie klang unverkennbar spöttisch: »Nie wird Dir, Myrddhin Emrys, die Frau im Mond leuchten. Wo Mondschein wandelt, deine Macht wird schwinden, wenn der Mond über Broceliande leuchtet.«
    Es war die Stimme einer Frau.
    Sie erschien ihm bekannt, aber er erkannte sie nicht. Auch nicht, als das Erinnerungsbild wieder verschwand.
    Er schloß die Augen. Er wollte keine weiteren Bilder mehr sehen.
    Aber er wußte, daß sie ihm trotzdem nicht erspart bleiben würden.
    Was kam als nächstes?
    ***
    Gryf fand den Bach tatsächlich. Ted staunte, wie ausgezeichnet der Silbermond-Druide sich in Broceliande auskannte. Es schien, als würde der Wald ihm helfen, ihm von sich aus den richtigen Weg weisen.
    Ted selbst fragte sich mehr und mehr, was er hier eigentlich sollte. Damals, als er zusammen mit seiner damaligen Gefährtin Eva Groote hier gewesen war, hatte er nur den Rand des Zauberwaldes kennengelernt, nur einen winzigen Teil des Randes. [1]
    Damals, als eine uralte Fehde hier ihr Ende fand, die Blutfehde zwischen den Geisterlords Richard, Gregor und Michaelis. Plötzlich stieg die Erinnerung wieder in Ted auf. Er glaubte sich zurückversetzt in die Vergangenheit. Wieder sah er sich mit Eva im Auto sitzen, zusammen mit Kommissar Stive Yacoub und seinem Assistenten Alain Pascal. Der schwarze Opel Diplomat rollte langsam und fast lautlos über die holperige Straße dem Ziel entgegen.
    »Was wird hier wirklich gespielt?« fragte Yacoub.
    »Wir werden Logenplätze haben«, wich Ted einer direkten Antwort aus. Er konzentrierte sich jetzt völlig auf die Straße, die sich in äußerst schlechtem Zustand befand.
    Plötzlich hielt der Reporter an.
    »Von hier aus müssen wir zu Fuß weiter!«
    »Sie scheinen sich hier ja gut auszukennen«, grummelte Pascal.
    »Ich kenne mich gerade gut genug aus, um hier ein Sperrfeld erkannt zu haben, durch das ich mit dem Wagen nicht hindurchkomme. Für einzelne Passanten kann ich aber eine Schleuse öffnen.«
    Pascal tippte sich respektlos an die Stirn, stieg aus und ging auf der Straße weiter. Plötzlich prallte er zurück und schrie auf, die Hände gegen die Stirn gepreßt. Es sah so bizarr aus, daß Eva Groote unwillkürlich auflachte.
    »Da ist ja etwas!« schrie Pascal.
    Ted antwortete nicht. Yacoub fixierte Eva. »Was wird hier gespielt? Sagen Sie es mir!«
    »Ich weiß es selbst nicht«, versetzte das Mädchen. »Nur Ted hat eine Ahnung. Aber ihn bringen Sie nicht zum Reden, wenn er nicht will.«
    Pascal tastete nicht mehr seinen dröhnenden Schädel ab, sondern etwas, das sich vor ihnen befand und die Straße blockierte. »Eine unsichtbare Wand«, röchelte er.
    »Er hat sich eingeigelt«, murmelte Ted halblaut.
    »Wer?« schrie Pascal. »Der verfluchte Lord?«
    Ted schüttelte den Kopf. »Nein. Einer, von dem ich hoffe, ihn als Freund zu gewinnen… Pascal, kommen Sie zu mir und drängen Sie sich dicht an mir vorbei, dann können Sie die Barriere passieren!«
    Pascal riß Mund und Augen auf. Ted Ewigk stand in der unsichtbaren Sperre!
    Der Dürre schob sich auf Tuchfühlung an dem Reporter vorbei. Dabei verspürte er ein schwaches Kribbeln, als stände er unter Strom. Yacoub und Eva folgten auf dem gleichen Weg, und dann waren sie plötzlich im Inneren der abgeschirmten Zone.
    »Ein Magieschirm, ähnlich wie um Llewellyn Castle, aber viel stärker und perfekter«, sagte Ted halblaut und spielte damit auf ein früheres Erlebnis an. »Offenbar hat mir dieser Druide Gryf etwas mitgegeben, das mich solche Abschirmungen durchdringen läßt…« [2]
    »Und jetzt?« wollte Yacoub wissen. »Spielen Sie doch nicht immer den Geheimniskrämer!«
    »Jetzt? Wir folgen der Krümmung des M-Schirms in westlicher Richtung. Dann werden wir zwangsläufig auf Lord Richard stoßen. Vergessen Sie aber nie, daß wir uns innen, er sich aber außen aufhält!«
    Dem Kommissar wurde dieser Reporter unheimlich. War der irrsinnig geworden oder ein hellseherisches Genie? Und was geschah hier überhaupt? Was war das für eine magische Barriere, die nur Ted Ewigk oder andere Personen in direktem Körperkontakt mit ihm passieren konnten?
    »Finden Sie sich damit ab, daß von nun an andere Naturgesetze herrschen«, unterbrach Ted seine Gedanken.
    Gemeinsam folgten sie dem Verlauf des Schirms.
    Und dann sahen sie
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