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0329 - Astaroths Höllenbote

0329 - Astaroths Höllenbote

Titel: 0329 - Astaroths Höllenbote
Autoren: Rolf Michael
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»Wenn mir der Teufel die Möglichkeit gibt, einen Film zu drehen, wie ich ihn will und wie er mir vorschwebt – dann soll er meine Seele bekommen!« knirschte Carlos Mondega noch einmal und griff wieder zur Whiskyflasche.
    Dreimal bot er dem Satan seine Seele an. Dreimal vernahm die Hölle seine Worte. Und jetzt hatten die Dämonen LUZIFERS das Recht, einen Pakt mit ihm zu schließen.
    ***
    Das Klopfen an der Tür schreckte Carlos Mondega aus den dumpfen Brütereien. Er hob den massigen Kopf, der auf einem wahren Stiernacken saß. Das lange, schwarze Haar war ölig verklebt und ein mächtiger Schnurrbart ließ den Mund fast verschwinden. Hinter seinem Rücken hätten sich problemlos drei normale Menschen verstecken können. Allerdings reichte seine Gestalt im Stehen einem normal gewachsenen Menschen kaum bis zu den Schultern. In Insiderkreisen nannte man ihn deshalb auch das »Walroß«. Carlos Mondega konnte so gutmütig sein wie dieses Tier, aber auch so wild und tückisch, wenn er angegriffen wurde. Und gerade jetzt fühlte er sich angegriffen.
    Gestern war Premiere seines neuen Filmes gewesen und die Morgenblätter von Los Angeles hatten ihn einhellig verrissen und für die »Goldene Zitrone« nominiert. Ein Preis der Presse für die miserabelsten Produktionen – eine Art Negativ-Oscar.
    Carlos Mondega war enttäuscht und verbittert. Immerhin hatte er versucht, aus dem wenigen Geld, das ihm die Produktion zur Verfügung stellte, das Beste zu machen. Aber für das verwöhnte Publikum und die noch verwöhnteren Kritiker der Presse war das einfach nicht genug.
    Deshalb hatte Mondega eine Flasche Bourbon Whisky aus seinem Schreibtisch geangelt und versuchte, seinen Geist mit Alkohol zu betäuben und zu vergessen. Wenigstens für heute. Daß er damit weder seine Probleme beseitigte noch etwas besser machte, interessierte ihn nicht. Doch der Alkohol war schuld, daß seine Lippen Worte sagten, die sonst nicht hinübergeflossen wären.
    Nachdem Carlos Mondega zum dritten Mal gesagt hatte, daß bei einem Filmerfolg der Teufel seine Seele haben könne, entstand im Flur vor seinem Büro aus dem Nichts ein Wesen, das nach mehrfacher, rascher Veränderung der Konturen die Gestalt eines Menschen annahm. Was es vorher darstellen sollte, dazu fehlen dem menschlichen Vokabular die Vergleiche. Denn die Hölle hat ihre eigene Ästhetik. Die Gestalten, in denen Dämonen erscheinen können, sind von bizarrer Vielgestalt.
    Den Menschen erscheint der Teufel jedoch in der Gestalt eines Menschen, da die wahre Dämonengestalt allein vom Anblick her den Geist eines Menschen verwirrt und den Verwegenen, der es wagt, einen Teufel in seiner Höllengestalt zu sehen, in den Wahnsinn treibt.
    Carlos Mondega nahm das Klopfen nur am Rande wahr.
    »Herein!« knurrte er in englischer Sprache mit mexikanischem Akzent.
    Aber die Tür öffnete sich nicht. Statt dessen klopfte es wieder.
    »Kommen Sie rein!« rief Mondega lauter. Wer immer draußen stand, mußte seine wild hervor gestoßenen Worte vernehmen. Doch die Tür blieb zu.
    »Wenn Sie mich noch einmal hereinbitten würden, dann darf ich tatsächlich eintreten!« klang von draußen eine Stimme, die Mondega an das Rasseln einer Klapperschlange erinnerte. Seine Nackenhaare stellten sich empor und auf seiner Stirn perlte in diesem Augenblick der Schweiß in dicken Poren.
    »Was wollen Sie?« fragte Mondega krächzend.
    »Ich möchte Ihnen ein Geschäft vorschlagen!« war die Stimme wieder da. »Meine Firma ist interessiert, unter gewissen Umständen einen Film bei Ihnen in Auftrag zu geben, der Sie schlagartig berühmt macht. Darf ich eintreten?«
    »Ja!« Die Antwort Mondegas kam mechanisch. Doch jetzt hatte der Bote der Hölle das Recht, den Raum zu betreten. Denn zwischen der Ordnung und dem Chaos oder zwischen Himmel und Hölle gibt es Regeln und Gesetze, die unbedingt eingehalten werden müssen.
    Die Eingeweihten sprechen vom »Alten Vertrag« in dem geregelt ist, in welchen Dingen Dämonen Herren und in welchem sie Knechte sind. Niemand weiß, ob dieser »Alte Vertrag« jemals niedergeschrieben wurde – doch er wird peinlich eingehalten. Eine Verletzung des Vertrages gibt der anderen Seite sofort das Recht zum Eingreifen.
    Hätte der Dämon auf die Förmlichkeiten verzichtet, dann wäre für gewisse Geisterweisen, denen der Glaube und der Volksmund den Namen »Schutzengel« gegeben hat, die Möglichkeit dagewesen, einzugreifen und den Höllensohn zu vertreiben. So aber hatte Carlos
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