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0329 - Astaroths Höllenbote

0329 - Astaroths Höllenbote

Titel: 0329 - Astaroths Höllenbote
Autoren: Rolf Michael
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Mondega dem Teufel dreimal seine Seele angeboten und den Gesandten in aller Form eingelassen. Und nun hatte Satans Diener alle Möglichkeiten, ihn bei dem Handel um seine unsterbliche Seele zu überlisten. Denn der Teufel ist der Vater der Lüge und weiß genau, welche tückischen Fallstricke er legen muß, um die Menschen zur Sünde zu verführen und dadurch den Allerhöchsten zu kränken, zu beleidigen und zu erzürnen. Doch es steht geschrieben, daß dem Menschen der freie Wille gelassen wird, den Verlockungen des Teufels zu widerstehen oder ihnen zu verfallen – bis hin zu dem Tage, wo auf den Feldern von Amargeddon die letzte Schlacht vor dem Weltgericht geschlagen wird.
    Carlos Mondega erhob sich halb als die Tür geöffnet wurde und ein hochgewachsener Mann mit hagerem Gesicht und gekrümmter, spitz zulaufender Nase eintrat. Er schien auf dem linken Fuß leicht zu hinken und die fast flammend roten Haare und der rote Schnurrbart, der das spitze, vorgestreckte Kinn noch betonte, wirkte wie ein Kontrast zu der fast pergamentfarbenen Haut.
    Der Mann war korrekt in einen dunklen Anzug gekleidet. Nur ein brandroter Schlips auf blütenweißem Hemd wirkte geschmacklos.
    In den schmalen, feingliedrigen Händen trug er einen schwarzen Diplomatenkoffer. Am Ringfinger der linken Hand hatte er einen mehr als protzigen Siegelring mit einem seltsam verschnörkelten Zeichen.
    »Was sollte dieser Blödsinn, Mister?« fuhr ihn Carlos Mondega wütend an.
    »Eine Gepflogenheit unserer Firma«, entgegnete der Fremde. »In unseren Kreisen unterliegt man gewissen Beschränkungen, die sich manchmal als sehr störend und lästig erweisen. Doch ich denke, das sollte auf unsere geschäftlichen Verhandlungen keinen Einfluß haben!«
    »Wer sind Sie?« Die Stimme des Regisseurs klang befremdet.
    »Ich bin ein Vertreter jener Kraft, die sie gerade dreimal angerufen haben!« Das Lächeln auf dem Gesicht des Fremden wirkte so freundlich wie das Grinsen eines Tigers, der seine Beute betrachtet.
    »Haben Sie nicht gesagt, daß sie für einen guten Film dem Teufel ihre Seele verkaufen wollten?«
    »Na ja, so was sagt man schon mal in der Erregung!« preßte Carlos Mondega hervor. Langsam begriff er, daß er mit seiner Vermutung recht hatte. Den Teufel hatte er gerufen – und nun war der Teufel gekommen.
    »Aber dreimal redet man das nicht so einfach daher!« erklärte der Fremde kategorisch. »Wir haben das als ernsthaftes Angebot akzeptiert und jetzt bin ich hier, um einen für beide Seiten akzeptablen Pakt auszuhandeln!«
    »Sie sind der Teufel!« stellte Carlos Mondega fest und wurde unter seiner sonnengebräunten Haut leichenblaß.
    »Das ist nicht ganz korrekt!« erklärte der Fremde. »Ich bin zwar ein Teufel – aber nicht der Teufel. Ich vertrete in ihrem Fall die Firma ›Black Enterprises‹. Denn wir und unsere Agenten treiben auf dieser Welt neben dem Seelenhandel ganz legale Geschäfte in der Weltwirtschaft. Besonders im Waffenhandel und auf dem Drogenmarkt gehören unsere Geschäfte zu den größten Unternehmungen. Sie wissen das nicht?« Der Fremde sah ihn ungläubig an.
    »Davon habe ich noch nie gehört!« stammelte er. »Sie sagen, daß Sie ein Teufel sind – und erscheinen dennoch wie ein Geschäftsmann. Ja, sie behaupten, eine ganz große Nummer im Big-Buissness zu sein. Uns hat der Pfarrer erklärt, daß der Teufel Hörner und einen Bocksfuß besitzt, einen Satansschweif und eine Mistgabel. Sie haben nichts von alledem. Sie gestatten daher meine Skepsis!«
    »Ihre Skepsis ist nur zu natürlich. Wenn Sie gern den Teufel sehen möchten, den Sie bisher gekannt haben – bitte sehr!« klang die Stimme freundlich. Und dann begann die Gestalt vor den Augen von Carlos Mondega langsam zu zerfließen…
    ***
    Die Teufelsgestalt, die drei Atemzüge später dem Regisseur gegenüber saß, hätte aus einem sakralen Gemälde des Mittelalters entsprungen sein können. Die Gestalt des Geschäftsmannes war verschwunden. Das Wesen, was Mondega jetzt angrinste, glich der Vorstellung des Teufels, das man ihm seit frühester Kindheit einsuggeriert hatte.
    Der hagere, nackte Körper war so rotbraun, als habe er drei Tage auf dem Rost gelegen und mit dürren, schwarzen Kräuselhaaren bedeckt. Der rechte Fuß war der eines Menschen, das linke Bein erinnerte an den Lauf einer Ziege mit einem Huf. Ein vorn gezackter Satansschweif war in rastloser Bewegung. Das Gesicht war jetzt bartlos und langgezogen. Ein vorstehendes Kinn, die Nase wie der
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