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0637 - Die Corr und der Träumer

0637 - Die Corr und der Träumer

Titel: 0637 - Die Corr und der Träumer
Autoren: Werner Kurt Giesa
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vernichten, zu einer Gefahr für uns alle. Wir werden ihn stoppen, und wenn wir den gesamten Tempelbereich zerstören müssen.«
    Er hatte bereits vorher verschlüsselte Anweisungen gegeben. Die Sauroiden trugen Schutzkleidung, die für Kältenadeln praktisch undurchdringlich waren. Da mußte jemand schon den Nadler direkt an das Material setzen. Dazu würde es aber mit Sicherheit nicht kommen. Reek Norr hatte nicht vor, sich auf einen Nahkampf einzulassen.
    Falls sie von den Tempelsoldaten oder auch Priestern ernsthaft aufgehalten werden würden, hatte er den Befehl gegeben, den Tempel aus der Luft anzugreifen. Die Gleiter standen in Bereitschaft. Und deren Besatzungen würden nicht nur mit Kältenadeln schießen.
    Schon während sie sich den zum Tempel zusammengeballten Organhäusern näherten, sahen sie die Rauchsäule, die aus einem der Teil-Häuser emporstieg. Dort hatte die magische Explosion stattgefunden, die das Scheitern von Graks erstem Versuch verdeutlichte.
    Je näher sie dem Tempel kamen, desto größer wurde in Norr die Befürchtung, daß der zweite Versuch ein noch größeres Chaos hervorrufen konnte. Daß danach vielleicht der ganze Silbermond nur noch Rauch und Flammen sein würde…
    Er fragte sich, warum die Priester immer wieder solche Risiken eingingen. Sie spielten mit magischen Kräften, die alles Vorstellbare übertrafen. Erst recht in dieser Welt, in der ihr Potential, das sie aus der Echsenwelt mitgebracht hatten, um ein Vielfaches größer war als das vergleichbarer einheimischen Magier.
    Früher wie heute fanden die Kälte-Priester nie das rechte Maß, aber erst jetzt wurde ihr Vorgehen zu einer unermeßlichen Gefahr für alle.
    Dem wollte Norr jetzt ein Ende setzen.
    Er beabsichtigte, den magischen Spuk zu beenden und Grak als den Verantwortlichen festzunehmen. In einem Prozeß sollte das Volk der Sauroiden darüber urteilen, ob das, was er tat, mit allen verbundenen Risiken akzeptiert werden konnte oder nicht. Auf diese Weise wollte Norr endlich klare Grenzen ziehen. Bisher operierten er und seine Leute bei dem Versuch, Leben und Lebensraum des Volkes zu schützen, oft in einer Grauzone - allerdings ebenso wie die Priester.
    An den Toren des Tempels traten ihm und seinen Leuten Tempelwächter entgegen. »Die Priesterschaft ist mit einem großen Ritual befaßt. Während es stattfindet, ist jedem, der kein Anhänger des Kultes der Kälte ist, der Zutritt zum Tempel untersagt«, erklärte einer der Soldaten.
    »Also habt ihr auch unsere Lösch- und Hilfstrupps wieder fortgeschickt, wie?« lästerte einer der Sauroiden hinter Reek Norr.
    Die Tempelsoldaten gingen nicht darauf ein.
    »Das Ritual darf nicht stattfinden. Jeder, der daran teilnimmt, wird sofort verhaftet«, erklärte Norr. »Geben Sie unverzüglich den Weg frei.«
    »Der Zutritt ist für jeden, der kein Anhänger…«
    Reek Norr hörte sich die Wiederholung des Spruches nicht bis zu Ende an.
    »Feuer frei«, erklärte er trocken.
    Blitzschnell flogen die Waffen seiner Leute hoch. Die von dem Angriff völlig überraschten Tempelsoldaten brachen, von den Kältenadeln getroffen, haltlos zusammen. Die Kältesubstanz der sich im Körper rückstandslos auflösenden Nadeln versetzte die Kaltblüter-Organismen in Winterschlafstarre. Zumindest so lange, bis die Wirkung der Nadeln wieder aufhörte.
    »Vorwärts«, befahl Reek Norr. Er stürmte los.
    Er kannte sich im Tempel aus und wußte, wo er die Priester um Grak zu finden hatte.
    ***
    T'Carra schrie auf. Sie fühlte, wie etwas nach ihr griff und sie einhüllte. Unwillkürlich breitete sie die Flügel aus, versuchte durch die Luft zu entkommen.
    Aber das Unheimliche ließ sie nicht mehr los. Es haftete an ihr, wurde immer stärker, erdrückender.
    Und schmerzhafter.
    Es brannte wie Feuer, und es nahm ihr den Atem und preßte sie zusammen.
    Sie war gegen viele Arten von Magie nahezu immun, und sie war selbst in der Lage, einen großen Teil der Corr-Magie zu benutzen. Sie hatte eine Menge gelernt in den letzten Jahren, in denen Zorak sie von ihren menschlichen Pflegeeltern zu sich zurückgeholt hatte. Aber sie hatte nur wenig Gelegenheit gehabt, ihre theoretischen Kenntnisse in die Praxis umzusetzen. Denn Zorak hatte über sie gewacht und sie beschützt; erst in letzter Zeit war es mitunter vorgekommen, daß T'Carra sich selbst ihrer Haut wehren mußte.
    Deshalb fehlte ihr die Übung.
    Und sie stellte fest, daß es diesmal anders war als vorhin. Da hatte sie den Angriff abwehren und auf
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