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0637 - Die Corr und der Träumer

0637 - Die Corr und der Träumer

Titel: 0637 - Die Corr und der Träumer
Autoren: Werner Kurt Giesa
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fort. »Deshalb verdanke ich ihm, was ich heute bin.«
    »Und du haßt ihn dafür.«
    »Nein. Ich bin ihm dankbar. Ich wollte nie eine Corr sein«, erwiderte T'Carra.
    Julian Peters sah sich um.
    »Scheint so, als würden das hier einige Leute nicht so ganz wahrhaben wollen«, stellte er fest. »Das war ein recht massiver Angriff. Sie jedenfalls halten dich für eine Dämonin.«
    »Und wofür hältst du mich?«
    Er grinste.
    »Für jemanden, der immer noch nicht gefragt hat, ob er sich hier aufhalten darf.«
    »Du bist unmöglich, Träumer!« fuhr Vali ihn an. »Hast du nichts anderes im Kopf als deine Prinzipienreiterei? Bist du ein Gott, ohne dessen Einwilligung hier nichts stattfinden darf? Willst- du jemandem, der verfolgt wird und mit dem Tod bedroht, das Betreten dieser Welt verwehren? Willst du T'Carra zurückschicken in den Tod? Sie benötigt ein Asyl. Sie braucht Sicherheit. Sie möchte leben. Bist du wirklich ein Teufel, daß du es ablehnst, sie auf dem Silbermond aufzunehmen?«
    Julian sah sie stirnrunzelnd an.
    »Ich war so etwas wie ein Gott. Ich war der Fürst der Finsternis. Ich war ein Teufel.«
    »Wenn du jemandem, der wehrlos ist, der Hilfe braucht, der um Asyl bittet, diese Hilfe verweigerst, bist du schlimmer als jeder Teufel!« behauptete Vali. »Dann bist du ein Mörder! Dann bist du so schlimm wie jene, die den Flüchtling mit Mord bedrohen. Nein, du bist noch schlimmer.«
    »Ich bin kein Mörder«, erwiderte Julian frostig.
    »Wenn du einem Verfolger, der an deine Tür klopft, die Aufnahme verweigerst, bist du so wie ein Mörder.«
    »Sie hat aber nicht an meine Tür geklopft. Wer anklopft, dem öffne ich auch.«
    »Sie wußte nicht, an wessen Tür sie klopfen sollte. Sie hatte nicht einmal die Chance dazu. Hast du nicht zugehört? Sie wurde hierher verschlagen, ohne zu wissen, wie. Und du willst sie nun wieder zurückschicken, von wo sie kam? Du willst sie ihren Feinden in die Hände spielen, sie in den Tod schicken?«
    »Ich denke, daß sie hier auch eine Menge Feinde hat. Feinde, die sie noch nicht einmal kennen, die sie nur deshalb bekämpfen, weil sie fremd ist. Oder glaubst du, dieser Angriff sei ein Versehen?«
    »Darf ich vielleicht auch etwas dazu sagen?« wandte T'Carra ein.
    »Nein«, sagte Vali prompt. »Er wird dir ohnehin nicht zuhören. Dieser Junge, fast noch ein Kind, wird selbst von Wesen seiner Art für arrogant und überheblich gehalten. Ob du etwas sagst oder nicht, es berührt ihn nicht. Er hat in seiner selbstherrlichen Art längst entschieden. Er wird…«
    »…sich nicht länger mit dir herumstreiten, Druidin. Geh heim. Die Corr, die keine Corr mehr ist, steht unter meinem persönlichen Schutz. Begleite mich, T'Carra. Ich werde dafür sorgen, daß man dir hier den Respekt erweist, den du verdienst. Ich werde dir Wohnraum geben. Ich werde…«
    »Ich kann durchaus selbst für mich sorgen«, erwiderte T'Carra.
    Zum ersten Mal sah sie Julian Peters lächeln.
    »Daran zweifei ich nicht«, sagte er. »Aber ich möchte dir trotzdem helfen. Nimm die Hilfe einfach an. Sie kostet dich nichts.«
    »Und was steckt dahinter?« wollte sie mißtrauisch wissen. »Was verlangst du dafür?«
    »Nichts«, sagte er. »Oder nein, ich möchte doch etwas: dich besser kennenlernen.«
    ***
    Der Großkreis um den Sauroiden Grak fand sich zusammen. Der Priester wußte jetzt, wie er den Kreis zu steuern hatte. Es dauerte ein wenig länger, alle Mitglieder aufeinander abzustimmen. Aber es waren alles erfahrene Kälte-Priester, die zumindest in kleinen Gruppen schon häufig zusammengearbeitet hatten und deshalb jetzt auch sehr rasch zueinander fanden.
    Sehr rasch wuchs das verfügbare mentale Potential an.
    Nur noch wenige Minuten, und Grak würde zuschlagen können, um mit der geballten magischen Kraft von
    49 geschulten Sauroiden die Corr zu vernichten.
    ***
    Reek Norr schaltete sein Bildsprechgerät ab. Er senkte den Kopf.
    »Narren«, murmelte er.
    »Was ist geschehen?« wollte Merlin wissen.
    Er hatte nicht alle Unterhaltungen mitverfolgen können, die Reek Norr in den letzten Minuten geführt hatte. Teilweise waren sie verschlüsselt gewesen. Merlin war zwar in der Lage, die Sprache der Sauroiden zu verstehen, aber wenn es sich um bruchstückhafte Satzfragmente und künstliche Wörter handelte, versagte auch sein Können. Auch Zamorras unglaubliches Talent, sich in fremde Sprachen einzufühlen, hätte hier nicht funktioniert.
    »Sie wollen sie vernichten«, murmelte Norr. »Alles deutet
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