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0637 - Die Corr und der Träumer

0637 - Die Corr und der Träumer

Titel: 0637 - Die Corr und der Träumer
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wenn es gegen Dämonen und dämonische Kreaturen ging.
    Aber Sauroiden gehörten weder zu den Dämonen noch zu den dämonischen Kreaturen.
    Vali konnte keinen von ihnen töten.
    Merlin dagegen konnte es.
    Er versetzte sich auf seine Weise direkt in den Tempel. Nun griff er doch ins Geschehen ein, obgleich er das ursprünglich hatte vermeiden wollen.
    Nun jedoch blieb ihm keine andere Wahl.
    Unmittelbar neben Grak kam er an. Ähnlich wie Vali und doch ganz anders.
    Er sah noch, wie sie von einem grellen Entladungsblitz durch die Luft geschleudert wurde, fühlte, wie sie die Besinnung verlor.
    Und er hütete sich, Grak zu berühren; er wollte nicht Valis Schicksal teilen.
    Er setzte eine Magie ein, die er lange nicht mehr angewandt hatte, und hinderte Graks Herz am Weiterschlagen. Es dauerte weniger als eine Minute, und der Sauroide war tot. Er hatte nicht einmal bemerkt, daß er starb. Er war zu sehr darauf konzentriert gewesen, den Kreis der anderen zu lenken, daß seine eigenen Lebensfunktionen und auch innere Warnsignale völlig unbeachtet blieben.
    Merlin hoffte, daß es rechtzeitig genug gewesen war.
    Er beobachtete weiter.
    Der Kreis der Sauroiden zeigte sich verwirrt, als die gewaltigen Kräfte nicht mehr gelenkt wurden. Eine Katastrophe bahnte sich an.
    Da zwang Merlin sich in die Rolle des toten Grak.
    Er besaß zwar nicht dessen magisches Potential. Aber er konnte immerhin noch das Ritual beenden. Das Wissen, wie das zu geschehen hatte, entnahm er den verwehenden Bewußtseinsströmen des toten Grak.
    Der Krieg der Sauroiden gegen T'Carra war vorbei.
    ***
    Irgendwann, viel später, erwachten T'Carra und Julian.
    Zumindest Julian ahnte, daß er praktisch so gut wie tot gewesen war. Und er ahnte auch, wem er sein Überleben verdankte: Merlin.
    Nicht, daß er beabsichtigte, das dem Zauberer gegenüber zuzugeben und ihm ein wenig Dankbarkeit zu zollen. Wenn er dankbar war, dann innerlich. Merlin hatte ab jetzt eine Menge bei ihm gut.
    Was war mit T'Carra?
    Sie war verwirrt, konnte kaum einen klaren Gedanken fassen. Sie benötigte dringend Hilfe. Jemand mußte sich in der nächsten Zeit um sie kümmern, den Schock abbauen, den sie erlitten hatte.
    Julian wollte das tun.
    Nicht allein der Vorwürfe wegen, die Vali ihm gemacht hatte. Er fühlte sich nicht betroffen. Er war niemand, der anderen Hilfe verweigerte. Gerade deshalb, und weil T'Carra ihn interessierte, mußte er sich um sie kümmern.
    Er wollte mehr über sie erfahren, wollte wissen, wer und was sie wirklich war. Und vor allem, wie sie es geschafft hatte, in seinen Traum einzudringen.
    Deshalb blieb er zunächst bei ihr.
    Aber er öffnete Merlin einen Weg aus dem Silbermond-Traum hinaus, zurück zur Erde. Und dabei stellte er fest, daß in Llewellyn-Castle Besuch auf ihn wartete.
    Zamorra und seine Gefährtin.
    Irgendwie schaffte Merlin es, die schottische Burg zu verlassen, ohne von Zamorra bemerkt zu werden.
    Das Gespräch zwischen Julian und Zamorra war nur kurz.
    »Es gibt kein Problem«, erklärte der Träumer. »Es handelte sich vermutlich alles um ein Mißverständnis. Ich werde übrigens mehr Zeit auf dem Silbermond zubringen als früher. Ich kümmere mich um T'Carra, die Hilfe benötigt. Berücksichtige das, wenn du eine Passage wünschst. Ich habe dort alles im Griff.«
    Damit kehrte er in den Traum und zum Silbermond zurück.
    Dort bedurfte es einiger Überredungskunst, Reek Norr und seine Leute wieder freizubekommen. So, wie Norr beabsichtigt hatte, den Kälte-Priester Grak festzunehmen und ihm den Prozeß machen zu lassen, hatten nun die Tempelsoldaten Norr und seine Sicherheitskräfte eingesperrt, um sie ihrerseits unter Anklage zu stellen. Immerhin war Grak ermordet worden!
    Daß Merlin der Täter war, akzeptierten sie nur langsam. Liebend gern hätten die Priester der Kälte ihren alten Intimfeind Reek Norr dafür verantwortlich gemacht.
    Die ganze Aktion hatte das ohnehin immer angespannte Verhältnis zwischen Ordnungskräften und Priestern wieder erheblich verschärft.
    Von der Corr sprach niemand mehr.
    Sie sei vernichtet worden, behauptete Julian den Priestern gegenüber, und er machte ihnen zum Vorwurf, daß sie dabei um ein Haar auch ihn vernichtet hätten.
    Worauf sich weitere Vorurteile gegen ihn selbst verfestigten; mehr als zuvor fühlten die Priester sich unterschwellig bedrängt.
    Aber Julian verzichtete darauf, dieses Thema auszudiskutieren. Warum sollte er sich mit den Sauroiden herumstreiten? Es gab Wichtigeres zu tun.
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