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0631 - Die Bluteulen

0631 - Die Bluteulen

Titel: 0631 - Die Bluteulen
Autoren: Jason Dark
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weiter?«
    »Bettina wird in Ihr Zimmer gehen und einige Sachen zusammenpacken, das ist alles.«
    »Ach, ihr wollt sie mitnehmen?«
    »Möglich.«
    »Das wäre eine Entführung.«
    »Ich gehe freiwillig mit!«, erklärte die junge Frau. »Ich bin froh, dass ich Sie nicht mehr zu sehen brauche, Otto. Sie glauben gar nicht, wie sehr Sie mich angewidert haben.«
    Sein Mund verzog sich. »Du wirst auch noch dein Fett bekommen!«, versprach er.
    Ohne ihn anzuschauen, drückte sich Bettina an Otto vorbei. »Ich bin gleich zurück.«
    »Okay.«
    Der Hausmeister schaute ihr nach. Suko schloss die Tür und blieb vor ihr stehen.
    Otto hob die Schultern, bevor er in seiner Bude verschwand. »Wollen Sie mitkommen?«
    »Wir warten hier.«
    »Wo haben Sie die Frau denn gefunden?«
    »Im Wald.«
    Otto lachte glucksend. »Was hat sie denn da gemacht?«
    »Sollte Sie das interessieren?«
    »Weiß nicht. Aber ich bin hier eingesetzt worden und trage die Verantwortung.«
    »Die armen Schüler, die hier sonst wohnen«, meinte Suko und schüttelte den Kopf. »Ich bedaure sie jetzt schon.«
    »Die lernen Ordnung…«
    »Hören Sie auf! Ich kann es nicht mehr hören.«
    Dann wechselte ich das Thema.
    »Sind Ihnen in der Zeit, als wir nicht hier waren, Eulen aufgefallen?«
    »Was bitte?«
    »Eulen.«
    »Nein.«
    »Dann ist es gut.«
    »He!«, fuhr er uns an. »Was soll das denn mit den Eulen? Das hatten wir doch schon…«
    »Es könnte sein, dass uns die Tiere besuchen, Herr Otto. Wundern Sie sich nicht, wenn es so weit ist.«
    Seinem Blick allerdings sahen wir an, für wen er uns hielt. »Wer mir so etwas erzählt, der hat nicht mit meinem schlechten Magen gerechnet. Ich werde eine Medizin zu mir nehmen müssen«, grinste er.
    »Tun Sie sich nur keinen Zwang an!«
    Otto verschwand in seiner Bude, während wir warteten. »Dauert ziemlich lange, das Packen der Klamotten«, meinte Suko.
    »Befürchtest du was?«
    »Hier immer. Ich kann nur hoffen, dass Shao mehr Erfolg gehabt hat. Allmählich habe ich den Eindruck, als wollte uns der verdammte Tengu zum Narren halten.«
    »Das kann passieren.«
    Otto kehrte wieder zurück. Er hatte seine Medizin genommen. Diesmal stank er noch stärker nach Fusel. »Ich habe nachgedacht«, sagte er und grinste schief. »Diese Bettina hat mir mal von Rumänien berichtet und mir erklärt, dass sie eine besondere Beziehung zu Eulen hat. Das ist mir erst jetzt wieder eingefallen. Die wollte mir sogar weismachen, dass sie sich mit den Tieren unterhalten könnte, und zwar auf einer bestimmten Ebene, wie sie sagte.«
    »Das ist möglich.«
    »Glauben Sie diese Spinnerei?«
    »Wir glauben alles, was…« Ich unterbrach meinen Satz und war mit einem langen Sprung an der Tür. Auch Suko hatte etwas gehört und folgte mir sofort.
    Als ich die Tür aufriss, sah ich die Bescherung. Es war ein Bild wie aus einem Albtraum.
    Nicht dass unser Leihwagen platt gewalzt worden war, das hätte ich noch hingenommen. Doch wie es geschehen war, ließ uns schaudern, denn etwa drei bis vier Meter über den Resten schwebte ein rundes, haariges Etwas, aus dessen Mitte ein gewaltiger Arm hervorragte, versehen mit einer breiten Hand, die es durch einen immensen Druck geschafft hatte, unseren Wagen zu zerstören.
    Jetzt wussten wir, dass der Tengu uns gefunden hatte. Seine Gestalt hatte sich abermals verändert…
    ***
    Bettina Constanza war mit schleppenden Schritten die Stufen der Treppe hochgegangen. Jetzt, wo bei ihr eine gewisse Ruhe eingetreten war, dachte sie über die furchtbaren Vorgänge nach, und sie konnte sie einfach nicht fassen.
    Es war für sie schlimm, wenn sie darüber nachdachte. Sie war in einen Kreislauf hineingeraten, aus dem sie nicht mehr herauskam, und dieser Kreislauf hatte damals in Rumänien begonnen, als es ihr gelungen war, sich mit den Eulen zu befassen.
    So wusste sie über gewisse Dinge sehr genau Bescheid. Den beiden Engländern hatte sie nicht ganz die Wahrheit gesagt. Sie kannte die Strigen schon, denn Forschungen ihrerseits hatten ergeben, dass die in Sagen und Legenden erwähnten Bluteulen tatsächlich existierten. Es gab sie, nur waren sie eben verschollen, irgendwo in Tiefe und Raum, wo es für menschliche Personen keinen Weg hingab.
    Allerdings für den Geist. Wer sich der Natur gegenüber offen zeigte, wie es Bettina geschafft hatte, der konnte einiges in Erfahrung bringen. Gutes und auch Böses.
    So wusste sie von Strigus, dem Anführer der Bluteulen, der verschollen war. Von ihm hatte sie
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