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0631 - Die Bluteulen

0631 - Die Bluteulen

Titel: 0631 - Die Bluteulen
Autoren: Jason Dark
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merkte, dass sich die Eulen auch hier in der Nähe aufhielten. Zunächst dachte ich daran, dass sie mir aus Rumänien gefolgt wären, aber das stimmte wohl nicht. Jedenfalls weiß ich nicht mehr, was ich tun soll, denn Eulen mit Totenschädeln habe ich zuvor nicht gesehen. Ich weiß nicht einmal, wo sie hergekommen sind. Leben die Tiere hier im Wald, oder sind sie hergeflogen?«
    Ich hob die Schultern. »Das wissen wir auch nicht. Uns kommt es auf den Anführer dieser Eulen an, den Tengu. Er ist ein sehr böser Geist, der in den Körper einer Eule gefahren ist. Sie sollten sich vor einer Begegnung mit ihm hüten, mehr möchte ich nicht sagen.«
    »Verstehe schon«, murmelte sie. »Aber wie wird es jetzt weitergehen? Wo kann ich…?«
    »Sie gehen mit uns«, erklärte Suko.
    »Und Shao?«
    Suko holte tief Luft. »Ihr wird schon etwas eingefallen sein. Ich kenne sie. Shao besitzt die entsprechenden Waffen und auch den Mut. Sie wird sich der Strigen erwehren können, und sie wird es auch schaffen, den Tengu zu finden.«
    »Was geschieht dann?«
    Ich holte laut durch die Nase Luft. »Wenn wir das wüssten«, sagte ich leise, »ginge es uns besser.«
    »Wir gehen zurück - oder?«
    »Ja.«
    »Und dieser Hausmeister?«, fragte sie ängstlich.
    Ich musste lachen. »Da machen Sie sich mal keine Sorgen, Bettina. Den überlassen Sie uns…«
    Zum ersten Mal seit unserer Begegnung wirkte sie erleichtert. Im Gegensatz zu Suko, der mit sorgenvollem Gesicht zu Boden schaute. Mir war klar, dass sich seine Gedanken um Shao drehten und er sich fragte, ob sie es geschafft hatte…
    ***
    Shao blieb ruhig - eiskalt sogar, obwohl ihr der Anblick der Strigen-Schar schon unter die Haut ging, wie sie als mächtige schwarze Wolke heranflogen und den Himmel noch stärker verdunkelten.
    Sie hatte einen Pfeil aufgelegt, drei weitere steckten quer zwischen ihren Lippen, und sie stand wie ein Denkmal auf der von drei Seiten geschützten Bank.
    Je näher die Schar auf sie zukam, um so genauer erkannte sie die Tiere.
    Sie waren nicht nur dunkel. An gewissen Stellen schimmerten ihre Totenschädel hell. Da sah es dann aus, als würden bleiche Flecken in der Masse leuchten.
    Es hatte keinen Sinn, die Strigen zu zählen, weil es einfach zu viele waren.
    Wo flogen sie hin?
    Wenn sie Shao angreifen wollten, mussten sie jetzt beidrehen und einen rechten Winkel einschlagen. Das taten sie jedoch nicht. Sie passierten die Chinesin. Nur einige wenige lösten sich aus dem Pulk und schlugen andere Richtungen ein. Sie schwebten auf den Wald zu, flogen aber noch über den Bäumen.
    Shao dachte dabei an Bettina Constanza. Sie war geflohen. Wahrscheinlich hatten die Strigen dies bemerkt und nahmen nun die Verfolgung auf.
    Die Nacht schien die Strigen zu schlucken. Sie waren schon nicht mehr zu sehen, als Shao nur noch das Rauschen der Schwingen hörte, ein geheimnisvolles, unheilkündendes Geräusch, als hätte der Wind aufgefrischt.
    Sie sprang von der Bank, verließ die relativ sichere Deckung und suchte den Himmel ab, ohne eine Strige entdecken zu können.
    Sie waren verschwunden, einem neuen Ziel entgegengeflogen. Shao dachte darüber nach, wo es sein könnte.
    Aber eine war zurückgeblieben.
    Lautlos hatte sie sich nähern können, bis zu dem Augenblick, als sie einfach zu nahe war und Shao ihren Flügelschlag hörte. Sie zuckte herum, und wie ein Stein fiel die Eule herab.
    Die Chinesin sah den hässlichen Knochenschädel, darunter das Gefieder, scharfe Krallen und einen noch schärferen Schnabel, der nach ihr hackte.
    Sie schlug zu.
    Eine Faust rammte in den Körper der Eule, die durch den heftigen Stoß zurückgeschleudert wurde und unkontrolliert anfing zu flattern, aber noch längst nicht erledigt war.
    Beim nächsten Angriff lag Shao auf dem Rücken, den Pfeil aufgelegt, die Waffe gespannt.
    Und sie schoss!
    Der Pfeil erwischte die Strige. Von unten her drang er in Körper und Schädel. Für Shao sah es so aus, als würde die Eule in die Höhe geschleudert. Schon während dieser Bewegung löste sich ihr Körper auf. Eine Masse aus Federn und Knochenteilen regnete in die Tiefe. Der übrige Körper folgte.
    Hart rammte er auf den weichen Boden. Mit dem Schnabel zuerst war er hineingestoßen und saß dort fest.
    Bevor Shao die Strige untersuchte, forschte sie nach weiteren Bluteulen.
    Die Luft war leer. Kein anderes Tier lag auf der Lauer, um sie zu killen.
    Mit dem Fuß trat Shao gegen die Strige. Das Gefieder zeigte einen Grauton. Darunter war es weich
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