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0631 - Die Bluteulen

0631 - Die Bluteulen

Titel: 0631 - Die Bluteulen
Autoren: Jason Dark
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rasch wie möglich, bevor sie noch weiteres Unheil anrichten konnte. Dazu benötigten wir die entsprechende Unterstützung. Ob wir sie bekamen, stand in den Sternen, denn es gab gewisse Dinge, die es einfach nicht geben durfte, wie wir inzwischen bemerkt hatten.
    »Was ist?«, fragte Suko.
    Ich winkte ab. »Es wird alles nicht so heiß gegessen, wie man es kocht. Ich glaube, dass wir Sir James klarmachen können, wie wir am Ball bleiben müssen.«
    »Dann macht das mal gleich«, sagte Glenda, die das Büro betreten hatte und uns zunickte. »Er rief an und möchte euch sehen.«
    »Wer ist noch bei ihm?«
    »Weiß ich nicht.«
    Ich nickte Suko zu, als ich aufstand. »Dann lass uns mal gehen. Mal sehen, ob wir dem Alten helfen können. Wie mir scheint, stand er ziemlich allein auf weiter Flur.«
    »Das glaube ich auch.«
    »Ich drücke euch die Daumen«, sagte Glenda.
    Neben ihr blieb ich stehen und strich über ihren Arm. »Du tust ja so, als würden wir den letzten Gang unseres Lebens gehen.«
    Sie hob die Schultern. »Wer weiß, was noch alles auf euch und mich zukommt.« Sie zwinkerte.
    »Mir ist nicht wohl zumute. Ich spüre, dass einiges in der Luft liegt.«
    »Ja - Regen«, sagte Suko und zeigte auf die Scheibe. Draußen fielen tatsächlich die ersten Tropfen.
    »Nicht nur das.«
    »Okay, Mädchen, wir werden sehen.«
    Im Gang schüttelte Suko den Kopf. »Das ist eine Stimmung wie bei einer Beerdigung.«
    »Vielleicht wird auch etwas zu Grabe getragen.«
    »Was denn?«
    »Unsere freie Meinung. Unsere Arbeit, unsere Methoden, einen Job anzugehen.«
    »Meinst du das im Ernst?«
    Ich verzog die Lippen. »Lass uns hoffen, dass so etwas nicht ernst werden wird…«
    ***
    Ja, er stand unter Druck. Wir kannten Sir James lange genug, um ihm das anzusehen.
    Zwar saß er hinter seinem Schreibtisch, aber wie er dort hockte, ließ einige Rückschlüsse zu. Er bewegte sich nicht, er war starr. Mich hätte nicht gewundert, wenn er innen und außen vereist wäre, und er schaute kaum hin als wir das Zimmer betraten, denn der Blick des Superintendenten war starr auf seinen Besucher gerichtet, einen Japaner im feinen Nadelstreifenanzug, dessen Lippen ein Lächeln zeigten, was sich nicht in den Augen hinter der randlosen Brille widerspiegelte.
    Mir gelang es, auch einen Blick in die Augen unseres Chefs zu werfen. Sir James trug wegen der Sehschwäche eine Brille mit dicken Gläsern. Hinter ihnen wirkten die Augen oft eulenhaft groß.
    Diesmal lag in den dunklen Pupillen ein abweisender, eisiger Ausdruck. Ich konnte mir vorstellen, dass beide Männer im Gespräch ziemlich hart aneinander geraten waren und wir sicherlich nicht gerufen worden waren, um die Vermittler zu spielen.
    Als wir saßen, nickte uns der Japaner freundlich zu. Wir erfuhren nicht einmal seinen Namen. Sir James erklärte uns, dass die Botschaft ihn mit einer Sonderaufgabe geschickt habe.
    »Und daran tragen wir die Schuld, nicht wahr?« Der Angesprochene drehte mir sein Gesicht zu und behielt sein Lächeln bei. »Ja, Mr. Sinclair. Sie haben da einige Dinge aufgewühlt, die uns nicht gefallen.«
    »Kann ich mir denken.«
    Ihm gefiel meine knappe Antwort nicht. »Sie sollten das Problem etwas komplexer sehen…«
    »Ach!«, sagte ich und beugte mich vor. »Wie komplex soll ich denn einen dämonischen Killer, der unter dem Begriff Tengu läuft, sehen? Können Sie mir das erklären?«
    »Das brauche ich nicht.«
    »Weshalb sind Sie dann hier?«
    »Weil ich Ihnen einen Rat geben möchte. Gehen Sie davon aus, dass es keine Tengus gibt.«
    Das war ein Hammer. Selbst Suko zeigte sich überrascht. Er schüttelte den Kopf und meinte: »Habe ich richtig gehört?«
    »So ist es.«
    »Und die Toten, die der Tengu hinterlassen hat? Das Ehepaar Crawford, der Fahrer Jack, das Mitglied einer Familie aus Wales? Sollen wir all das vergessen?«
    »Es wäre nicht schlecht.«
    »Wir können es aber nicht vergessen. Man hat uns die Beweise auf den Tisch geknallt. Wir haben den Tengu gesehen, wir haben gegen ihn gekämpft. Ein Bumerang trennte ihm den Kopf vom Körper. Der Schädel wurde nachträglich noch von uns zerstört, aber wir konnten den Geist nicht vernichten. Er schaffte es, sich einen neuen Gastkörper zu suchen. Wenn Sie den Tengu jetzt finden wollen, müssen Sie nach einer Eule Ausschau halten, und zwar nach einer magisch veränderten Eule.«
    »Das will ich nicht, Inspektor. Keiner will es. Was die Toten angeht, so werden wir gemeinsam Mittel und Wege finden, dieses Problem
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