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0631 - Die Bluteulen

0631 - Die Bluteulen

Titel: 0631 - Die Bluteulen
Autoren: Jason Dark
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nicht, gehe allerdings davon aus, dass der Tengu zu einem Rachefeldzug angetreten ist. Berichtigen Sie mich, falls ich mich irren sollte.«
    »Keine Sorge, Sir, ich denke ähnlich.«
    Auch Suko nickte und hörte die Frage des Superintendenten: »Wie können wir es schaffen, diese Bestien zu stoppen? Wird das überhaupt möglich sein?«
    Ich runzelte die Stirn. »Den Körper kann man vernichten, aber der Geist wird sich einen anderen suchen.«
    »Sehen Sie beide wirklich keine Möglichkeit, diesem Schrecken ein Ende zu bereiten?«
    »Nein, Sir«, sagte Suko. Er hatte dabei für mich mitgesprochen. Auch ich wusste nicht, wo wir ansetzen sollten. Zunächst mussten wir die Eule erst einmal haben. Das wiederum würde schwer genug sein, denn bis zu ihrem nächsten Angriff würde sie sich ein gutes Versteck suchen, bei dem wir das Nachsehen hatten. Sie war immer im Vorteil. Sie konnte sich verbergen, um dann blitzschnell zuzustoßen.
    »Auch ein Tengu wird einen Plan haben«, meinte Sir James. »Wissen Sie mehr darüber?«
    »Ihn können wir nicht fragen. Unsere einzige Spur ist die Verbindung zum Club der weißen Tauben. Wer aber bei ihm Mitglied ist, wissen nur die Leute selbst.«
    »Zu ihm reichen selbst meine Beziehungen nicht«, gab der Superintendent zu.
    »Deshalb müssen wir warten.«
    »Bis zum nächsten Mord.«
    Es war zynisch, aber Sir James hatte es nun mal gesagt. Dennoch wollte ich es nicht und sprach die Schule in Wales an, die ein japanischer Konzern angemietet hatte, um dort in dem alten Schloss seinen Führungsnachwuchs ausbilden zu lassen.
    »Wird man Ihnen dort die entsprechenden Antworten geben wollen oder können, John?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Eben. Man wird sich bedeckt halten. Denn was nicht sein darf, das darf einfach nicht sein. Selbst Japaner schaffen es nicht, in den Club einzudringen. Bei uns Europäern wird das mehr als schwierig sein. Er bleibt für uns verschlossen.«
    Es stimmte, und ich konnte nicht widersprechen. Sir James hatte hundertprozentig Recht gehabt.
    »Die Frage ist«, meinte Suko, »was uns die Strige damit beweisen wollte.«
    »Dass sie noch da ist.«
    »Mehr nicht?«
    »Du kannst sie ja fragen.«
    »Lass die Scherze, John, wir müssen trotz allem versuchen, an sie heranzukommen. Sie hat die Tat begangen und ist geflohen, hält sich möglicherweise versteckt, wartet auf den nächsten Angriff, sucht bei uns wunde Punkte…«
    »Von denen es genügend gibt«, fiel ich Suko ins Wort.
    »Ja, das kann sein.«
    »Wer wäre ein solcher Punkt?«
    Ich schüttelte den Kopf und schaute in den dichter gewordenen Regen. »Das möchte ich hier nicht diskutieren. Lass uns ins Büro gehen und dort den Fall noch einmal aufrollen. Wir sollten Crawfords Bekanntenkreis unter die Lupe nehmen. Uns mit den Leuten beschäftigen, die er näher gekannt hat. Da müssen welche dabei sein, die zum Club gehören, schließlich hatte er den Leuten Informationen über unsere Wirtschaft geben sollen. Eine andere Chance sehe ich leider nicht.«
    »Das wird aufhalten, und wir werden auf eine Mauer des Schweigens treffen.«
    Sir James hatte zugehört. »Auch ich sehe keine andere Chance. Diesmal könnte ich meine Beziehungen spielen lassen und zuständige Stellen im Außenministerium anzapfen. Nur verlassen Sie sich nicht darauf. Auch dort ist man höflich, aber sehr schweigsam, was innerjapanische Probleme angeht.«
    »Das ist kein japanisches mehr, Sir«, widersprach ich. »Es sind auch unsere Landsleute ums Leben gekommen.«
    »Stimmt.« Der Superintendent nickte. In seinem korrekten grauen Anzug sah er aus wie ein lebendiges Stück Vergangenheit. »Mir ist noch etwas durch den Kopf gegangen. Und zwar hängt dieser Gedanke mit Ihnen zusammen, Suko.«
    »Mit mir? Wieso?«
    »Ja, es geht, wie wir wissen, um Japan. Und da komme ich automatisch zu Shao und der Sonnengöttin Amaterasu. Wenn jemand mehr über die Tengus weiß, müsste es Shao sein. Ist es nicht möglich, dass Sie mit ihr Verbindung aufnehmen und versuchen, einiges über den Tengu und den Club herauszubekommen?«
    Mein Freund lächelte. »Sir, es wäre sogar die beste Chance, die wir hätten, aber ich kann Shao nicht einfach anrufen. Wenn sie eingreift, dann aus eigenem Antrieb.«
    »Das wäre hier der Fall.«
    Suko hob die Schultern. »So sehe ich es auch, Sir, aber was wollen Sie machen?«
    Der Superintendent nickte. »Gut, versuchen wir es eben über diplomatische Kanäle. Alles andere wird sich hoffentlich ergeben. Nur eines möchte ich
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