Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0631 - Die Bluteulen

0631 - Die Bluteulen

Titel: 0631 - Die Bluteulen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Insider Isanga, dass der Club existiert und dabei ist, seinen Einfluss auszuweiten.«
    »Wo haben Sie die Beweise?«
    »Wir werden sie Ihnen besorgen.«
    Der Japaner hob einen Arm und legte seine Handfläche gegen die Wange. »Dazu müssten Sie weiter an diesem ungewöhnlichen Fall arbeiten.«
    »Sicher.«
    Jetzt lachte er leise. »Ich weiß nicht, ob ich mich klar genug ausgedrückt habe, meine Herren, aber ich bin hier erschienen, um eben dieses zu verhindern. Verstehen Sie das? Ich will nicht, dass Sie weiter daran arbeiten. Wir sollten es vergessen, wir sollten es begraben. Verwischen Sie die Spuren. Das kann den Beziehungen zwischen unseren Ländern nur dienlich sein.«
    »Sorry, aber so etwas sind wir nicht gewohnt. Wir bringen einen Fall immer zu Ende.«
    »Ich habe mit Ihrem Chef gesprochen und ihm ebenfalls deutlich erklärt, wie wir denken. Ich sage es noch einmal. Lassen Sie die Finger von dem Fall! Es gibt keine Tengus, es gibt keinen Club, aber es gibt genügend Probleme in Ihrem eigenen Land, um die sie sich kümmern sollten. Ich weiß, womit Sie sich beschäftigen. England ist doch das klassische Gruselland. Ich lese täglich über nicht erklärbare Vorgänge in den Zeitungen. Kümmern Sie sich darum, suchen Sie Gespenster und Geister. Verfolgen Sie eine Weiße Frau, aber lassen Sie uns doch in Ruhe leben und die Beziehungen enger knüpfen.«
    »War das alles, was Sie uns sagen wollten?«, fragte ich und konnte meinen Zorn kaum noch zurückhalten, denn was ging diesen Mann unsere Aufgaben an.
    »So ist es.«
    Ich winkte ab. »Dann lassen Sie sich gesagt sein, dass wir in der ältesten Demokratie leben. Mehr möchte ich nicht hinzufügen.«
    Der Japaner überlegte, nickte und stellte trotzdem eine Frage. »Kann ich daraus schließen, dass mein Besuch nicht unbedingt auf Gegenliebe gestoßen ist?«
    »Das überlassen wir Ihnen.«
    Kalt schaute er uns an. »Gut, meine Herren. Sie haben Ihre Meinung, ich eine andere. Ich werde bestimmt auf höherer Ebene weiter verhandeln.«
    Er stand auf, auch Sir James erhob sich und sagte: »Einen Moment noch. Ich hätte da etwas zu sagen.«
    »Zu Ihren Mitarbeitern?«
    »Nein, zu Ihnen.«
    »Sind Sie einsichtig geworden?«
    Die Frage ärgerte Sir James, denn seine Gesichtshaut rötete sich allmählich. »Ich habe Sie bisher als Gast angesehen, wie es den Gepflogenheiten unseres Landes und auch meinen persönlichen entspricht. Meine Mitarbeiter und ich haben uns Ihre Argumente angehört und auch in gewisser Hinsicht Verständnis entgegengebracht. Etwas sollten Sie sich merken. Ich lasse mich von Ihnen nicht darüber belehren, wo ich meine Mitarbeiter einzusetzen habe. Ob sie im eigenen Land nach Gespenstern oder Geistern jagen oder Dämonen auf den Fersen sind, die aus anderen Mythologien stammen, das müssen Sie allein uns überlassen. Es gibt da keine Wertfolge.«
    Der Japaner nickte. »Dann stehen Sie auf Seiten Ihrer Leute?«
    »Voll und ganz.«
    »Gut, Sir James. Ich habe Sie verstanden. Guten Tag noch«, sagte er und ging.
    Wir atmeten auf und hatten dabei das Gefühl, als wäre die Luft freier geworden.
    »Eine Unverschämtheit, sich in unsere Angelegenheiten zu mischen.« Sir James war außer sich, aber er beherrschte sich und bat uns, wieder Platz zu nehmen.
    »Der Mann hat Angst«, erklärte ich.
    »Wovor?«
    »Vielleicht ist ihm der Club der weißen Tauben bereits auf den Fersen, Sir. Wer kann das wissen?«
    Der Superintendent nickte. »Sie scheinen da in ein gefährliches Wespennest gestochen zu haben.«
    »Sogar tödlich, Sir. Dieser Club und die Tengus bedeuten eine immense Gefahr, die wir jetzt noch nicht überblicken können. Da rollt eine Lawine aus dem Osten auf uns zu, die alles vernichten kann. Es spielt Hass eine Rolle, der verlorene Krieg, die Schande, die Japan angetan wurde, und die danach stattfindende Amerikanisierung. Das alles müssen Sie hinzurechnen, um die Motive des Clubs zu begreifen. Die Mitglieder wollen der Gewalt mit Gewalt begegnen, das alles leitet sie. Eine andere Lösung weiß auch ich nicht.«
    »Und wir müssen weitermachen«, sagte Suko. »Der Tengu lebt, wir haben ihn nicht geschafft.«
    »Ich weiß.«
    »Außerdem könnte er den alten Strigen-Horror erweckt haben, denn wir sahen ihn in der Gestalt einer Eule.«
    »Tengus und Strigen! Wo gibt es da einen Zusammenhang?«
    Suko gab die Antwort. »In der Historie, Sir. Die Tengus werden mit einem Übel verknüpft, das sich in Gestalt von Vögeln zeigt. Und Eulen gehören dazu.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher