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0631 - Die Bluteulen

0631 - Die Bluteulen

Titel: 0631 - Die Bluteulen
Autoren: Jason Dark
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zerstört.
    Und eine Waffe besaß sie auch nicht. John ließ seine Beretta nicht im Büro, er nahm sie stets mit.
    Die Sekunden verrannen. Dennoch hatte Glenda den Eindruck, als würden Minuten vergehen.
    Die Eule arbeitete brutal weiter. Sie hämmerte gegen den Spalt, der sich weiter ausdehnte und dabei knackende und knirschende Geräusche von sich gab.
    Glenda wunderte sich über sich selbst, dass sie nicht einfach schrie. Selbst dazu war sie nicht in der Lage.
    Dann passierte es.
    Sie hatte beinahe schon drauf gewartet, als die Tür nach weiteren Schlägen aus der Verankerung gerissen wurde, keinen Halt mehr hatte und in das Office der beiden Geisterjäger kippte, wobei sie mit der oberen Hälfte noch auf die Schreibtischkante schlug und das Möbelstück beschädigte.
    Die Strige hockte in der Öffnung!
    Diesmal war es aus, denn Glenda sah keine Chance mehr, dem Monstrum zu entkommen. Es sei denn, sie hätte sich kurzerhand durch das Fenster in die Tiefe gestürzt.
    Ansonsten war es vorbei!
    Die Strige glotzte sie an. Glenda sah das Blut im Gefieder, das eine krustige, klebrige Masse bildete.
    Die großen, runden Augen waren starr auf das Opfer gerichtet, und im Schnabel klemmten noch einige Holzreste der Tür.
    Das alles nahm Glenda innerhalb kurzer Zeit wahr. Sie überlegte auch nicht mehr, weil sie sich auf den nächsten Angriff konzentrierte.
    Ausweichen konnte sie dem Tier nicht. Was hinter dem Körper passierte, sah sie ebenfalls nicht, weil er die gesamte Breite des Türrechtecks einnahm.
    Waren dort nicht Schritte zu hören gewesen?
    Glenda deutete es als Trugschluss, doch sie irrte sich, denn es war tatsächlich etwas geschehen.
    Sie vernahm plötzlich ein zischendes Geräusch, als würde ein Schwerthieb die Luft zerteilen.
    Im selben Augenblick zuckte der Körper der Eule wie unter einem gewaltigen Schlag zusammen, als hätte ihr jemand eine Faust in den Rücken gedroschen. Es war keine Faust, es war etwas völlig anderes, mit dem Glenda nie gerechnet hatte.
    Genau zwischen den Augen schaute es hervor und war durch den gesamten Kopf gedrungen.
    Die Spitze eines Pfeils!
    Bevor Glenda die Tatsache verkraften und begreifen konnte, traf sie die nächste Überraschung. Sie hörte aus dem Vorzimmer eine fragende Frauenstimme. »Bist du okay, Glenda?« Gesprochen hatte Shao!
    ***
    Glenda Perkins war nicht in der Lage, eine Antwort zu geben, weil sie glaubte, sich die Stimme eingebildet zu haben. Das war ein Wunschtraum, sie hätte gern gehabt, dass ihr jemand half. Dass dieser Jemand allerdings da sein sollte, konnte sie nicht fassen.
    Und ausgerechnet Shao!
    Die aber fragte weiter. »Bist du okay, Glenda?«
    »Ja - okay!«, presste Glenda hervor. »Ich glaube, dass ich okay bin.« Dann senkte sie den Kopf, drehte sich nach rechts, weil sie sich an der Wand abstützten musste. Aus eigener Kraft hätte sie sich kaum auf den Füßen halten können.
    Vor ihr stand noch immer die Eule. Die Pfeilspitze glotzte aus der Stirn hervor. Ein scharfes Dreieck, das einen feuchten Glanz angenommen hatte.
    Wann würde es fallen?
    Glenda wollte dieses verdammte Vieh dort vor ihren Füßen liegen sehen. Sie konnte es nicht ertragen, dass die Eule weiterhin vor ihr stand und sie aus den widerlich kalten Augen anstarrte. Nur steckte in diesem Tier der Geist eines Tengu. Dies wusste Glenda zwar, praktische Erfahrungen hatte sie mit einem Tengu glücklicherweise noch nicht gesammelt. Sie wusste nur von seiner immensen Kraft, die auch die Macht des Pfeils nicht hatte vernichten können.
    Allerdings war der Eule etwas genommen worden. Ihre Angriffswut und Mordlust.
    Glenda wollte ihren Augen nicht trauen, als sich die Eule zurückzog. Sie bewegte sich aus dem Rechteck der Tür weg, drehte sich dabei nicht um, als wollte sie Glenda bewusst im Blickfeld behalten und ihr auch weiterhin den aus dem Kopf ragenden Pfeil präsentieren.
    Eine weitere Drehung brachte sie in Richtung des zerstörten Fensters. Als sie ging, zerknirschte das Glas unter ihrem Gewicht.
    Einen Moment später breitete sie die Schwingen aus, schien größer zu werden und schob sich durch die Öffnung, um davonzufliegen, den Pfeil noch im Kopf steckend.
    Glenda war ihr mit zitternden Knien gefolgt. Sie begriff es einfach nicht und wurde erst dann wie aus einem Traum gerissen, als ebenfalls Glas unter ihren Sohlen knirschte.
    Sie stand in ihrem Vorzimmer und war allein!
    Zuerst wollte sie es nicht glauben. Glenda durchsuchte das eigene Zimmer, als hätte sie es heute
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