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Im Schatten Der Wälder: Roman

Im Schatten Der Wälder: Roman

Titel: Im Schatten Der Wälder: Roman
Autoren: Nora Roberts , Margarethe van Pée
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1
    A n einem kalten, verregneten Morgen im Februar liebten Devin und Rosie Cauldwell sich langsam und schläfrig. Es war der dritte Tag ihres einwöchigen Urlaubs – und seit zwei Monaten versuchten sie, zum zweiten Mal schwanger zu werden. Ihr dreijähriger Sohn, Hugh, war das Ergebnis eines langen Wochenendes auf Orcas Island in den San Juans und – davon war Rosie überzeugt – eines verregneten Nachmittags und einer Flasche Pinot Noir.
    Sie hofften, ihren Erfolg bei einem weiteren Besuch auf Orcas wiederholen zu können, und machten sich fröhlich an die Arbeit, während ihr kleiner Sohn mit seinem geliebten Wubby im Nebenzimmer schlief.
    Für Wein war es noch viel zu früh am Tag, aber Rosie nahm den leichten Nieselregen als gutes Omen.
    Als sie sich danach erhitzt und gelöst vom Sex aneinander kuschelten, lächelte sie.
    »Wer hatte die allerbeste Idee?«
    Devin kniff ihr in den Hintern. »Du.«
    »Warte mal, gerade ist mir noch etwas eingefallen.«
    »Ich glaube, ich brauche erst noch ein paar Minuten.«
    Lachend stützte sie sich auf seine Brust und grinste ihn an. »Denk nicht immer nur an das Eine.«
    »Ich glaube, dafür brauche ich auch noch ein paar Minuten. «
    »Wir brauchen Pfannkuchen. Regnerischer Morgen, unser gemütliches Haus – das schreit geradezu nach Pfannkuchen.«
    Er blinzelte sie an. »Wer macht sie?«
    »Lassen wir das Schicksal entscheiden.«
    Sie setzte sich auf, und dann überließen sie die Entscheidung, wie es bei den Cauldwells seit jeher üblich war, Schere, Stein, Papier.
    »Verdammt«, murmelte sie, als er ihre Schere mit seinem Stein zermalmte.
    »Der Beste siegt eben.«
    »Ach, du liebe Güte. Aber fair ist fair, und außerdem muss ich sowieso aufs Klo. « Sie gab ihm einen schmatzenden Kuss und sprang aus dem Bett. »Ich liebe Urlaub«, sagte sie, als sie ins Badezimmer lief.
    Vor allem diesen Urlaub, dachte sie, mit ihren beiden gut aussehenden Männern. Wenn der Regen noch anhielt, konnten sie drinnen spielen, aber wenn es aufhörte, konnten sie Hugh in seinen Kindersitz setzen und Fahrrad fahren oder vielleicht einen langen Spaziergang machen.
    Hugh war überaus gerne hier. Er liebte die Vögel, den See, die Rehe, die sie ab und zu sahen, und natürlich die Kaninchen – alles Geschwister seines treuen Wubby.
    Und möglicherweise hatte er ja im Herbst ebenfalls ein Geschwisterchen. Sie hatte einen Eisprung – aber es war nicht so, dass sie davon besessen war, schwanger zu werden. Es hatte doch nichts mit Besessenheit zu tun, wenn man die Tage zählte, dachte sie, als sie ihre vom Schlaf zerzausten Haare mit einem Band zurücknahm. Sie hatte nur ein gesundes Körperbewusstsein.
    Sie ergriff ein Sweatshirt und eine Flanellhose und warf noch einen Blick auf Devin, der schon wieder eingedöst war.
    Sie hatten es wirklich gut.
    Rasch zog sie sich dicke Socken über, dann blickte sie auf ihre Armbanduhr, die auf dem Nachttisch lag.
    »Es ist ja schon nach acht. Dass Hugh so lange schläft!«

    »Liegt wahrscheinlich am Regen«, murmelte Devin.
    »Ja, wahrscheinlich.«
    Trotzdem schaute sie in seinem Zimmer nach, wie sie es jeden Morgen tat. Sie bewegte sich leise, damit er nicht aufwachte – es war selten genug, dass sie eine Tasse Kaffee trinken konnte, bevor sie das erste Mommy des Tages hörte.
    Vorsichtig spähte sie ins Zimmer, in der Erwartung, ihn an sein Stoffhäschen gekuschelt vorzufinden. Das leere Bett versetzte sie nicht in Panik. Er war bestimmt aufgestanden, um Pipi zu machen, schließlich war er schon fast sauber.
    Sie geriet auch noch nicht in Panik, als sie ihn in dem kleinen Badezimmer hinten am Flur nicht fand. Da er für gewöhnlich früh wach wurde, hatten sie ihn ermuntert, noch ein bisschen zu spielen, bevor er sie weckte. Sonst hatte sie ihn immer gehört, wenn er mit seinen Spielsachen redete oder seine Autos fahren ließ, aber der Feriensex hatte sie abgelenkt.
    Gott, dachte sie und lief die Treppe hinunter, wenn er nun ins Zimmer geschaut hatte, als sie es taten? Nein, dann wäre er hineingekommen und hätte gefragt, was sie da spielten.
    Halb lachend wandte sie sich zu dem hübschen Wohnzimmer, wobei sie erwartete, ihren kleinen Jungen umgeben von seinen Lieblingsspielsachen auf dem Boden sitzen zu sehen.
    Als das jedoch nicht der Fall war, stieg zum ersten Mal leises Unbehagen in ihr auf.
    Sie rief seinen Namen und rannte los, ihre Socken rutschten auf den Holzdielen.
    Jetzt schlug die Panik zu, scharf wie ein Messer.
    Die Küchentür stand
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