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0631 - Die Bluteulen

0631 - Die Bluteulen

Titel: 0631 - Die Bluteulen
Autoren: Jason Dark
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zum ersten Mal betreten. Von Shao sah sie nichts.
    Es war verrückt, sie schüttelte den Kopf, sie schlug sich gegen die Stirn und sagte sich selbst, dass sie sich Shaos Anwesenheit nicht eingebildet hatte.
    Ihre Stimme hatte sie gehört, und sie hatte auch den Pfeil gesehen, dessen Spitze zwischen den Augen aus der Stirn hervorgeschaut hatte, und sie wusste, dass Shao mit einer Armbrust bewaffnet war, die derartige Pfeile abschoss. Das alles passte zusammen, trotzdem stand sie in einem leeren Zimmer und schaute ins Leere.
    Der Besuch der Killer-Eule schien ein Traum gewesen zu sein, wären nicht die Scherben auf dem Boden gewesen, die glitzerten wie Schnee.
    Vehement wurde die Tür aufgedrückt. Zwei Männer stürmten mit gezogenen Waffen in das Büro.
    Glenda wurde angesprochen, angefasst, Suko und John brachten sie zu einem Stuhl, wo sich Glenda hinsetzen musste.
    Wir hatten natürlich mit einem Blick erfasst, dass hier etwas Schlimmes geschehen war. Während ich mich um Glenda kümmerte und ein Glas Wasser besorgte, schaute Suko durch das zerstörte Fenster nach draußen in den grauen Tag hinein.
    Nein, da war nichts zu sehen, wie er vor sich hinmurmelte.
    Ich schaute zu, als Glenda das Wasser trank. Sie war leichenblass, der erlebte Schrecken stand noch wie festgemeißelt in ihrem Gesicht. Sie schüttelte langsam den Kopf, als sie das Glas abstellte.
    Dann griff sie nach meiner Hand.
    »Ich - ich habe Dinge erlebt, die glaubst du mir nicht, John. Nein, die kann man nicht glauben.«
    »Erzähle sie trotzdem.«
    Auch Suko kam und hörte zu. Bevor Glenda jedoch begann, erschien Sir James. Er war außer Atem.
    So hektisch hatten wir ihn selten erlebt. Er atmete allerdings auf, als er uns unverletzt sah.
    »Sie wollte soeben berichten, was passiert ist, Sir.«
    »Gut, John.«
    Glenda lächelte schmal, strich durch ihre Haare und konzentrierte sich. Dann erzählte sie mit leiser Stimme, was geschehen war. Und sie berichtete auch von ihrer wundersamen Rettung. Als sie den Namen Shao erwähnte, schaute nicht nur Suko auf, Sir James und ich bekamen ebenfalls spitze Ohren.
    »Sie war da?«, fragte ich.
    »Ja, sie ist gekommen, und sie hat einen Pfeil in den Kopf der Eule geschossen.«
    »Ohne dass diese starb?«
    Glenda nickte. Sie erklärte noch einmal, wie sich die Strige umgedreht hatte und weggeflogen war.
    Wir schauten uns an. Suko, Sir James und ich - wir konnten nur die Köpfe schütteln, weil wir einfach nicht begreifen wollten, dass Shao eingegriffen hatte.
    »Warum ist sie verschwunden?«, fragte Suko. Er stand da wie jemand, der nichts begreifen konnte.
    Die Arme hatte er ausgebreitet. »Warum, frage ich euch?«
    Ich hob die Schultern. Sir James sagte nichts. Er schaute sich das Fenster an und auch das auf dem Boden liegende Glas. Es war nicht die erste Scheibe, die hier zerstört wurde. Allmählich mussten wir Rabatt beim Glaser bekommen.
    »Nur gut, dass dir nichts passiert ist, Glenda«, sagte ich leise und nickte ihr zu.
    »Kannst du dir trotzdem vorstellen, dass ich Angst habe, John? Es war doch nur der Beginn und nicht das Ende. Ich habe mir Shao und ihre Stimme auch nicht eingebildet. Sie ist hier im Raum gewesen. Aber weshalb ist sie verschwunden?«
    »Das kann ich dir nicht sagen.« Bei meiner Antwort hatte ich Suko angeschaut, der mir ebenfalls einen etwas bedrückten Eindruck machte. Auch er kam mit den Problemen nicht zurecht.
    »Wenn sie einmal gekommen ist, wird sie auch ein zweites Mal erscheinen!«, erklärte Sir James.
    »Meiner Ansicht nach wird sie die Strige im Auge behalten. Sie wird über deren Aktivitäten informiert sein und sich auf die Eule einstellen können. Sie kennt den Tengu, sie weiß, wer er ist. Das habe ich immer gewusst, und jetzt hat sie uns den Beweis dafür geliefert.«
    Wir nickten.
    »Aber sie hat es nicht geschafft, seine Existenz auszulöschen!«, fasste Sir James zusammen.
    »Ein Pfeil ist zu schwach, Sir.«
    Er schaute mich an. »Was ist überhaupt stark genug? Ihr Bumerang war es nicht, die geweihten Kugeln sind es nicht. Sagen Sie mir, mit welch einer Waffe wir dem Tengu beikommen können.«
    »Nur mit Feuer.«
    »Sonst nichts?«
    Ich hob die Schultern. »Sir, bisher habe ich keine andere Waffe gefunden.«
    »Könnte es eine geben?«
    »Vielleicht weiß Shao etwas. Sie lebt in einer anderen Dimension. Sie besitzt die Erfahrung und das Wissen der Sonnengöttin Amaterasu, die sicherlich nicht auf der Seite des Tengu steht. Ich frage mich, ob er sich nur rächen will
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