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0631 - Die Bluteulen

0631 - Die Bluteulen

Titel: 0631 - Die Bluteulen
Autoren: Jason Dark
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erfahren, wo Reste seiner Eulen-Armee zu finden waren, deshalb hatte sich Bettina den Bayrischen Wald ausgesucht, denn hier solle sie erleben, wie stark Mensch und Eule eine Symbiose eingehen können.
    Sie war dazu ausersehen worden, die Strigen zu führen, so lange ihre Chefin zu sein, bis es Strigus gelungen war, wieder freizukommen. Das war der Plan.
    Es hätte auch alles geklappt, wäre nicht diese Bedrohung erschienen. Bettina konnte sich nicht konkret vorstellen, was es war, sie wusste nur den Namen oder den Begriff.
    Tengu!
    Sehr fremd, sehr böse, unheimlich grausam. Das alles hatten ihr die beiden Männer aus England gesagt, und jetzt fürchtete sie sich vor den Folgen.
    Bettina Constanza stellte sich die Frage, wem sie mehr vertrauen sollte.
    Den Strigen oder den Männern?
    Sie entschied sich noch nicht und wollte zunächst alles an sich herankommen lassen.
    Als sie die Tür des Zimmers öffnete, schlug ihr die warme Luft entgegen. Die Frauen hockten am Tisch und unterhielten sich leise.
    Sie schauten hoch und blickten Bettina an wie eine Fremde, die nicht mehr zu ihnen gehörte.
    »Du warst wieder weg?«, fragte die Frau mit dem Kind, das zum Glück schlief.
    »Ja. Und ich werde auch gehen.«
    »Wohin denn?«
    Sie hob die Schultern und öffnete die Spindtür, um Kleidung in den Rucksack zu stecken. »Ich weiß es noch nicht genau, aber ich gehe mit zwei Männern.«
    »Kennst du sie denn?«
    Bettina stopfte weiter. »Ja, wir waren verabredet. Ich hatte euch nur nichts davon gesagt.«
    »Dann hast du es besser als wir.«
    Sie winkte ab und zerrte den Lederriemen an der Tasche des Rucksacks fest. »Keine Sorge, für euch kommen auch noch bessere Zeiten.«
    Eine andere Person lachte. »Was glaubst du, wie oft man uns diesen Mist schon gesagt hat. Du brauchst doch nur in die Glotze zu schauen, wo die Politiker reden, dann weißt du genug.«
    Bettina lächelte. »Ich wünsche euch jedenfalls viel Glück. Vielleicht sehen wir uns mal.« Sie nahm den gepackten Rucksack hoch und schwang ihn über die Schulter. »Viel Glück.«
    »Ja, dir auch.«
    Bettina nickte und ging. Es kam ihr nur seltsam vor, dass sie sich nicht besser fühlte. Sie hätte eigentlich jubeln müssen, endlich von hier wegzukommen, aber da war ein drückendes Gefühl zurückgeblieben, das ihre Brust und auch den Magen zusammenpresste. Ein Zeichen dafür, wie schwer sie sich mit der neuen Situation tat.
    Auf der Treppe wartete ein junger Mann. Er kam aus Leipzig, hieß Erich und war einfach so abgehauen. Er wollte im Westen studieren. Jetzt hockte er im Lager und war trübsinnig.
    Aus großen Augen schaute er Bettina an. »Der einzige Lichtblick hier will verschwinden?«
    »Tut mir leid, Erich, aber ich habe meine Chance bekommen und muss jetzt gehen.«
    »Und ich Idiot hatte mir vorgestellt, dass wir es gemeinsam packen. Du verstehst schon.«
    »Nein, Erich, sorry.«
    »Alles klar, Mädchen.« Er grinste. »Wenn man so aussieht wie du, hat man bessere Chancen.«
    »Das finde ich gemein.«
    »Mach's gut.« Er drehte sich um und ging mit schleppenden Schritten hoch.
    Bettina setzte ihren Weg fort. Sie wollte die beiden Männer nicht zu lange warten lassen.
    Kaum hatte sie den Flur erreicht, aus dem die Wäsche verschwunden war und sie deshalb ungehindert bis zur Tür schauen konnte, da sah sie, wie schnell sich John Sinclair und Suko bewegten, auf die Tür zusprangen und sie aufrissen.
    Auch Bettina lief schneller. Irgendetwas war da draußen geschehen. Genaues konnte sie nicht erkennen, nur einen schwebenden, großen, runden Schatten, einer Kugel ähnlich.
    Bevor sie näher darüber nachdenken konnte, kam die Gewalt des Tengu über sie wie ein mörderisches Gewitter…
    ***
    Dieses Bild bohrte sich derart stark in mein Gehirn, dass ich es nicht glauben konnte. Das Geschehen hätte ebenso gut aus einem der zahlreichen Katastrophenfilme stammen können, aber es war eine Realität, eine Tatsache.
    Der Tengu hatte sich verändert und würde an Kraft gewinnen, damit rechnete ich.
    Nur unseren Wagen hatte die massige Hand zertrümmert, die Trabbis standen noch unbeschädigt, aber der gewaltige Arm wollte es genau wissen. Das Zerstören des Fahrzeugs glich mehr einem Vorspiel. Plötzlich durchlief ein Zucken den Ellbogen, dann schnellte die Hand hoch, eine schwarze, widerliche Klaue, die sich innerhalb einer Sekunde zur Faust ballte oder zur Ramme.
    »Weg!«, brüllte ich nur und keinen Moment zu früh, weil die verfluchte Faust auf die Tür
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