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0631 - Die Bluteulen

0631 - Die Bluteulen

Titel: 0631 - Die Bluteulen
Autoren: Jason Dark
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zufegte.
    Suko und ich segelten rücklings in den Gang, kamen in Höhe der Seitentür auf, drehten uns über die Schwelle und rissen den Hausmeister mit um, der damit nicht gerechnet hatte.
    Die Türöffnung war für die mächtige Faust zu klein. Doch für ein Wesen wie den Tengu gab es einfach keine Hindernisse. Ihm war die Breite der Öffnung egal, er räumte auf und rammte an einer Seite des Mauerwerks des Eingangs ein.
    Die donnernden Geräusche waren von einer Staubwolke begleitet, die in den schmalen Flur wie dicker Nebel hineinkroch.
    Ich hatte mich aufgesetzt, schaute in den Gang und in die Wolke, sah die gewaltige Hand wie einen schattenhaften, monströsen Gegenstand und einen zweiten Schatten, der dem ersten entgegenlief.
    Bettina Constanza!
    Mein Warnschrei erstickte in einem Hustenanfall. Zudem hätte ich ihr nicht helfen können, denn die Riesenklaue war viel schneller und packte sofort zu.
    Sie umschlang den Körper der Frau, die nicht wusste, wie ihr geschah, die sich auch nicht wehren konnte.
    Wie eine Puppe aus Holz wischte sie durch den Gang und auch an unserer Tür vorbei.
    Suko und ich sprangen hoch. Vielleicht konnten wir noch etwas ändern und retten, doch es war vergebens. Die Hand befand sich nicht mehr im Flur, sie war wieder zurück- und hineingezuckt in die pelzige, kugelige Masse, die sich plötzlich erhob wie ein gelandetes Raumschiff vom anderen Stern. In der Finsternis über dem Wald verschwand sie.
    Hustend stürmten wir ins Freie, während hinter uns der Teufel los war, denn der Krach war von jedem Bewohner des Heims gehört worden. Da brüllten männliche und weibliche Stimmen durcheinander, Kinder schrieen, und einige sprachen sogar von einem Bombenattentat.
    Wir aber standen in der nächtlichen Kühle und schauten mit tränenden Augen zum Himmel, während die Staubwolke hinter uns allmählich zusammensank.
    »Er hat wieder gewonnen«, flüsterte Suko. »Verdammt noch mal, er hat es wieder geschafft.«
    »War er das?«
    »Und ob, John, das war er. Und er hat wieder eine andere Gestalt angenommen.«
    »Eine Kugel!«, keuchte ich.
    Suko hob die Schultern. »Ich glaube nicht, dass es jetzt noch eine Rolle spielt. Wir haben das Nachsehen, und der Tengu hat sich Bettina Constanza geholt.«
    »Ja«, stöhnte ich. »Er kann sie töten, er kann sie…« Ich redete nicht mehr weiter, es war einfach zu schrecklich. Hinzu kam, dass wir wieder verloren hatten.
    Hatte das der Club der weißen Tauben, der hinter dem Tengu steckte und ihn leitete, vorgehabt?
    Wollte er sich auf diese Art und Weise bemerkbar machen?
    Ich konnte es fast nicht glauben und hatte eher den Eindruck, als wäre der Tengu außer Kontrolle geraten. Ich fragte mich auch, ob er mit der Entführung der Bettina Constanza seine Aufgabe erfüllt hatte oder ob noch etwas nachkam.
    Hinter uns hörten wir schwere Schritte, drehten uns um und sahen einem zweibeinigen Staubmonster entgegen, das wütend auf uns zustampfte und Otto hieß.
    »Verdammt noch mal, das ist Ihre Schuld.«
    »Was?«
    »Alles!«, brüllte er. »Als Sie kamen, wurde das Chaos perfekt.« Er drohte mit dem Zeigefinger.
    »Jetzt will ich, verdammt noch mal, von euch wissen, was hier tatsächlich vorgegangen ist. Wer hat diese Scheiße zu verantworten? Wer?«
    »Keiner von uns!«
    Er gurgelte uns an, so ähnlich hörten wir jedenfalls sein Lachen. »Keiner? Erst als ihr gekommen seid, ist es doch passiert. Ich habe es gesehen. Was war das für ein Ding, dass euren Wagen zertrümmert hat? Was war das?«
    »Ein Ufo mit Pelz«, erwiderte ich sarkastisch.
    »Verarschen kann ich mich alleine. Ich werde die Polizei benachrichtigen. Was Sie hier gemacht haben, kommt einem Attentat gleich. Habt ihr mich verstanden?«
    »Einigermaßen. Aber keine Sorge, Otto, Sie sind aus dem Schneider. Kümmern Sie sich um Ihre Angelegenheiten.«
    »Einen Dreck werde ich!«, keuchte er und sprang auf mich zu, holte sogar noch aus, übersah allerdings Sukos vorgestelltes Bein und stolperte prompt.
    Wer nur unter Wut und Druck handelt, hat zumeist das Nachsehen. Ihm erging es nicht anders. Otto landete auf dem Boden und wirkte wie eine übergroße Flunder.
    »Alles klar?«, fragte Suko.
    Er erhielt keine Antwort. Stöhnend kam Otto hoch. Mittlerweile hatten zahlreiche Bewohner das Heim verlassen und standen vor dem Eingang. »War das eine Bombe?«, schrie jemand.
    »Ja!«, brüllte ich zurück, um endlich meinen Frieden zu haben.
    »Extremisten. Sie sind auch hier, die verdammten
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