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063 - Das Rätsel der Insel

063 - Das Rätsel der Insel

Titel: 063 - Das Rätsel der Insel
Autoren: Michael J. Parrish
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die Flucht. Zwei der Krieger bekamen Pfeile in den Rücken, als sie den Stollen hinunter flohen, und verschwanden daraufhin ebenfalls. Die verbliebenen beiden verschmolzen mit der Wand, schienen vom Fels förmlich aufgesogen zu werden. Einen Lidschlag später waren sie spurlos verschwunden.
    Die Sieger atmeten schwer. Hustend und keuchend blickten sie sich um, aber da war kein Gegner mehr, gegen den es zu kämpfen galt. Die Männer ließen ihre Waffen sinken und sammelten sich.
    Es war fraglos der bizarrste Kampf gewesen, dem Matt jemals beigewohnt hatte. Es gab keine Verwundeten. Wer von den Waffen der anderen Fraktion getroffen worden war, hatte sich in Nichts aufgelöst. Die Verluste - Matt schätzte, dass sechs bis acht von Batais Leuten bei dem Kampf ihr Leben gelassen hatten - schienen niemanden zu interessieren; keiner schien die Verschwundenen zu vermissen.
    Gleichgültig steckte Batai sein Schwert zurück in die Scheide und rückte seine n Helm zurecht. »Lasst uns weiterziehen«, sagte er leise und bedeutete Matt, ihm zu folgen.
    Matt jedoch dachte nicht daran, dieses Intermezzo einfach so abzuschließen. »Was war hier los?«, fragte er und hielt Batai am Ärmel zurück.
    Der blickte ihn aus großen Augen an. »Das waren Krieger des Khan«, erklärte er. »Sie hatten den Auftrag, uns aufzuhalten. Aber wir werden uns nicht aufhalten lassen.«
    »Das meinte ich nicht. - Was ist mit den Gefallenen passiert?«
    »Was meinst du?« Batai zuckte mit den Schultern. »Sie wurden erschlagen. Sie sind tot.«
    »Sie sind fort«, stellte Matt richtig.
    »Natürlich. Wo sollen sie auch sonst sein?«
    »Und das findet ihr ganz normal so?«
    »Naturlich«, beschied ihm Batai und sah Matt mit Unverständnis an. »Und jetzt lass uns gehen und deine Freunde befreien.«
    »Nicht so schnell.« Matt schüttelte den Kopf, um das Gefühl loszuwerden, in ein bodenloses Loch zu fallen. »Zuerst will ich wissen, was mit den Leuten passiert ist, die verschwunden sind.«
    »Ich sagte es dir schon. Sie sind tot. Es gibt sie nicht mehr.«
    »Aber Menschen verschwinden nicht einfach«, beharrte Matt.
    »Alle Dinge verschwinden irgendwann«, hielt Batai dagegen.
    »Es ist der Lauf des Lebens. Wenn du lange genug hier bist, wirst du das erkennen. Komm jetzt; lass uns weiter ziehen!«
    »Moment mal… Was soll das heißen: ›Wenn ich lange genug hier bin‹?«
    »Das heißt, dass du alles verstehen wirst. Wenn du lange genug hier bist, um es zu verstehen.«
    »Aber ich bleibe nicht hier!«, sagte Matt. »Sobald ich meine Freunde gefunden habe, verlassen wir die Burg und verschwinden von dieser Insel.«
    »Verlassen?« Batai blickte ihn entgeistert an. »Diese Festung kann man nicht verlassen.«
    Matt lief es kalt den Rücken hinab. »Weshalb nicht?«
    »Weil es keinen Ausgang gibt, deshalb.«
    »Natürlich gibt es den«, knurrte Matt. »Wir sind schließlich auch herein gekommen.«
    »Es gab einen Eingang, weil der Khan es wollte. Wenn er es jedoch nicht will, wird es keinen Ausgang geben.«
    »Wir kommen hier raus, glaub mir«, erklärte Matt entschieden.
    »Es gibt immer einen Weg.«
    »Du hast keine Geduld«, stellte Batai fest.
    »Wie war das?«
    »Du hast keine Geduld«, wiederholte der Anführer der Widerstandskämpfer, und seine Stimme klang dabei träger und bedächtiger als zuvor. Als wäre sie innerhalb von Minuten um Jahrzehnte gealtert.
    »Das hat der Khan auch zu mir gesagt«, stellte Matt fest. Mit einem Mal empfand er die Gegenwart der Krieger als Bedrohung. Mit Unbehagen stellte er fest, dass sie ihn abermals eingekreist hatten.
    »Der Khan ist alt«, sagte Batai mit ruhiger Stimme. »Er hat alle Zeit der Welt.«
    »Du bist es«, stieß Matt tonlos hervor und wich vor Batai zurück. »Du bist der Khan, nicht wahr?«
    »Der Herrscher über diese Festung kann in vielerlei Gestalt auftreten, Maddrax«, sagte Batai.
    »Verdammt«, knurrte Matt. »Du hast mir was vorgemacht. Was bezweckst du damit? Was ist das für ein scheiß Spiel?«
    »Fragen, Fragen - wirst du denn nie damit aufhören?«, seufzte sein Gegenüber.
    »Nicht in diesem Leben.«
    »Schön«, meinte der Mongole mit mildem Lächeln, »dann vielleicht in deinem nächsten.«
    Damit gab er seinen Leuten ein Zeichen, und erneut sah Matt Pfeile und Speere auf sich gerichtet. Batei streckte die Hand aus.
    »Deine Waffe«, forderte er.
    Matt gab ihm den Driller. Er sah keine Chance, sich freizukämpfen. Und selbst wenn - es hatte ihm nichts genutzt.
    »Folge mir«, sagte
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