Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
062 - Todeskuss vom Höllenfürst

062 - Todeskuss vom Höllenfürst

Titel: 062 - Todeskuss vom Höllenfürst
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
verträumt durch die Gegend.
    Ein breitschultriger, schwarzhaariger Bursche mit
schmalen Hüften tanzte mitten im Kreis einen einsamen Tanz. Sein Gesicht wirkte
weltentrückt. Die Augen waren geschlossen, zwischen den von einem dichten Bart
umwachsenen Lippen klebte eine Zigarette.
    Moris Daniel verlangsamte die Fahrt.
    „Genau wie gestern abend. So saßen sie auch da“, lautete
Jo-Annes Kommentar.
    „Habt ihr gehalten? Mit einem gesprochen?“
    „Nein.“
    Sie erreichten die Stelle, wo der Weg Richtung
Hauptstraße abzweigte.
    Der Rambler passierte wenig später die Kreuzung. Sie
fuhren durch eine Allee.
    „Hier haben wir gehalten. Dann sind wir zu Fuß weitergegangen.“
    Daniel nickte auf die Worte
    Er verließ den Rambler. Auch Jo-Anne stieg aus. Daniel
sicherte den Wagen und ging dann den Weg, den tags zuvor das Mädchen mit seiner
Freundin gegangen war.
    Hinter der Wegbiegung lag eingebettet in die sonnige Landschaft
eine Millionärsvilla. Eine hüfthohe Mauer begrenzte das parkähnliche
Grundstück. Hinter Palmen lag die Terrasse. Von dort aus konnte man direkt in
das Schwimmbecken gleiten und ein kühles Bad nehmen.
    Im Vorübergehen erblickte das einsame Paar zwei in weißen
Anzügen steckende Negerjungen, die eine Gruppe von vier Leuten am Beckenrand
bedienten.
    Ein Mann erhob sich. Es war Mister Weverton, ein reicher
Fabrikant, der Plastikartikel herstellte. Moris Daniel kannte alle Großen in
der Umgebung von fünfzig Meilen. Millionäre gab es zwar nicht wie Sand am Meer,
aber in dieser Gegend summierte sich das doch.
    Der Spaziergang führte durch flaches Land. Sie erreichten
ein altes Haus, das hinter einem verkommenen Gartenzaun lag. Im Verhältnis zu
der Villa, die eine Meile hinter ihnen lag, wirkte dieses Anwesen wie ein
Schuppen. Der Verputz bröckelte ab und zeigte die dunklen Steine.
    Hinter dem düsteren Haus schloß sich ein großes Feld an,
das mit Obstbäumen und Gemüsebeeten bepflanzt war. Auffallend waren die
zahlreichen Blumenrabatten, auf denen viele heimische und auch seltenere Arten
wuchsen.
    Hinter dem Mauervorsprung zeigte sich ein flacher Anbau,
ein Gewächshaus mit Milchgläsern.
    „Hier kamen wir vorbei“, sagte Jo-Anne. „Doreen
interessierte dieser Schuppen. Alles Alte konnte sie in Entzücken versetzen.
Wir gingen den Pfad zum Haus hoch und trafen den Bewohner dieses Gebäudes. Einen
alten Mann.“
    Daniel ging den gleichen Weg. Sie trafen auf Frank
Fennermann, der mit seinen Blumen beschäftigt war. Als der Captain und Jo-Anne
auftauchten, hob der Alte den Kopf.
    Fennermann war klein, beinahe schmächtig. An seinem
sonnengebräunten Körper gab es kein Gramm Fett. Die Haut war noch glatt und
zeigte das Spiel der Muskeln und Sehnen.
    Das Gesicht jedoch schien verwittert und knittrig wie
Pergament. Die kleinen flinken Augen waren in ständiger Bewegung. Nichts
entging ihnen.
    Fennermanns Mund verzog sich zu einem Lächeln, als er
Jo-Ann erblickte.
    „Kennen wir uns nicht? Hello - natürlich - Sie und Ihre
Freundin waren doch erst gestern bei mir?!“ Er sprach schnell, aber deutlich.
    Fennermann reckte den kleinen muskulösen Körper. Er trug
eine Badehose, die ihm zu groß war. Aber daran störte er sich nicht. Ein
süßlicher, schwerer Duft lag in der Luft, der von den Blumen herrührte.
    Hier, hinter dem Haus, sah man erst den Umfang der großen
Beete und erkannte man die wahre Größe des bis zum ersten Stock reichenden
Treibhauses, das eine Länge von gut zwanzig Meter hatte.
    Fennermann reichte Jo-Anne die Hand. „Ohne die Freundin
heute?“
    fragte er grinsend. „Verstehe. Diesmal ein Spaziergang
mit dem Freund.
    Da kann man schlecht jemand mitnehmen. Recht haben Sie!“
    Fennermann streckte Daniel die Hand entgegen und stellte
sich vor.
    „Daniel“, sagte der Captain. „Erfreut, Ihre Bekanntschaft
zu machen.“
    „Was führt Sie zu mir?“ Fennermann blickte von einem zum
anderen.
    Erst jetzt schien ihm bewußt zu werden, daß der Besuch
offensichtlich nicht zufällig erfolgte.
    „Nur so“, sagte Daniel schnell. „Jo-Anne hat mir von
ihrem Spaziergang gestern erzählt, und da haben wir uns vorgenommen, den
gleichen Weg heute zu wiederholen. Allerdings ohne Begleitung, wie Sie schon
bemerkt haben.“
    „Wir wollten nur mal guten Tag sagen, das war alles“,
schaltete Jo-Anne sich ein, die Situation sofort richtig erfassend.
    Es bereitete Moris Daniel keine Schwierigkeiten,
Fennermann in ein Gespräch zu verwickeln.
    Der Captain erfuhr, daß Fennermann
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher