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062 - Todeskuss vom Höllenfürst

062 - Todeskuss vom Höllenfürst

Titel: 062 - Todeskuss vom Höllenfürst
Autoren: Larry Brent
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machen?“
    „Ich warte auf Hank Forster.“
    „Wann kommt er?“
    Sie zuckte die Achseln. „Vielleicht in einer Stunde,
vielleicht auch in zwei oder drei.“
    „Dann werde ich die Gelegenheit ergreifen, ebenfalls mit
ihm ein paar Worte zu wechseln. Ich bin gekommen, um Sie zu entführen. Können
Sie sich noch genau an den Weg erinnern, den Sie gestern abend mit ihrer
Freundin gefahren sind?“
    „Ja. Ich denke doch. Ist es wichtig für Doreen, daß ich
mich daran erinnere?“
    „Es könnte sein. Ich weiß noch nicht. Wir wissen
überhaupt sehr wenig, und deshalb versuchen wir aus allen Richtungen etwas zu
finden.
    Vielleicht stoßen wir dabei auf etwas, das uns
weiterhilft.“
    Das Mädchen erhob sich von seinem Platz. „Sie haben ein
gutes Gedächtnis“, meinte Jo-Anne zu Moris Daniel. „Es ist jetzt zehn vor fünf.
Um fünf Uhr gestern abend fuhren wir los.“
    „Ich weiß. Deshalb möchte ich das wiederholen.“
    Sie verließen das Hotel. Der Swimmingpool war umlagert.
Alle Tische am Beckenrand waren besetzt. Die Kellner hatten alle Hände voll zu
tun, um die Eiskaffees und Eisbomben, Speisen und Getränke heranzuschaffen.
    Das Mädchen und der Captain gingen minutenlang schweigend
nebeneinander her.
    Daniel brachte das Gespräch wieder in Gang. „Es wundert
mich, daß Sie nicht Hals über Kopf Ihre Sachen gepackt haben und abgereist
sind.“
    Die Neunzehnjährige blickte geradeaus. „Das wollte ich
erst. Aber dann sagte ich mir, wozu soll eine solche Panikstimmung gut sein?
    Schließlich weiß noch kein Mensch, was mit Doreen
wirklich passiert ist. Die vernünftigste Erklärung wäre die: Doreen Shelter
wurde entführt!“ Jo-Anne unterbrach sich, sie hatten die Stelle erreicht, von
wo aus man die Fenster- und Balkonreihen der Südseite des Mathews Hotel
überblicken konnte. „Dort oben ist unser Zimmer. Der zweite Balkon von links,
in der ersten Etage.“
    „Ich weiß.“ Moris Daniel nickte.
    „Ganz am Anfang war es ein Rätsel für mich, wie Doreen
aus dem Zimmer verschwinden konnte, obwohl doch von innen abgeschlossen war.
Aber dann fiel mir ein, daß nachts die Balkontür offensteht. Es ist doch sicher
nicht schwer, eine Leiter aufzustellen, die bis in den ersten Stock reicht.“
    Moris Daniel folgte ihrem Blick. „Da haben sie recht, Miß
Hathry.
    Aber wir haben die gleichen Überlegungen angestellt. Wir
sind zu dem Schluß gekommen, daß ein solches Unternehmen nicht ganz spurlos
über die Bühne gehen kann. Etwas hätten wir also bestimmt gefunden, oder die
Entführungsstory hätte sich im James-Bond-Manier abgespielt: ein Hubschrauber
kam geflogen, ’ne Leiter flog herab, und dann hat sich ein moderner Romeo
abgeseilt und hat Ihre Freundin klammheimlich mitgenommen. Eine phantastische
Geschichte, nicht wahr? Sie werden lachen: selbst diese Möglichkeit mußten wir
bei unseren Recherchen in Betracht ziehen. Doch der Helikopter wäre bemerkt
worden. Das liegt in der Natur der Sache. Die Luftschrauben verursachen einen
ordentlichen Lärm. Hinzu kommt, daß ein solches Unternehmen wohl nur dann zur
Debatte steht, wenn Ihre Freundin eine Person gewesen wäre, die Kenntnisse über
geheime staatliche oder militärische Pläne gehabt hätte.“
    Die letzten Worte Moris Daniels klangen wie eine düstere
Drohung.
    Jo-Anne Hathry blieb stehen.
    „Geben Sie mir eine Zigarette, jetzt kann ich eine
vertragen, Captain“, sagte sie leise.
    Daniel reichte ihr Feuer. „Was Sie da andeuten, kommt mir
unheimlich vor. Sie wollen ja doch damit sagen, daß Doreen verschwand,
aufgelöst wurde und...“ Jo-Anne preßte plötzlich die Hand vor den Mund. „Aber
das wäre ja fürchterlich! Dann ginge hier etwas nicht mit rechten Dingen zu“,
sagte sie wenig später, als sie sich wieder gefangen hatte. „Der unerklärliche
Staub auf dem Tisch, und davor - er kann nicht allein von den Blumen gekommen
sein, nicht wahr?“
    Jo-Annes Stimme war nur noch ein Flüstern.
    Moris Daniel war während der letzten Worte des blonden
Mädchens sehr ernst geworden. „Sie sprechen Dinge aus, die ich kaum zu denken
gewagt habe. Aber Sie kommen damit der Sache näher, als Sie wahrscheinlich
selbst glauben. Sie wissen sicher, daß in der letzten Zeit Hexenvereinigungen
und ähnliches in den Staaten wie die Pilze aus dem Boden geschossen sind?“
    „Ich habe davon gelesen. In der ,New York Times’ stand
ein ausgezeichneter Bericht darüber. Der Journalist schrieb davon, daß Hippie-
und Hexenkult sich miteinander vermischten.
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