Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
062 - Todeskuss vom Höllenfürst

062 - Todeskuss vom Höllenfürst

Titel: 062 - Todeskuss vom Höllenfürst
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
Stil der Ferienhaussiedlungen traf
man nur noch individuell gestaltete Häuser an.
    Hier spürte man nicht mehr die Hektik und das Treiben der
nur wenige Meilen entfernten Luxusbadeorte Miami und Palm Beach. Hier war es
ruhig, anders, schöner. So schön, wie es auch mal in der Gegend um Miami und
Palm Beach gewesen war, ehe der Touristen-Strom sich über das Land ergoß.
    „Wir ließen Perrine links liegen“, machte Jo-Anne sich
nach geraumer Zeit bemerkbar. „Damit gingen wir von unserem eigentlichen
Fahrtziel ab. Doreen kam plötzlich auf die Idee, weiterzufahren, Richtung
Everglades National Park. Doreen war immer sehr spontan und befolgte eine
plötzliche Eingebung. Ich fragte meine Freundin noch, was der Unsinn bedeuten
sollte. Vom Park würden wir sowieso nicht mehr allzuviel zu sehen bekommen. In
spätestens zwei Stunden würde es dunkel werden. Und wenn sie unbedingt scharf
darauf war, durch die Einsamkeit zu streifen oder auf einem der Gleitboote mit
einem Parkwächter über die sumpfigen Seen zu fahren, dann konnte sie das doch auch
am nächsten Tag tun. Das sagte ich noch zu ihr.
    Doreen meinte, daß sie sich ein Ziel gerne vorher ansähe.
Der späte Nachmittag sei genau richtig. Vielleicht würden wir außerhalb eine
Pension oder ein einsames Gasthaus entdecken. Dort könnten wir übernachten.“
    „Sie hatten aber Quartier im Mathews?“ wunderte Daniel
sich. Er war den Worten der blonden Jo-Anne aufmerksam gefolgt.
    „Den Pensionspreis dort hatten wir vorausbezahlt.
Vielleicht ist das mit ein Grund, weshalb ich nicht meine Koffer gepackt habe und
abgereist bin, nachdem Doreen verschwunden ist. Wir haben beide lange für den
Urlaub hier gespart. Es ist kein billiges Pflaster. Ich fürchte mich davor,
mich mit der Hotelleitung in langwierige Verhandlungen einzulassen und die
gezahlte Summe für die noch vor mir liegenden Tage zurückzufordern. Ich hasse
alles, was mit Formularen und Bürokratie zu tun hat. Da bleibe ich und wohne
mein Geld ab.“
    „Das müssen Sie nicht. Man wird Verständnis für Ihre
Situation haben. Schließlich sind Sie kein Alltagsfall, ein Gast, der abreist,
weil er unzufrieden ist oder sich langweilt.“
    „Meinen Sie?“
    Moris Daniel nickte. Er wollte dieses Thema jedoch nicht
weiter verfolgen, um nicht vom Wesentlichen abzukommen.
    „Sie fuhren also nicht ’rein nach Perrine?“ Der Captain
warf einen kurzen Blick auf die neben ihm sitzende Frau, konnte dabei aber
nicht verhindern, daß seine Augen die langen, braun gebrannten Beine länger als
höflich betrachteten. Jo-Anne sah in dem hellblauen Mini verführerisch aus. Das
Mädchen bemerkte Daniels Blick, tat aber nichts, um das weit über die Knie
gerutschte Kleid herabzuziehen. Sie wußte, daß sie ihre Beine zeigen konnte.
Und am Strand - auch das war ihre Meinung - zeigte sie schließlich noch
bedeutend mehr.
    „Nein. Kurz vor der Ortseinfahrt bogen wir links ab und
näherten uns noch mal bis auf wenige Meter der Küste. Nach einem Weg von vier
oder fünf Meilen steuerte Doreen dann den VW wieder von der Küste weg. Eine
schmale, nicht asphaltierte Straße führte uns auf die Hauptstraße, die wir
kreuzten. Wir kamen in ein wunderschönes Gebiet.
    Dort blieben wir eine Zeitlang. Irgendwo in der Nähe dort
lebt ein alter Mann. Er schenkte Doreen die Blumen.“
    „Finden Sie den Platz wieder?“
    „Ich denke doch. Wenn wir auf das Hippie-Lager stoßen,
muß auch der Weg zur Hauptstraße kommen. So jedenfalls habe ich es noch in
Erinnerung.“
    „Was für ein Hippie-Lager? Davon haben Sie mir noch gar
nichts gesagt.“
    „Ich wurde nicht danach gefragt. Und daran gedacht habe
ich auch nicht. Ist das denn so wichtig, Captain?“
    Daniel zuckte die Achseln. „Wenn Sie’s genau wissen
wollen: ich habe im Moment keine Ahnung davon, was wichtig ist und was nicht.“
    Moris Daniel fuhr genau den angegebenen Weg. Sogar das
Hippie-Lager trafen sie an.
    Direkt an der etwas schräg abfallenden Küste - gut
zweihundert Meter von dem abseits gelegenen Weg entfernt - standen ein paar
popfarbig bemalte Zelte. Im Schatten dieser Zelte parkten einige Autos,
buntbemalte schrottreife Vehikel, bei denen Daniel fürchtete, daß sie beim
nächsten Start wie eine defekte Rakete auseinanderflogen.
    Die Hippie-Gruppe hockte im Kreis beisammen. Langhaarige
junge Männer und gertenschlanke Mädchen sangen zur Gitarre. Der Joint machte
die Runde. Einige von den jungen Leuten waren bereits auf dem Trip, hockten da
und starrten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher