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0600 - Die Fee und die Horror-Reiter

0600 - Die Fee und die Horror-Reiter

Titel: 0600 - Die Fee und die Horror-Reiter
Autoren: Jason Dark
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Hände, in denen sie die Steine hielten…
    ***
    Die Horror-Reiter hatten ihrem Namen wieder einmal alle Ehre gemacht. Es war schlimm, grauenhaft, kaum in Worte zu fassen, und ich spürte, wie es in meiner Kehle heiß hochstieg. Die Augen begannen auch plötzlich zu tränen.
    Auf der einsamen Waldlichtung regierten die Stille, das Grauen und der Tod…
    Nichts war mehr zu hören, keiner bewegte sich, konnte sich nicht bewegen, weil es kein Lebewesen mehr gab.
    Vierzehn Trooping Fairies hatte ich gezählt. Elfen, die auf ihren wunderbaren Rössern gesessen hatten, um in den harten Kampf gegen die Feinde des Landes Aibon zu ziehen.
    Jetzt lagen sie am Boden.
    Vierzehn Tote! Die Körper erinnerten mich an dicke Glasklumpen, aus denen eine undurchsichtige Flüssigkeit gequollen war, die wie lange Streifen über den zerstörten Körpern lag.
    Auch die Rösser waren vernichtet worden. Grünes Blut quoll aus klaffenden Wunden und war dabei, im Boden zu versickern.
    Ich sagte nichts. Trauer durchflutete meinen Körper. Die Hände zitterten, und ich dachte intensiv daran, daß auch ich hier hätte liegen können, wenn mich nicht die Männer in Grau im letzten Augenblick zurückgeholt hätten.
    In diesen Augenblicken kam mir die Aussichtslosigkeit meiner Lage voll zu Bewußtsein, was sich äußerlich darin ausdrückte, daß ich die Schultern anhob.
    Vor meinen Füßen lag ein Arm, abgehackt von einem harten Schwerthieb. Ich stieß mit der Fußspitze dagegen und hörte das leise Knirschen, als wäre er aus Glas.
    Hastig zog ich den Fuß zurück und drehte mich um. Der grüne Schein war verschwunden, die Männer in Grau nicht.
    Sie standen da und schauten mich an. Waren sie traurig? Ich konnte es nicht erkennen, denn in ihren Gesichtern zeigte sich keine Reaktion. Das gleiche galt für ihre Augen. Sie blickten völlig bewegungslos. Trotzdem kam es mir vor, als könnten sie mir auf den Grund der Seele schauen. So sezierend empfand ich den Blick.
    »Jetzt weißt du, weshalb wir dich angesprochen haben!« erklärten sie.
    Ich ließ mir Zeit mit der Antwort. Komisch, es war Nacht, ich konnte trotzdem mehr sehen als auf der Erde. Der Wald war noch gut zu erkennen und ebenfalls die Breschen, die von den Horror-Reitern rücksichtslos hineingeschlagen worden waren, als sie sich auf ihrem Todesritt befanden. »Ihr habt einen Fehler gemacht«, gab ich ihnen Antwort. »Ihr hättet mich nicht in die normale Welt zurückholen sollen.«
    »Wieso nicht?«
    »Möglicherweise hätte ich es verhindern können.«
    Da lachten sie mich aus, und es tat weh. »Du hättest sie stoppen wollen, John Sinclair?«
    »Ja, verdammt, ich…«
    »Das wäre dir nie gelungen.«
    Ich konnte nicht mehr, ich kam nicht mehr mit und starrte sie ungläubig an. »Weshalb habt ihr mich geholt? Ich wollte sie vernichten, zum Teufel.«
    »Stimmt.«
    »Das Gegenteil davon ist eingetreten. Vierzehn tote Trooping Fairies. Hier sieht es aus wie auf einem Schlachtfeld. Bald wird es diese Wesen in Aibon nicht mehr geben, dann haben die Horror-Reiter die Kontrolle übernommen.«
    »So sieht es aus.«
    »Und ihr holt mich zurück, um…«
    »Das taten wir bewußt, Sinclair. Uns war klar, daß du es nicht schaffen konntest. Nicht alle vier gemeinsam.«
    Ich begriff, nickte einige Male sehr bedächtig und hauchte dann:
    »Einzeln also?«
    »Sehr richtig. Du mußt sie dir einzeln schnappen. Wenn sie zusammen sind, kann man sie als unbesiegbar bezeichnen, aber wenn du jeden von ihnen holst, sie dir der Reihe nach vornimmst, sieht das alles schon besser aus.«
    »Dazu müßten sie zunächst getrennt sein.«
    »Das werden sie bestimmt irgendwann einmal.«
    »Das heißt, ich habe das Vergnügen, mich wieder auf den Weg machen zu dürfen.«
    »Ja, hol sie dir.«
    »Toll – und Suko?«
    »Der bleibt bei uns!« wurde mir erklärt. »Er ist in der Hütte gut aufgehoben. Wir hätten uns kein besseres Pfand wünschen können. Noch einmal, Sinclair…«
    »Zu zweit hätten wir größere Chancen.«
    Sie antworteten zunächst mit einem Lachen. »Ja, das haben wir schon einmal gehört. Dein Freund sagte es uns. Er konnte uns ebensowenig umstimmen, wie du es schaffst. Wir haben uns einmal entschlossen und bleiben auch dabei. Für dich, Sinclair, gibt es kein Zurück, nur ein Vorwärts.«
    »Ja, ich weiß.«
    »Dann tu dir und anderen den Gefallen. Geh los, kämpfe und vernichte die Brut!«
    Ich wollte noch eine Frage stellen, aber der Lichtschein intensivierte sich. Er entfaltete seine ganze
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