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0600 - Die Fee und die Horror-Reiter

0600 - Die Fee und die Horror-Reiter

Titel: 0600 - Die Fee und die Horror-Reiter
Autoren: Jason Dark
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kamen.
    Nebeneinander, in einer breiten Front, ritten sie heran. Sie saßen auf pechschwarzen Pferden. Ihre gelblich schimmernden Knochenkörper wurden durch ebenfalls schwarze Rüstungen geschützt, deren Visiere an den Vorderseiten der Helme hochgestellt waren.
    Durch diese Lücken sah die Fee das gelbliche Schimmern der Knochenschädel. Altes Gebein, so alt wie die Erde, wie einige der Horror-Reiter behaupteten.
    Aber das waren nicht alle Merkmale, die sie aufzuweisen hatten.
    Auf ihren Rüstungen schimmerten in Brusthöhe Buchstaben.
    A, E, B und A!
    Das erste A stand für Astaroth, das E für Eurynome, das B für Bael oder Baal und das letzte A für Amducias.
    Perlhaut wußte nicht, was diese Buchstaben zu bedeuten hatten.
    Sie nahm nur an, daß sie sehr wichtig waren und sich die Reiter voll und ganz darauf verlassen konnten.
    Sie hatten den Wald verlassen. Sechzehn Hufe trommelten auf den weichen Boden, rissen Gras und Pflanzen in die Höhe, schleuderten wahre Stücke und Soden zur Seite, wirbelten sogar Staub auf, der die vier Grausamen als Wolke begleitete.
    Sie hatten ein Ziel, und Perlhaut spürte die Furcht wie das Nagen eines Tieres an ihrem Körper.
    Man wollte sie, die Kleine, das Wesen, das sich gegen die Grausamen nicht wehren konnte.
    Die Fee schwebte über dem Wasser. Jetzt hätte sie sich gewünscht, unsichtbar zu sein, da dies nicht möglich war, hob sie sich trotz ihrer kleinen Gestalt ziemlich deutlich über dem See ab.
    Das hatten auch die Horror-Reiter gesehen. Ohne daß sie sich etwas zuriefen, fächerten sie auseinander.
    Sie waren eingespielt, sie wußten, wie man die Gegner in die Falle lockte.
    Zwei ritten nach rechts, die anderen beiden bewegten sich am linken Ufer des Sees entlang. Was aussah wie ein »gerittener« Kreis, veränderte sich zu einer Falle, denn zwei Horror-Reiter blieben an bestimmten Stellen des Ufers stehen, während die anderen weiterritten und ihre Pferde erst dann parierten, als sie ihre Stellungen eingenommen hatten.
    An vier verschiedenen Punkten hatten sie sich aufgebaut, und zwar so, daß sie den See unter Kontrolle halten konnten.
    Die Fee saß in der Falle.
    Jetzt machte sie sich Vorwürfe. Sie hätte wegfliegen sollen, einfach davonschwirren, doch sie hatte zu lange gewartet, mit dem Schicksal gespielt, mit dem sie jetzt haderte.
    Wohin?
    Die Falle war noch enger geworden. Was immer Perlhaut auch versuchen würde, es hatte keinen Sinn. Sie würde es nicht schaffen, den Reitern zu entwischen.
    Das ließ sie erbleichen. Die Flügel bewegten sich zwar noch, doch es war mehr Unruhe zu erkennen. Sie wußte nicht mehr, wohin sie noch entwischen sollte.
    Noch mehr in die Höhe steigen?
    Es war die einzige Chance für sie. Dem türkisfarbenen Himmel entgegenfliegen und dort versuchen den Waffen der Grausamen zu entkommen. Ihre Schwerter hatten die Reiter in den Scheiden gelassen. Aber sie trugen die Lanzen, mit denen sie ebenfalls treffsicher umgehen konnten.
    Die Fee riskierte es. Senkrecht stieg sie hoch, als wollte sie von der türkisfarbenen Weite verschluckt werden. Von einem Meer der Angst begleitet, versuchte sie alles, aber die vier Reiter waren auf der Hut. Wem sie einmal den Tod geschworen hatten, den ließen sie nicht mehr aus ihren Klauen.
    Sie waren nicht allein mit Lanzen und Schwertern bewaffnet, für diese Welt hatten sie sich entsprechend eingedeckt. Wer hier herrschen wollte, mußte flexibel sein, vor allen Dingen, was die Bewaffnung anging.
    Zugleich verschwanden ihre Hände auf den Rücken. Und zugleich kamen sie wieder zum Vorschein. Sie hielten etwas fest, das sich plötzlich, als sie ausgeholt hatten und ihre Arme voranbewegten, öffnete wie dünne, netzartige Wolken.
    Von vier verschiedenen Seiten her schwebten die Netze aus der Tiefe her der kleinen Fee entgegen.
    So schnell konnte sie gar nicht fliegen. Zudem verkleinerten die Netze ihre Chance zur Flucht.
    Schräg flog sie in die Höhe. Das runde, pausbäckige Gesicht von Angst gezeichnet.
    Da war die Lücke!
    So heftig wie möglich bewegte sie ihre Flügel. Das mußte doch zu schaffen sein, das Hindurchhuschen, aber von rechts breitete sich etwas wahnsinnig schnell aus.
    Das Netz packte zu.
    Wie ein Bogen hatte es sich kurz zuvor über ihren Körper gelegt.
    Ein Bogen, der einfach zu breit war, um ihm zu entkommen.
    Er fiel – und traf!
    Die Fee spürte die sanfte Berührung fast wie ein Streicheln. Doch was sich als Liebkosung darstellte, wurde für sie zu einer tödlichen
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