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059 - Homunkula, Luzifers Tochter

059 - Homunkula, Luzifers Tochter

Titel: 059 - Homunkula, Luzifers Tochter
Autoren: Larry Brent
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nichts geschehen.
    Als nächstes
steckte der Herr von Blackstone Cottage die Fackel in eine Halterung an der
einen Säule und öffnete den Sarg, in der die ausgeblutete Gestalt Henry
Draggers von breiten Gurten gehalten wurde. Turnblogh löste mit unbeweglicher
Miene die Gurte.
    Der steife,
blutleere Körper kippte langsam nach vom. Turnblogh fing ihn auf, schleppte ihn
zu dem Opferaltar und legte ihn auf den Stein.
    Danach erst
griff er nach dem alten, in Menschenhaut gebundenen Buch, das im Säulenversteck
neben dem geheimen Hebel lag. Turnblogh klappte es auf. Seltsame, unwirkliche
Schriftzeichen und Formeln bedeckten die Seiten, die aus einem ihm unbekannten
Material stammten. Der Herr von Blackstone Cottage war der Überzeugung, daß
dieses Buch lange Zeit nach dem Tod der Druidenpriester geschrieben und hier
versteckt worden war. Es mußte aus dem 1. oder 2. Jahrhundert nach Christi
stammen. Einige - allerdings unbestätigte Hinweise - rechtfertigten eine solche
Annahme.
    Wie ein Priester
baute Turnblogh sich vor dem mysteriösen Altar auf und murmelte in einer
geheimnisvollen, unbekannten Sprache, in der Ethnologen unter Umständen
keltische Begriffe entdeckt hätten, merkwürdige Formeln. Dumpf und monoton
hallte seine Stimme durch die nächtliche Stille. Die eigentümliche Szene wurde
von der lautlos blakenden Fackel gespenstisch beleuchtet.
    Die seltsamen
Beschwörungen dauerten eine halbe Stunde. Die Luft in Turnbloghs Nähe schien
sich mit einer unerklärlichen Kraft aufgeladen zu haben. Wenn er sich jetzt
bewegte, hatte er das Gefühl, nicht mehr allein zu sein.
    Mit
zitternder Hand griff er nach der Fackel und hielt sie kurzentschlossen an den
Toten. Henry Draggers Kleider fingen sofort Feuer. Knisternd sprangen Funken in
die Höhe, lautlos fraßen sich die Flammen in den toten Körper.
    Der
aufsteigende Rauch kringelte sich, und was jetzt geschah, sprach allen
Naturgesetzen Hohn!
    Der Rauch zog
nach unten ab, als würde unterhalb des verbrennenden Körpers ein unsichtbarer
Schacht geöffnet, als wäre der Stein der Druiden porös, der den Qualm in die
Tiefe absog!
    Turnblogh
blieb unbeweglich stehen, während der Körper kleiner wurde, schrumpfte und zu
einem Häuflein Asche wurde. Schon mehr als einmal hatte er dieses Schauspiel
beobachtet.
    „Zeigt mir
den rechten Weg, Priester der Druiden“, wisperte er erregt. „Laßt mich in
meinen Träumen sehen, was ich tun muß, um sie nicht noch mal zu verlieren! Ihr
habt mir bisher geholfen; Nehmt auch dieses Opfer an, zürnt mir nicht!“ Der
hagere Mann stand gebückt, als drücke ihn eine schwere Sorge.
    Turnblogh
erinnerte an eine Gestalt, die langsam zur Salzsäure erstarrte. Dann kehrte
wieder das Leben in seinen Körper zurück. Der Engländer wich zwei, drei Schritte nach hinten, als müsse er sich vor der Hitze, die
der verbrennende Körper ausgestrahlt hatte, schützen.
    Erst jetzt
spürte er den Schmerz und er fühlte seine glühenden Backen, seine heiße Stirn.
    Sein Blick
wurde klar. Winzige, nachglühende Staubreste waren auf dem schwarzen
Druidenstein zurückgeblieben. Der geheimnisvolle Sog war verschwunden.
    Der Stein -
leer. Nicht mal ein Ascherest zeigte sich noch!
    Die Druiden
hatten das Opfer auch diesmal angenommen. Spurlos war die Leiche Henry Draggers
verschwunden.
     
    ●
     
    Bill Morley und Edgar Brouk stammten aus
London. Die letzte Nacht jedoch hatten sie in Bristol zugebracht. Dort
hatte Morley - reicher Sohn eines schwerreichen Vaters - erfolgreiche Verhandlungen
geführt.
    Mit dem
Morgengrauen brachen sie in Bristol auf, um spätestens um neun in Exeter zu
sein, wo ein Beauftragter einer großen Firma bereits auf sie wartete.
    Morley war
auf die Idee gekommen, den augenblicklichen Trend nach Diskotheken auszunutzen.
Er ging dabei einen vollkommen neuen Weg. Im gesamten Land wollte er rund
sechzig Diskotheken eröffnen. Eine sollte der anderen gleichen wie ein Ei dem
anderen. Aber sie sollten etwas vollkommen Neues darstellen.
    Jede Diskothek
wurde eingerichtet wie ein Raumschiff. Seitdem Morley einen Blick ins Innere
einer Apollo-Kapsel geworfen hatte, war er fasziniert von dem System einer ihm
unverständlichen Technik. Hebel, Knöpfe, Apparaturen und Schalttafeln bildeten
für seinen finanzgeschulten Geist ein wirres Durcheinander. So wie ihm erging
es auch anderen jungen Menschen. Diesen Wünschen mußte man entgegenkommen.
    Es gab viele,
die mal eine Apollo- Kapsel von innen sehen wollten. Morley baute diese
Apollos.
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