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059 - Homunkula, Luzifers Tochter

059 - Homunkula, Luzifers Tochter

Titel: 059 - Homunkula, Luzifers Tochter
Autoren: Larry Brent
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    Er verhielt
in der Bewegung. Seine Augen versuchten die Dunkelheit zu durchdringen. Er
wußte, daß dies das Zimmer war, in dem sie sich aufzuhalten pflegte. Durch die
zugezogenen Gardinen fiel der schwache Schein der Sterne und tauchte das Innere
des Salons in anheimelnde Dämmerung.Für den Bruchteil eines Augenblicks
unterließ der Mann die Aufmerksamkeit, zu spät erkannte er dann die Gefahr ...
    Etwas zischte
durch die Luft, und eine Lederpeitsche schlang sich mehrmals um seinen Hals.
Mit gurgelndem Laut stürzte der Getroffene zu Boden und versuchte, im Fall noch
den Riemen vom Hals zu lösen. Zitternd tastete er nach seiner Gurgel, aber die
Peitsche schnitt in seine Haut und stellte ihm die Luft ab.
    Sein Todeskampf
währte mehrere Minuten. Dann tauchte der Gegner aus dem Schatten neben dem
großen handgeschnitzten Schrank, löste mit Leichtigkeit den Lederriemen und
ließ die Peitsche achtlos auf den Boden fallen.
    Der gleiche
Mann tauchte fünf Minuten später im Nachbarraum auf, nachdem er die mobile
Schrankwand nach außen gedreht und durch den geheimen Durchlaß Eingang gefunden
hatte.
    In einem
Traum von Sessel saß ein Traum von Frau, eingehüllt in ein Négligé, das
den schattengleichen Körper kaum verhüllte.
    Eine zarte
weiße Hand streckte sich dem Ankommenden entgegen, und der Mann reichte der
Schönen den großen Becher, den er hielt.
    „Trink“,
Sagte der Hagere. „Er war neugierig. Ich habe ihm aufgelauert. Das Blut des
Schnüfflers Brent, meine Liebe!“
     
    ●
     
    „Ist Vater
noch nicht da?“ Mary Dragger sprach diese Worte schon, als sie die Wohnungstür
öffnete.
    Der
achtjährige Eddy hockte am Küchentisch und tat so, als würde er seine
Schulaufgaben machen. Daß er damit seit dem frühen Nachmittag nicht sonderlich,
weit gekommen war, bewiesen die Schmierblätter und das mit Männchen und
Tintenflecken übersäte Löschblatt.
    Mary Dragger
fühlte sich nicht in der Verfassung, ein Donnerwetter über dem Haupt des Sohnes
zu entladen. Sie hatte Sorgen. Henry war noch nicht zurück. Das war merkwürdig.
Sie war gewohnt, daß Ihr Mann pünktlich von der Arbeit nach Hause kam, im
Gegensatz zu anderen Kollegen die beschlossen, erst einen Teil ihres Lohnes flüssigzumachen
oder ihn mit anderen Frauen zu vertrinken.
    Mary Dragger
wischte sich über die Stirn. Sie hatte schon bei allen Bekannten und Freunden
in der Nachbarschaft nachgefragt in der Hoffnung, daß Henry vielleicht dort zu
finden sei. Aber diese Hoffnung hatte sich nicht erfüllt.
    Es war jetzt
wenige Minuten nach acht. Keine Spur von Henry Dragger! Plötzlich bekam sie es
mit der Angst zu tun. Es mußte etwas passiert sein!
    Um halb neun
hielt sie es nicht länger aus. Nachdem sie Eddy bei den restlichen Aufgaben
geholfen hatte, sorgte Sie daf ü r, da ß er sich zu Bett begab. Sie verlie ß das kleine einfache Haus und
machte sich auf den Weg zur Polizei-Station, um sich dort nach Henry zu
erkundigen und eine Vermißtenmeldung aufzugeben.
    Sie ahnte
Unheil. Aber ihr einfaches Gemüt war außerstande sich vorzustellen, was mit
ihrem Mann wirklich geschehen war.
     
    ●
     
    Um halb neun
lebte er noch und schwelgte in einem Gefühl der Lust und Zufriedenheit.
    Henry Dragger
hatte eine neue Variante des Lebens entdeckt und war dem Zufall dankbar, daß
das Schicksal seine Schritte ins Moor-House geführt hatte.
    Auf die
Empfehlung eines Bekannten hin war eigentlich der Stein ins Rollen gekommen.
    Heute sah er
sie zum drittenmal. Er war fasziniert und begriff nicht, daß es eine Frau von
solcher Schönheit überhaupt gab.
    Sie war eine
Göttin, die zu einem Unwürdigen herabstieg, und er konnte dieses Glück noch
immer nicht richtig fassen.
    Der Raum, in
dem er sich mit ihr aufhielt, war ein kleines Paradies. Schöne, ausgesuchte
Möbel, die man in einer Kneipe wie dem Moor-House nicht erwartete, bewiesen den
auserlesenen Geschmack der Bewohnerin. Auf dem Boden lagen dicke Fellteppiche.
Es war angenehm darauf barfuß zu gehen.
    Henry Dragger
fühlte sich wohl. Die Tatsache, daß er verheiratet war und einen kleinen Sohn
hatte, daß er sich um seine Familie sorgen mußte - das alles berührte ihn nicht
mehr. Er lebte in einer Traumwelt.
    Die ersten
beiden Male hatte die geheimnisvolle Schöne ihm nur wenige Minuten ihrer Gunst
gewährt Doch heute endlich schien das Eis gebrochen.
    Er starrte
sie immer nur an. „Du bist schön“, murmelte er wie in Trance, und seine Augen
glänzten. „In deiner Gegenwart kann man die
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